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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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freundliches, aber sehr durchschnittlich aussehendes Stein- und Holzhäuschen auf einer weiten, grasbestandenen Lichtung im Schutz jahrhundertealter Eichen und roter Ulmen. Veranden erstreckten sich an Vorder- und Rückseite des Gebäudes, und die Wände waren dicht überwuchert von Kletterpflanzen und winterfesten Stauden. Steingeflieste Wege führten vom Haus durch den Garten ringsum - Gemüse- und Blumenbeete, alles ordentlich angelegt und sorgsam in Schuß gehalten. Kiefern und Föhren säumten den Rand der Lichtung, und die Beete waren von Hecken gesäumt. Pflege und Bewirtschaftung des Bodens mußten eine Menge Arbeit erfordern.
    Das Innere des Hauses wirkte ebenso gepflegt. Der sandbestreute Dielenboden war sauber und makellos rein und die Holzwände schimmerten im weichen Schein von Öllampen hochglänzend und gewachst. Von den Wänden hingen handgefertigte Web- und Kreuzsticharbeiten und fröhlich bunte Stoffe schmückten Holzmöbel und Fenster. Eigentümliche Silber- und Kristallstücke standen auf breiten Regalbrettern in einer Nische, und der lange aufgebockte Tisch am einen Ende des Wohnraumes war mit Steingutgeschirr und handgearbeitetem Besteck gedeckt. In Vasen und Tontöpfen blühten Blumen, manche von Pflanzen gezogen, andere als Sträuße von Schnittblumen. Das ganze Haus wirkte hell und fröhlich, selbst jetzt bei Einbruch der Dunkelheit, und alles erinnerte an ihr Heim in Shady Vale.
    »Das Essen ist bald fertig«, verkündete Kimber Boh, als sie eingetreten waren, und warf einen vorwurfsvollen Blick in Coglines Richtung. »Wenn ihr euch schon mal setzen wollt, werde ich es auftragen.«
    Cogline brummelte vor sich hin und schlüpfte auf die Bank auf der anderen Seite des Tisches, während Brin und Rone ihm gegenüber Platz nahmen. Wisper trottete an ihnen vorbei zu einem Flickenteppich vor einem breiten Steinkamin, wo ein kleiner Holzstapel fröhlich flackerte. Mit einem Gähnen ringelte sich der Kater vor dem Feuer zusammen und schlief ein.
    Die Mahlzeit, die Kimber Boh zubereitet hatte, bestand aus Wildgeflügel, Gartengemüsen, frisch gebackenem Brot und Geißenmilch, und sie verzehrten sie hungrig. Während sie aßen, stellte das Mädchen ihnen Fragen über Südland und seine Menschen und war begierig, etwas von der Welt außerhalb ihres heimatlichen Tales zu hören. Sie hatte den Dunkelstreif noch nie verlassen, erklärte sie, aber irgendwann demnächst würde sie eine Reise unternehmen. Cogline warf ihr einen finsteren, mißbilligenden Blick zu, sagte aber nichts und hielt den Kopf starrsinnig auf seinen Teller gesenkt. Als die Mahlzeit beendet war, erhob er sich mit einem plötzlichen Grunzen und verkündete, daß er hinausgehe, um eine Pfeife zu rauchen. Er stapfte aus der Tür, ohne einen von ihnen eines Blickes zu würdigen, und verschwand.
    »Ihr dürft es ihm wirklich nicht übelnehmen«, entschuldigte sich Kimber Boh und stand auf, um den Tisch abzuräumen. »Er ist lieb und nett, aber er hat so lange alleine gelebt, daß er sich in der Gesellschaft anderer Leute nur schwer wohlfühlt.«
    Mit einem Lächeln deckte sie den Tisch ab und kehrte mit einer Karaffe burgunderroten Weins zurück. Sie schenkte ein wenig davon in frische Gläser und nahm wieder ihnen gegenüber Platz. Als sie von dem Wein nippten und gemütlich schwatzten, fragte Brin sich unwillkürlich immer wieder wie im ersten Augenblick, da sie das Mädchen gesehen hatte, wie es ihr und dem alten Mann gelungen war, alleine in dieser Wildnis zu überleben. Natürlich hatten sie den Kater, aber trotzdem…
    »Großvater geht jeden Abend vor dem Essen spazieren«, berichtete Kimber Boh und warf den beiden ihr gegenüber einen beruhigenden Blick zu. »Er streift viel im Tal herum, wenn der Spätherbst kommt. Dann haben wir die ganze Arbeit des Jahres abgeschlossen, und wenn erst einmal Winter ist, geht er nicht mehr soviel hinaus. Bei kaltem Wetter tun ihm manchmal die Knochen weh, da bleibt er lieber am warmen Kamin. Doch jetzt, wo die Abende noch warm sind, geht er gerne an die frische Luft.«
    »Kimber, wo sind deine Eltern?« Brin konnte sich die Frage nicht verkneifen. »Warum lebt ihr ganz alleine hier?«
    »Meine Eltern sind umgekommen«, erklärte das Mädchen gelassen. »Ich war noch ein Kind, als Cogline mich versteckt zwischen Bettzeug fand, wo der Treck an jenem vorangegangenen Abend am Nordrand des Tales gelagert hatte. Er nahm mich mit zu sich nach Hause und zog mich als seine Enkelin auf.« Sie beugte sich vor.

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