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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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herabstoßenden Adler auf scharlachrotem Fell; Andor ganz in Grün mit dem Banner des Hauses Elessedil, einer Krone, die über einer mächtigen Eiche schwebte. Nach dieser Spitzengruppe kamen Dardan, Rhoe und drei Dutzend kampfgestählter Elfenjäger, die Leibwache des Hauses Elessedil; danach die grauen Reiter der Legions- Freitruppe, sechshundert Mann stark. Pindanon ritt allein an der Spitze des Heeres, eine hagere, gebeugte Gestalt auf seinem kampferfahrenen Pferd. So mager war er, wirkte er so asketisch, daß man den Eindruck gewann, er müsse die Rüstung tragen, um seinen Körper zusammenzuhalten. Ihm folgte, gewaltig und furchterregend, sechs Kolonnen breit und viele tausend Mann stark, das Heer der Elfen. Es bestand aus drei Reiterkompanien, die Soldaten mit Lanzen bewehrt, die wie ein Eisenwald in den Himmel ragten; aus vier Kompanien von Fußsoldaten, die mit Spießen und Schilden ausgerüstet waren; dazu zwei Kompanien von Bogenschützen, welche die gewaltigen Langbogen der Elfen trugen. Alle schützte die traditionelle Rüstung des Elfen-Kriegers - Kettenhemd und Lederschutz - , die Schnelligkeit und Wendigkeit nicht beeinträchtigte.
    Es war ein beeindruckender Zug. Pferdegeschirre und Waffen klirrten in der morgendlichen Stille und blitzten matt im grauen Licht des neuen Tages. Gestiefelte Füße und eisenbeschlagene Hufe stampften über schlammige Erde, während die Kolonnen von Männern und Pferden sich den Carolan hinaufschoben, um auf den Elfitch abzubiegen, die lange gekrümmte Rampe, die von den Höhen Arborlons in die Wälder hinunterführte. Die Bewohner der Stadt waren zusammengeströmt, um den Aufbruch des Heeres mitzuerleben. Auf dem Carolan, auf Mauern und Zäunen, in Feldern und Gärten, überall standen sie und winkten den Soldaten Lebewohl, manche mit Anfeuerungsrufen voll Hoffnung und Zuversicht, andere in stummer Erregung, die keine Stimme hatte. Vor dem Tor zum Garten des Lebens stand die versammelte Schwarze Wache, die Lanzen zum Gruß erhoben. Am Rande der rauhen Felswand hatten sich die Elfenjäger der Leibgarde eingefunden, geführt von jenem Mann, der sie in Abwesenheit des Königs befehligen würde - Emer Chios, erster Minister des Hohen Rates, jetzt zum Verteidiger der Stadt Arborlon ernannt.
    Abwärts zog das Elfenheer, den Windungen der aus Steinquadern errichteten Rampe folgend, die zwischen bewaldeten Felsen hindurch abwärts führte durch sieben Tore, die terrassenartig aufeinander folgten. Am Ende der langen Rampe schwenkte das Heer nach Süden, dem Engpaß zu. Eine einsame Brücke überspannte hier den Singenden Fluß, von Westen der einzige Zugang zur Stadt. Wie eine Schlange mit metallischem Rückenpanzer kroch das Heer auf die Brücke, überquerte sie und verschwand in den schweigenden Wäldern am anderen Ufer. Das Funkeln der Waffen und Rüstungen wurde von Dunkelheit verschluckt, die bunten Fahnen verschwanden, singende Stimmen, klingende Pfeifen und wirbelnde Trommeln verstummten. Als die Morgensonne die Wolken des abziehenden Gewitters zerriß und über dem Kamm des Carolan aufging, um die Wälder zu seinen Füßen zu erwärmen, waren auch die letzten Reihen dieses großartigen Zugs außer Sicht.
     
    Fünf Tage lang marschierte das Heer von Arborlon aus in westlicher Richtung, suchte sich seinen Weg durch die tiefen Wälder zum Sarandanon. Die Regenwolken hatten sich verzogen, waren nach Callahorn abgetrieben, und die Sonne schien von einem wolkenlos blauen Himmel herab. In gemessenem Tempo bewegte sich der Zug vorwärts, da die Reiter gezwungen waren, den Schritt ihrer Pferde dem der Fußsoldaten anzugleichen. Während die Armee in westlicher Richtung durch die Arborlon vorgelagerten Provinzen zog, häuften sich beständig die Anzeichen der Gefahr, die dem Elfenreich drohte. Familien, die sich mit all ihrer Habe auf der Flucht nach Osten befanden, Haus und Hof im Stich gelassen hatten, wußten Schreckliches zu berichten. Grauenvolle Geschöpfe trieben in den westlichen Gebieten ihr Unwesen, erzählten sie mit verängstigten Stimmen - finstere und grausame Ungeheuer, die, wie es schien, aus reiner Lust am Töten mordeten und so rasch wieder verschwanden, wie sie aufgetaucht waren. Häuser waren überfallen und ausgeraubt und ihre Bewohner erbarmungslos niedergemetzelt worden. An den verschiedensten Orten hatten sich solche Zwischenfälle zugetragen, und dies überzeugte die fliehenden Dorfbewohner, daß es westlich von Arborlon keinen Ort mehr gab, der sicher

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