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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Wucht des Aufpralls sie träfe.
    Doch zu diesem Aufprall sollte es niemals kommen. Etwas schoß blitzschnell an ihr vorüber, so daß sie die Bewegung nur verschwommen wahrnehmen konnte, erwischte das schwarze Wesen mitten im Sprung und schleuderte es zurück. Brin stolperte fort und fiel auf die Knie. Es war Wisper! Der Bann des Wünschliedes war nicht stark genug gewesen, den Befehl seiner Herrin aufzuheben; Wisper hatte den Zauber abgeschüttelt und war ihr gefolgt.
    Die Kämpfenden gingen in wildem Durcheinander zu Boden und rissen mit Zähnen und Klauen aneinander. Das schwarze Ungeheuer war völlig überrumpelt, denn es hatte nur das Mädchen gesehen. Es fauchte wütend und versuchte, die Moorkatze von seinem Rücken abzuschütteln, wo das große Tier sich mit todbringendem Griff festklammerte. Sie überschlugen sich immer wieder über die ganze Länge der Brücke, und die Kiefer der Moorkatze rissen an Hals und Schultern des Monsters, während die massige, schwarze Gestalt sich zusammenkrümmte und zuckend um sich schlug.
    Brin erstarrte unentschlossen einige Meter entfernt mitten auf der Brücke. Sie mußte etwas unternehmen, sagte sie sich. Schließlich ging es hier nicht um Wispers Kampf, sondern um den ihren. Sie wich angesichts dieses Aufeinanderpralls zurück, und ein leiser Schrei entfuhr ihr, als die beiden so nahe an das Geländer herankamen, daß die Eisenketten klirrten. Sie mußte helfen. Aber wie sollte sie. Sie besaß keine Waffe außer dem Wünschlied, und sie konnte den Zauber einfach nicht anwenden! Sie konnte einfach nicht!
    Sie war überrascht über die Unerschütterlichkeit ihres Entschlusses. Sie konnte das Wünschlied nicht einsetzen… weil… Zorn und Angst durchströmten sie und vermischten sich mit Verwirrung, die sie handlungsunfähig machte. Warum? Die Frage war ein wütender Aufschrei in ihrem Innern. Was war nur mit ihr los?
    Dann setzte sie sich unvermittelt in Bewegung, ging vorsichtig zur gegenüberliegenden Seite der Brücke fernab von den Kämpfenden. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie würde flüchten. Sie war es, hinter der das schwarze Wesen her war. Wenn es sie laufen sähe, würde es ihre Verfolgung aufnehmen. Und wenn sie schnell genug war, würde sie vielleicht vor ihm den Maelmord erreichen…
    Sie blieb stehen. Vor sich, wo der Höhlenboden sich in die gewölbte Öffnung erstreckte, sah sie etwas Neues aus dem rissigen Gestein auftauchen.
    Ein zweites Ungeheuer!
    Sie blieb völlig regungslos. Der offene Durchgang zum Tageslicht und dem Tal dahinter lag zu weit entfernt - und das schwarze Wesen stand direkt in ihrem Fluchtweg. Da kam es auch schon auf sie zu. Es erhob sich vom Stein und kroch dann mit weit aufgerissenem schwarzen Rachen auf die Brücke zu. Brin wich zurück. Diesmal mußte sie sich selbst verteidigen. Furcht und Ungewißheit durchströmten sie schmerzlich. Sie mußte das Wünschlied anwenden. Sie mußte!
    Das schwarze Ungeheuer fauchte und streckte die Klauen nach ihr aus. Wieder fühlte sie den Knoten, der sich in ihrer Kehle bildete.
    Und wieder war es Wisper, der sie rettete. Der Kater riß sich von dem ersten Wesen los, wirbelte herum und warf sich kraftvoll gegen das andere, daß es von dem Mädchen fortgeschleudert wurde. Wisper rappelte sich hoch und stellte sich seinem neuen Widersacher. Das schwarze Ungeheuer stürzte sich mit heiserem Heulen und einem hohen Satz durch die Luft auf ihn. Aber Wisper war zu schnell. Der Kater wich geschickt zur Seite aus und schlug mit der Pranke nach dem entblößten Unterleib seines Angreifers. Fetzen dunklen Fleischs wurden herausgerissen, doch das Monster gab nicht nach. Es befreite sich mit einem mächtigen Sprung und starrem Blick in den toten Augen.
    Nun bekam das zweite Wesen Unterstützung vom ersten. Vorsichtig begannen sie, der Moorkatze näherzurücken. Wisper zog sich achtsam etwas zurück und hielt sich vor Brin; er sträubte sein dickes Fell, bis er fast doppelt so dick wie gewöhnlich aussah. Auf alle viere niedergeduckt täuschten die schwarzen Wesen schnelle Angriffe vor und bewegten sich mit einer Geschmeidigkeit von einer Seite zur anderen, die ihr plumpes Aussehen Lügen strafte. Gezielt machten sie sich auf die Suche nach einer Lücke in der Abwehr der Riesenkatze. Wisper hielt stand und ließ sich nicht zu einer unbedachten Reaktion verleiten. Dann stürzten sich beide Geschöpfe gleichzeitig auf ihn, und Zähne und Klauen rissen tiefe Furchen in Fell und Haut. Wisper wurde gegen

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