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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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kleinen abgelegenen Ort Koos frische Pferde und Vorräte verschafft, und nun waren sie erneut unterwegs, um ihren König zu finden.
    Jon Lin Sandor glaubte zu wissen, wo Eventine zu finden war, wenn er noch lebte. Die riesige Nordland-Armee war vor fast einer Woche nach Süden weitergezogen, dem Königtum Callahorn entgegen, und sie würde nicht vorankommen, bis die berühmte Grenzlegion vernichtet war. Wenn Eventine in Gefangenschaft geraten war, wie Breen und er selbst glaubten, würden sie ihn als Geisel von höchstem Tauschwert bei den Kommandeuren des Invasionsheeres Bronas finden. Wenn Eventine Elessedil besiegt war, würden Städte, deren Führer ihm nicht ebenbürtig waren, leichter zur Übergabe neigen.
    Auf jeden Fall erkannte der Dämonen-Lord die Bedeutung Eventines für sein Volk. Eventine war der beliebteste und geachtetste Führer, den die Elfen seit Jerle Shannara besessen hatten, und sie würden alles tun, um ihn zurückzuholen. Als Toter konnte er dem Geisterkönig nicht von Wert sein, und seine Hinrichtung mochte die Elfen so aufbringen, dass sie sich erneut zusammenrotteten, um Brona zu bekämpfen. Aber lebend war Eventine von unschätzbarem Wert, denn die Elfen würden das Leben ihres Lieblingssohnes nicht in Gefahr bringen wollen. Jon Lin Sandor und Breen Elessedil gaben sich nicht der Illusion hin, Eventine würde ihnen zurückgegeben werden, selbst wenn die Armee gegen die Invasion ins Südland nicht vorging. Sie handelten deshalb auf eigene Faust und vertrauten darauf, ihren Freund und Bruder zu finden, bevor er seine Nützlichkeit verlor - nach der Niederlage des Südlandes.
    »Das genügt! Aufsitzen!« Jon Lins ungeduldige Stimme ertönte in der Stille, und die Reiter folgten hastig dem Befehl. Er starrte ein letztes mal zur fernen Schwärze hinüber, dann drehte er sich um und schwang sich auch auf sein Pferd. Breen war schon aufgesessen, und Sekunden später trabte der kleine Trupp ins Tal hinunter. Der Morgen war grau, die Luft roch noch nach dem Regen von gestern. Das hohe Gras war nass unter den Hufen. Tief im Süden konnte man über den Wolken einen Streifen blauen Himmels sehen. Es war ein kühler Tag, und die Elfen ritten in gezügeltem Tempo.
    Sie erreichten das Talende und den östlichen Zugang zum Pass. Die Reiter unterhielten sich miteinander, wenngleich nur halblaut, da die Grenzen des Nordlandes unmittelbar hinter dem Pass lagen. Der Weg schlängelte sich zwischen den hohen Felswänden dahin und erreichte kurze Zeit danach die Ebene. Jon Lin blickte in die Weite und zügelte sein Pferd.
    »Breen - ein Reiter!«
    Der andere setzte sich mit seinem Pferd sofort neben ihn, und gemeinsam starrten sie hinüber zu dem weit entfernten Reiter. Genauer war er nicht zu erkennen. Einen Augenblick lang glaubte Breen, seinen Bruder vor sich zu haben, aber seine Hoffnung erlosch, als er bemerkte, dass der Mann zu klein war für Eventine. Auch reiten konnte er nicht so gut. Als er herankam, sahen sie, dass er sich mit Mühe am Sattelknopf festhielt. Sein breites Gesicht war schweißbedeckt. Er war kein Elf, sondern ein Südländer. Er brachte sein Pferd vor den Elfen zum Stehen und rang nach Atem. Sein Gesicht rötete sich, als er die belustigten Mienen der anderen sah.
    »Ich bin vor ein paar Tagen einem Mann begegnet«, sagte der Fremde. »Er bat mich, Jon Lin Sandor, die rechte Hand des Elfen-Königs, aufzusuchen.«
    Die Gesichter der Elfen wurden ernst.
    »Ich bin Jon Lin Sandor«, sagte der Anführer des Trupps.
    Der erschöpfte Reiter seufzte erleichtert und nickte.
    »Ich bin Flick Ohmsford und komme bis von Callahorn, um Euch zu finden.« Er stieg unbeholfen ab und rieb sich den schmerzenden Rücken. »Wenn Ihr mir ein paar Minuten Zeit gebt, mich zu erholen, führe ich Euch zu Eventine.«
     
    Shea marschierte schweigend zwischen zwei von den Berg-Trollen dahin. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Keltset ihn und Panamon verraten hatte. Der Hinterhalt war geschickt gelegt gewesen, aber sie hätten wenigstens versuchen können, sich zu wehren. Statt dessen hatten sie auf Keltsets unerwartetes Eingreifen hin auf Widerstand verzichtet und sich entwaffnen lassen. Shea hatte gehofft, dass Keltset einen der Trolle kannte oder, da er ihrer Rasse angehörte, sie dazu überreden würde, sie wieder freizulassen. Aber Keltset hatte nicht einmal versucht, mit den Trollen zu sprechen, sondern zugelassen, dass ihm auch die Hände gefesselt wurden. Nun wurden die drei Gefangenen nach Norden

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