Shane Schofield 02 - Die Offensive
einatmen können, bis die beiden Penetratoren weg sind. Falls es eine Entschädigung von der Regierung gab, hat sich der Besitzer der Tankstelle vielleicht einfach auf und davon gemacht und alles zurückgelassen.«
»Das ist also Ihr magischer Rettungsplan? Die Luft in den Geräten – wenn es sie denn gibt – ist vierzig Jahre alt. Sie könnte verdorben oder mit allen möglichen Stoffen verunreinigt sein.«
»Wenn sie gut verschlossen war, ist sie vielleicht noch brauchbar. Außerdem bleibt uns keine andere Wahl. Ich schwimme als Erster. Wenn ich eine Druckluftleitung finde, gebe ich Ihnen ein Zeichen.«
»Und wenn nicht?«
Schofield löste den Football vom Gürtel und reichte ihn Book II. »Dann müssen Sie sich selbst etwas einfallen lassen.«
Der Super Stallion lag am Grund des Sees, umgeben von der gespenstischen Kulisse der überfluteten Wüstenlandschaft.
Unvermittelt stieg ein Blasenstrang aus dem offenen Heck auf – ausgestoßen von Shane Schofield, der in der schwarzen Kampfuniform der 7. Schwadron aus dem Helikopter ins Wasser glitt.
Schofield verharrte einen Moment und blickte sich um. Er betrachtete die Tankstelle und bemerkte plötzlich noch etwas anderes.
Einen Gegenstand auf dem Grund des Sees, unmittelbar unter ihm.
Es war eine kleine, silberfarbene Samsonite-Box, eine äußerst massive Ausführung. Offenbar war sie in der Lage, auch einen schweren Aufprall zu überstehen. Sie bot Platz für etwa zwei nebeneinander liegende Videokassetten. Beschwert von einem kleinen Anker lag sie etwa einen Meter von ihm entfernt auf dem schlammigen Boden.
Dies war der Gegenstand, den Gunther Botha über Bord geworfen hatte, als er von Schofield und Book gestört worden war.
Schofield schwamm hinüber, schnitt den Anker mit dem Messer ab und befestigte dann den Tragegriff des Behälters an einem seiner Gürtelhaken.
Den Inhalt würde er später in Augenschein nehmen.
Im Moment gab es Wichtigeres zu tun.
Er wandte sich zur Tankstelle und durchteilte das Wasser mit kräftigen Stößen. Die Entfernung zwischen dem Super Stallion und der Tankstelle hatte er im Nu zurückgelegt. Und schon schwebte er vor dem gespenstischen Bauwerk.
Allmählich tat ihm die Lunge weh. Er musste bald eine Luftdruckleitung finden.
Neben der offenen Bürotür erblickte er einen schwarzen Schlauch, verbunden mit einem großen Luftbehälter. Schofield schwamm rasch hinüber.
Er packte den Schlauch und drückte die Freigabetaste des Ventils.
Aus der Tülle sprudelten kraftlos ein paar kleine Blasen.
Kein gutes Zeichen, dachte Schofield.
Und mit einem Mal platzte ein Strom dicker Blasen aus dem Ventil hervor.
Schofield hielt rasch den Mund an das Ventil und atmete ohne nachzudenken die vierzig Jahre alte Luft ein.
Zunächst schnürte sich ihm die Kehle zusammen. Die Luft schmeckte bitter und schal, irgendwie faulig. Doch dann wurde sie klarer, und er begann normal zu atmen. Die Luft schien mehr oder minder in Ordnung zu sein.
Er winkte Book zu, der im Helikopter zurückgeblieben war, und hielt einen Daumen hoch.
Während Book mit dem Football herüberschwamm, zog Schofield den Luftbehälter in das kleine Tankstellenbüro. Die Blasen sollten an der Decke hängen bleiben, anstatt zur Oberfläche aufzusteigen und die Besatzung der beiden Penetratoren auf ihre neue Luftquelle aufmerksam zu machen.
Anschließend unterzog er die Tankstelle einer eingehenderen Betrachtung.
Dabei dachte er noch immer an Botha.
Die Tankstelle war bestimmt nicht das Ziel des südafrikanischen Wissenschaftlers gewesen. Da musste noch mehr hinterstecken.
Schofield blickte sich im Büro und in der angrenzenden Werkstatt um. Das Gebäude grenzte unmittelbar an die Felswand.
In diesem Moment sah Schofield durch das hintere Fenster des kleinen Büros etwas, das in die Felswand hineingebaut war: einen breiten, verriegelten Eingang.
Er war mit dicken Brettern vernagelt und führte anscheinend in den Fels hinein. Unter den Brettern registrierte er ein Paar Schienen.
Das war offenbar ein Bergbaustollen.
Allmählich erschien ihm Bothas Verhalten durchaus vernünftig.
Dreißig Sekunden später hatte Book II. das Büro erreicht und nahm einen tiefen Atemzug aus dem Luftventil.
Kurz darauf lehnte sich Schofield aus dem Büro hinaus und beobachtete, wie die verschwommenen Umrisse der Air-Force-Penetratoren davonflogen.
Als sie weg waren, machte er Book auf sich aufmerksam. Er zeigte auf den Stolleneingang hinter der Tankstelle und bedeutete ihm,
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