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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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schwerfällig wirkenden schwarzen Pfoten; das Tier maß gut über drei Meter und sein massiger, zottiger Kopf befand sich in gleicher Höhe zu dem seinen. Geballte Muskeln zuckten unter dem seidigen Fell, als er sich träge schüttelte und Hochländer und Talmädchen aus funkelnden, zusammengekniffenen, leuchtenden, tiefblauen Augen musterte. Er schien sie einen Augenblick lang abzuschätzen und öffnete dann den Rachen zu einem lautlosen Gähnen, das blitzende, rasiermesserscharfe Zähne entblößte.
    Rone Leah schluckte schwer und blieb reglos stehen.
    »Aha, das findest du nicht so witzig, möchte ich wetten!« prahlte der alte Mann hämisch und begann fröhlich zu kichern, während er auf mageren Beinen umhertanzte. »Dachtest, ich wäre verrückt, wie? Dachtest, ich spräche mit mir selbst, wie? Na, und was denkst du jetzt?«
    »Keiner hat Euch etwas Böses gewollt«, wiederholte Brin, als die riesige Katze Rone neugierig betrachtete.
    Der Alte schob sich einen Schritt nach vorn; seine Augen funkelten unter dem buschigen Haar, das ihm über die runzlige Stirn fiel.
    »Denkst du, er würde dich gern verspeisen? Ist es das, was dir durch den Kopf geht? Ja, er wird hungrig, der alte Wisper. Ihr beide gäbet ein leckeres Betthupferl für ihn ab. Ha! Na, was ist? Ihr seht ein bißchen blaß aus, als ob euch nicht so gut wäre. Zu schade, zu schade das. Vielleicht solltet ihr…«
    Das Grinsen wich plötzlich aus seinem Gesicht. »Wisper, nein! Wisper, nein, warte, laß das sein…«
    Und bei diesen Worten verschwand die Katze einfach und war fort, fast so, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Einen Augenblick lang starrten sie alle drei auf die Stelle, wo sie eben noch gesessen hatte. Dann stampfte der alte Mann ärgerlich mit dem Fuß auf und trat in die leere Luft vor sich.
    »Zum Teufel mit dir! Hör sofort damit auf, verstanden! Zeig dich, du dummes Tier, oder ich…« Er verstummte zornig und musterte dann Brin und Rone. »Verschwindet aus meinem Haus. Raus hier!«
    Rone Leah hatte nun genug. Ein verrückter alter Kerl und ein Kater, der sich in Luft auflöste, waren einfach zuviel für ihn. Er wirbelte wortlos herum, stapfte an Brin vorbei und knurrte ihr zu, daß sie ihm folgen sollte. Aber Brin zauderte und wollte noch immer nicht aufgeben.
    »Ihr versteht einfach nicht, wie wichtig das ist!« rief sie aufgeregt. Der Greis erstarrte. »Ihr könnt uns nicht einfach so abwimmeln. Wir brauchen Eure Hilfe! Bitte, sagt uns, wo wir den alten Mann namens Cogline finden.«
    Der Alte sah sie schweigend an; sein dürrer Körper war gekrümmt, die zottigen Augenbrauen mürrisch zusammengezogen. Dann warf er unvermittelt die Hände in die Luft und schüttelte resigniert das weiße Haupt.
    »Nun gut - was ihr wollt, wenn ich euch damit nur loswerde!« Er seufzte tief und gab sich alle Mühe, niedergeschlagen zu wirken. »Versteht ihr, es wird euch keinen Deut weiterhelfen - keinen Deut!«
    Das Talmädchen wartete wortlos. Rone hinter ihr hatte sich wieder umgedreht. Der Greis legte nachdenklich den Kopf zur Seite. Eine magere Hand fuhr rasch durch sein zerzaustes Haar.
    »Der alte Cogline liegt dort drüben direkt am Fuß des großen Felsens.« Er wedelte mit der Hand fast beiläufig in Richtung des Kamins. »Wo ich ihn vor über einem Jahr begraben habe.«

Kapitel 30
    Brin Ohmsford wandte kein Auge von dem alten Mann, und die Enttäuschung, die in ihr aufstieg, erstickte den Ausruf, der ihr in der Kehle saß. Eine Hand hob sich zu einer hilflosen Geste. »Ihr meint, Cogline ist tot?«
    »Tot und begraben!« keifte der gehässige Alte. »Nun haut ab und laßt mich in Frieden!«
    Er wartete ungeduldig, daß das Talmädchen und der Hochländer gingen, aber Brin brachte es nicht fertig, sich in Bewegung zu setzen. Cogline tot? Irgendwie mochte sie das nicht so ganz akzeptieren. Hätte der Waldbewohner Jeft oder andere in den Wäldern um das Rooker-Handelszentrum nicht davon erfahren? Ein Mann, der so lange wie Cogline in dieser Wildnis gelebt hatte und der so vielen bekannt war…? Sie hielt in ihren Gedanken inne. Wahrscheinlich nicht, denn Waldbewohner und Fallensteller ließen sich oft monatelang nicht bei anderen sehen. Wer aber war dann dieser alte Mann? Ihn hatte er nicht erwähnt. Irgendwie stimmte das alles hinten und vorne nicht.
    »Laß uns gehen«, schlug Rone ihr freundlich vor.
    Aber das Talmädchen schüttelte den Kopf. »Nein. Erst wenn ich sicher bin. Erst wenn ich…!«
    »Fort aus meinem Haus!«

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