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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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so daß er manchmal…«
    »Nun erzähl ihnen doch nicht gleich alles über uns!« fiel der alte Mann ihr ins Wort und schüttelte mißbilligend den zerzausten Kopf. »Was weißt du schon von ihnen? Woher sollen wir wissen, warum sie tatsächlich hier sind? Das Mädchen hat die Stimme eines Teufels, wenn sie Wisper so gefügig machen kann! Nein, Kind, du bist entschieden zu vertrauensselig!«
    »Und du bist viel zu mißtrauisch«, gab Kimber Boh heraus. Ihr Koboldgesicht spannte sich vor Entschlossenheit. »Nun sag ihnen schon, wer du bist.«
    Der alte Mann verzog den Mund. »Nichts werde ich ihnen sagen!«
    »Sag es ihnen, Großvater!«
    Der Fuß stampfte trotzig auf. »Sag’s ihnen doch selbst. Wenn du schon meinst, so viel mehr zu wissen als ich!«
    Rone Leah war vorgetreten und blieb neben Brin stehen, und die beiden schauten einander verlegen an. Wisper blickte zu dem Hochländer hinauf, gähnte und ließ den massigen Kopf auf die Pfoten sinken. Ein tiefes Schnurren klang aus seiner Kehle, als ihm die blauen Augen zufielen.
    Kimber Boh wandte sich an das Talmädchen und den Hochländer. »Mein Großvater vergißt manchmal, daß die Spielchen, die er so gerne spielt, sich nicht mit der Wirklichkeit decken. Zu einem seiner liebsten Spiele gehört es, daß er seine Identität verändert. Dann beschließt er, sein altes Ich zu begraben und ein neues Leben zu beginnen. Das hat er vor einem Jahr zum letzten Mal gemacht.« Sie warf dem alten Mann einen wissenden Blick zu. »Aber er bleibt der, welcher er immer gewesen ist. In Wirklichkeit ist er der Mann, den ihr sucht.«
    »Dann ist er tatsächlich Cogline«, stellte Brin fest.
    »Ich bin nicht Cogline!« widersprach der Alte starrsinnig. »Der ist tot und begraben, wie ich euch gesagt habe. Hört nicht auf das, was sie erzählt.«
    »Großvater!« ermahnte Kimber Boh ihn noch einmal. »Du bist, wer du bist, und kannst niemand anders sein. So tun als ob, ist Kinderei. Du bist als Cogline geboren, und der wirst du immer bleiben. Nun gib dir bitte Mühe, deinen Gästen ein guter Gastgeber zu sein. Versuch, dich als ihr Freund zu verhalten.«
    »Ha! Ich habe sie nicht hierher eingeladen, also muß ich auch kein guter Gastgeber sein!« fauchte Cogline bockig und wollte entschieden nichts mit dem Talmädchen oder dem Hochländer zu schaffen haben. »Und was das Freundsein angeht, sei du doch ihre Freundin, wenn du magst - die Entscheidung liegt ganz allein bei dir!«
    Brin und Rone schauten einander voller Zweifel an. Es sah nicht so aus, als sollten sie beim Werben um die Hilfe des alten Mannes zur Durchquerung des Dunkelstreifs viel Glück haben.
    »Na schön, Großvater - dann werde ich für uns beide Gastgeberin und Freundin spielen.« Kimber Boh seufzte. Sie schaute die beiden direkt an und beachtete den Alten gar nicht. »Es wird spät. Ihr habt einen langen Weg hinter euch und braucht etwas zu essen und ein Bett. Unser Haus ist nicht weit entfernt, und ihr seid herzlich willkommen, über Nacht als meine Gäste - und die meines Großvaters - zu bleiben.«
    Sie hielt inne, um noch etwas zu überlegen. »In Wirklichkeit würdet ihr mir einen großen Gefallen tun, wenn ihr bleibt. Nur wenige Reisende kommen so weit in den Osten, und selbst dann habe ich selten Gelegenheit, mich mit ihnen zu unterhalten. Wie ich schon sagte, Großvater ist wie eine Glucke. Aber vielleicht habt ihr Lust, mit mir zu reden - mir etwas aus eurer Heimat im Südland zu erzählen. Wollt ihr das tun?«
    Brin lächelte müde. »Für einen Schlafplatz und etwas zu essen ist das wohl das mindeste.«
    Rone nickte zustimmend, allerdings nach einem abschätzenden Blick auf Wisper.
    »Also abgemacht«, verkündete Kimber Boh. Sie rief der großen Katze, die aufstand, sich genüßlich streckte und auf sie zuschlich. »Wenn ihr mitkommen wollt, können wir in ein paar Minuten dort sein.«
    Sie machte mit Wisper an ihrer Seite kehrt und tauchte wieder in den Wald ein. Das Talmädchen und der Hochländer warfen ihre Rucksäcke über und folgten ihr. Als sie an Cogline vorüberkamen, wollte der alte Mann sie nicht anschauen, sondern starrte verbissen zu Boden und zog die buschigen Brauen zusammen.
    »Verdammte Eindringlinge!« murmelte er.
    Mit einem mißtrauischen Blick rundherum folgte er ihnen dann zwischen die Bäume. Einen Augenblick später lag die kleine Lichtung verlassen da.

Kapitel 31
    Das Zuhause des Mädchens, des alten Mannes und des Katers, der sich in Luft auflösen konnte, war ein

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