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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wiederholte der Alte noch einmal und stampfte gereizt mit dem Fuß auf. »Nun habe ich aber genug von euch! Cogline ist tot! Wenn ihr jetzt nicht auf der Stelle verschwindet, werde ich…«
    »Großvater!«
    Die Stimme klang laut aus dem dunklen Wald zu ihrer Linken, wo in einiger Entfernung der zerklüftete Gipfel des Kamins schwarz aus den verschlungenen Ästen der schweigenden Bäume hervorragte. Drei Köpfe fuhren wie einer herum, und im Wald trat plötzliche Stille ein. Wisper tauchte auf der einen Seite wieder auf; seine blauen Augen leuchteten, und er hatte den zottigen Kopf emporgereckt und witterte. Der alte Mann brummelte vor sich hin und stampfte noch einmal auf.
    Dann war ein leises Rascheln von Blättern zu vernehmen, und die Sprecherin tauchte auf und trat leichtfüßig auf die Lichtung. Brin und Rone schauten einander erstaunt an. Es war ein Mädchen, kaum älter als Brin, dessen zierliche, geschmeidige Gestalt in Hosen, Kittelbluse und einen mit Borten besetzten Kurzumhang in Waldgrün gekleidet war. Lange, krause Löckchen dichten, dunklen Haars hingen ihr über die Schultern und warfen weiche Schatten über ein sonnengebräuntes, leicht sommersprossiges Koboldgesicht, das durch seinen unschuldigen Ausdruck betörend, fast unwiderstehlich wirkte. Es war ein hübsches Gesicht, und war es auch nicht eigentlich schön wie Brins, so wirkte es doch sehr anziehend durch seine unkomplizierte Frische und Lebendigkeit. In dunklen, intelligenten Augen spiegelten sich Offenheit und Ehrlichkeit, als sie das Mädchen aus Shady Vale und den Hochländer neugierig musterte.
    »Wer seid ihr?« fragte sie in einem Ton, der unterstellte, sie besäße ein Recht, das zu wissen.
    Brin schaute Rone und dann wieder das Mädchen an. »Ich bin Brin Ohmsford aus Shady Vale, und das ist Rone Leah. Wir sind von unserer Heimat im Süden, jenseits des Regenbogensees hier nach Norden gewandert.«
    »Dann habt ihr einen langen Weg hinter euch«, bemerkte das Mädchen. »Warum seid ihr hier?«
    »Wir suchen einen Mann namens Cogline.«
    »Kennst du diesen Mann, Brin Ohmsford?«
    »Nein.«
    »Weshalb suchst du ihn dann?«
    Das Mädchen ließ kein Auge von ihr. Brin zögerte und überlegte, wieviel sie ihr erzählen sollte. Irgend etwas an diesem Mädchen verbot Lügen, und Brin war auch nicht entgangen, wie ihr plötzliches Erscheinen den alten Mann beruhigt und die verschwundene Katze zurückgebracht hatte. Doch das Talmädchen war noch immer nicht bereit, ihre wahren Gründe für ihr Erscheinen am Kamin darzulegen, ehe sie nicht erst herausfände, wer die andere war.
    »Man sagte uns, Cogline kenne die Wälder vom Dunkelstreif bis zum Rabenhorn am besten«, entgegnete sie vorsichtig. »Wir hofften, seine Hilfe für eine sehr wichtige Angelegenheit gewinnen zu können.«
    Das Mädchen schwieg einen Augenblick und erwog offenbar, was Brin ihr gesagt hatte. Der alte Mann schlurfte zu der Stelle, wo sie stand und wand sich ungeduldig.
    »Eindringlinge sind sie und Unruhestifter!« wiederholte er starrsinnig.
    Das Mädchen antwortete nicht und schaute ihn nicht einmal an; ihr Blick ruhte auf Brin, und sie stand völlig bewegungslos.
    Der Alte warf verärgert die Hände in die Höhe. »Du solltest nicht einmal mit ihnen reden! Hinauswerfen solltest du sie!«
    Darauf schüttelte das Mädchen langsam den Kopf. »Pst, Großvater«, mahnte sie ihn. »Sie wollen uns nichts Böses. Wisper würde es sonst wissen.«
    Brin schaute schnell zu der riesigen Katze, die fast spielerisch im hohen Gras am Ufer des Weihers ausgestreckt lag und mit einer Pranke träge nach einem unglückseligen, vorbeischwirrenden Insekt schlug. Die großen ovalen Augen funkelten wie Leuchtfeuer, als das Tier zu ihnen herüberschaute.
    »Das törichte Tier wollte nicht einmal kommen, als ich es rief!« nörgelte der Alte. »Wie kannst du dich nur auf Wisper verlassen?«
    Das Mädchen warf dem alten Mann einen vorwurfsvollen Blick zu, und eine Spur Trotz huschte über ihre jugendlichen Züge. »Wisper!« rief sie leise und deutete auf Brin. »Such!«
    Die riesige Katze stand plötzlich auf und tappte lautlos hinüber zu Brin. Das Talmädchen erstarrte, als die schwarze Schnauze des Tieres prüfend an ihren Kleidern schnupperte. Vorsichtig wollte sie zurückweichen.
    »Beweg dich nicht!« riet das Mädchen ihr gelassen.
    Brin tat, wie ihr geheißen. Sie zwang sich, äußerlich ruhig zu erscheinen, und blieb wie versteinert stehen, als das riesige Geschöpf fast genüßlich

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