Shane Schofield 02 - Die Offensive
mitarbeiten, das Land nicht so einfach verlassen dürfen. Wir mussten sie herausschaffen. Die anderen beiden Männer in der Quarantänekammer waren die beiden Soldaten der 7. Schwadron, die sie aus China herausgeholt haben – Robert Wu und Chet Li, zwei amerikanische Offiziere chinesischer Abstammung. Wu und Li gehörten der Einheit Echo an, einem der fünf in Area 7 stationierten Teams der 7. Schwadron. Das war der Grund dafür, dass man sie ausgewählt hat –«
Schofield hob unvermittelt die Hand und trat nah an die Windschutzscheibe.
»Tut mir Leid, Dr. Franklin,«, sagte er, »aber ich fürchte, für den Augenblick muss das reichen. Ich habe das komische Gefühl, als ob es gleich ziemlich haarig werden könnte.«
Er wies mit dem Kinn in die Dunkelheit.
Am Ende des langen Tunnels, dessen graue Betonwände an ihnen vorbeirasten, wurde ein winziger heller Fleck sichtbar, der allmählich größer wurde - das vertraute Licht von Neonröhren.
Dies war die Verladestation.
Sie hatten das Ende des Tunnels erreicht.
»Fahren Sie nicht rein!«, wandte Schofield sich an Book. »Sie erwarten uns bestimmt. Halten Sie im Tunnel! Den Rest der Wegstrecke gehen wir zu Fuß.«
Der von Kugeln durchsiebte X-Rail-Zug kam in dem finsteren Tunnel zum Stehen, ungefähr hundert Meter vor der hell erleuchteten Verladestation.
Mit der Desert Eagle in der Hand und dem Football an der Hüfte sprang Schofield auf den Boden neben den Schienen. Brainiac, Book II. und Herbie folgten ihm dicht auf den Fersen.
Sie rannten mit angelegten Waffen auf das Licht zu.
Schofield gelangte ans Tunnelende und spähte um die Ecke.
Grelles weißes Licht blendete ihn. Er blickte in eine riesige Felsenhöhle, die man in ein modernes Verladedock umgewandelt hatte – eine eigenartige Mischung aus flachem Beton und unebenem Felsgestein.
Zwei X-Rail-Gleise gabelten sich vor einer lang gestreckten Betonplattform. Die Schiene, auf der Schofield und die anderen sich bewegten, war leer, während auf der anderen ein zweites X-Railcar stand – Bothas Triebwagen.
Von den X-Rail-Gleisen führten Schienen, die offenbar zu einigen schwarzen Kränen gehörten, zum See am anderen Ende der gewaltigen Felsenhöhle.
Das mineralienhaltige Wasser des Sees leuchtete aquamaringrün. Der See verschwand in westlicher Richtung in einer gewundenen schwarzen Höhle, von der Schofield annahm, dass sie zum Lake Powell hinausführte. Drei gewöhnliche Hausboote und zwei merkwürdig aussehende sandfarbene Speedboote schaukelten auf dem Wasser, mit dem Betondock der Verladestation vertäut.
Und noch etwas fiel Schofield in der gewaltigen unterirdischen Verladestation auf.
Sie war menschenleer.
Schofield trat vorsichtig aus dem Tunnel hinaus und kletterte auf die Plattform zwischen den beiden X-Rail-Schienensträngen. Er wirkte wie ein Zwerg inmitten der riesigen Höhle.
Und dann sah er es.
Am anderen Ende der Plattform, drüben bei der Wasserfläche, die zum See führte.
Es ähnelte einem bizarren Warenarrangement in einem Supermarkt: eine brusthohe Pyramide gelber Zehn-Gallonen-Fässer, davor ein hochmoderner Samsonite- Schrankkoffer – schwarz und massiv. Der Deckel des Koffers war hochgeklappt.
Beim Näherkommen bemerkte Schofield, dass die gelben Fässer beschriftet waren.
»O verdammt …«, murmelte er.
AFX-708: SPRENGLADUNG war darauf zu lesen.
AFX-708 war ein hochexplosiver Epoxysprengstoff, der für die berüchtigten BLU-109-Bomben verwendet worden war. Jene hatten Saddam Husseins Bunker während des Golfkriegs zerstört. Die gehärtete Nase einer 109 durchdrang selbst widerstandsfähigste Bunkerwände, und der AFX-708-Sprengkopf zerstörte den Bunker von innen.
Schofield blickte in den offenen Samsonite -Koffer . Book II., Brainiac und Herbie standen hinter ihm.
Das Display einer Zeitschaltuhr blinkte ihnen entgegen.
00:19
00:18
00:17
»Heilige Mutter Gottes …«, flüsterte Schofield. Dann drehte er sich zu den anderen um. »Meine Herren, laufen Sie!«
Siebzehn Sekunden später raste eine gewaltige Explosionswelle durch die Verladestation.
Von den AFX-Fässern breitete sich ein vernichtender Feuerball in alle Richtungen aus.
Die aus Felsgestein und Beton bestehenden Wände der Verladestation barsten unter der Wucht der Explosion und zerbrachen in zahllose Brocken. Eine Wand zerfiel im Handumdrehen zu Staub. Gunther Bothas X-Railcar, das sich ganz in der Nähe des Explosionszentrums befunden hatte, wurde dem Erdboden
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