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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hielt er ihn kurz an seine Wange, spannte ihn und schoß ab.
    Ein scharfes Schwirren zerriß die Stille des Unterschlupfs des kleinen Trupps, doch jenseits ihres Verstecks ging das Geräusch im normalen Getöse des Gnomenlagers unter. Trotzdem warfen die Sechs sich in den Büschen für lange Minuten zu Boden, warteten und lauschten auf irgendwelche Hinweise, daß sie entdeckt worden waren. Es gab keine. Helt kam durch die Dunkelheit zurückgeschlichen und nickte Foraker knapp zu. Die Botschaft war übermittelt.
    Die Gruppe kroch zurück durch die Nacht und zwischen den Wachfeuerlinien der Gnomen hindurch, wobei sie sich diesmal ostwärts um den Rumpf der Berge in jene Richtung bewegten, wo die Wasser des Cillidellan im weichen Mondlicht schimmerten. Weit jenseits des Sees, wo der Damm in den breiten Hang des Gebirges im Norden überging, loderten Gnomenfeuer hoch um die eingekreisten Schleusen und Dämme und entlang der Uferlinie des Cillidellan. Jair besah sich die große Anzahl der Wachfeuer, und Kälte drang ihm bis ins Mark. Wieviel Tausende von Gnomen waren hierhergeführt worden, um diese Festung zu belagern? fragte er sich bedrückt. Unmengen, wie es schien. Viel zu viele. Die Feuer wurden mit rötlichem Schein im Wasser des Sees reflektiert, und kleine Flämmchen tanzten wie Blutströpfchen über die spiegelglatte Oberfläche.
    Die Zeit verflog. Weit im Norden begannen Sterne zu funkeln, die am weiten Nachthimmel verstreut und irgendwie verloren wirkten. Inzwischen hatten sie die Reihe der Wachfeuer am Südhang hinter sich gelassen und schlugen sich vom Gnomenlager aus nach Süden durch. Sie befanden sich hoch droben an der Felswand, von wo aus sie schon fast die Ebenen am Südufer des Cillidellan sehen konnten, fast schon dort, wo ihr Abstieg in die Wälder drunten beginnen konnte. Jair empfand ein vages Gefühl von Erleichterung. Er kam sich schrecklich schutzlos vor an den freien Hängen der Bergwand. Wenn endlich wieder die Waldgegend Deckung gewährte, wären sie weit besser daran.
    Dann bogen sie um die Ecke der Felswand, huschten durch eine Masse gigantischer Findlinge bergab und kamen abrupt und erschrocken zum Stehen.
    Vor ihnen verbreiterte sich der Hang zu den Ufern des Cillidellan hin auf einem Zickzackweg zwischen Felsen und Bergwand. Über seine ganze Länge und Breite dehnten sich Wachfeuer. Jair fühlte, wie es ihm vor Angst die Kehle zuschnürte. Ein zweites Gnomenheer schnitt ihnen den Weg ab.
    Garet Jax warf Foraker einen schnellen Blick zu, und der Zwerg verschwand vor ihnen in der Nacht. Die fünf Zurückgebliebenen kauerten sich in den Schutz der Findlinge.
    Sie warteten lange und voller Anspannung. Eine halbe Stunde verstrich, ehe Foraker wieder auftauchte; er huschte so lautlos aus der Finsternis, wie er verschwunden war. Eilig zog er die anderen nahe zu sich heran.
    »Sie sind über die gesamte Bergwand verteilt!« flüsterte er. »Da kommen wir nicht durch!«
    Im nächsten Augenblick vernahmen sie vom Weg hinter sich das Scharren von Stiefeln und den Klang von Stimmen.

Kapitel 18
    Einen einzigen Moment standen sie wie angewurzelt und starrten erschreckt in die Dunkelheit hinter ihnen. Plötzliches Lachen mischte sich in die näherkommenden Stimmen, lautes, heiseres Gelächter, und Fackelschein flackerte zwischen den Felsen auf.
    »Versteckt euch!« wisperte Garet Jax und zerrte Jair mit sich in den Schatten.
    Sie verteilten sich sogleich rasch und lautlos und schossen hinter die Findlinge. Der Waffenmeister hatte Jair grob zu Boden gedrückt, und der Junge hob nun den Kopf und spähte hinaus in die Nacht. Fackellicht wurde von der dunklen Oberfläche der Findlinge zurückgeworfen, und die Stimmen waren jetzt deutlich zu vernehmen. Gnomen. Mindestens ein halbes Dutzend. Füße in Stiefeln scharrten über den Stein des Weges, und Lederharnische krachten. Jair preßte sich an den Boden und hielt die Luft an.
    Eine Gruppe Gnomen-Jäger kam in den Findlingshaufen marschiert; sie waren acht Mann und hielten Fackeln vor sich ausgestreckt, um sich den Weg den Berghang hinab zu erleuchten. Sie lachten und scherzten in ihrer rauhen, kantigen Sprache und schlenderten achtlos mitten zwischen den versteckten Mitgliedern der Gruppe aus Culhaven hindurch. Fackelschein breitete sich über die kleine Lichtung, vertrieb Schatten und Nacht und erhellte selbst die verborgensten Winkel ihres Verstecks. Jair wurde eiskalt. Selbst von seinem Standort aus konnte er die dunkle Form von Helt erkennen, der

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