Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
die Ketten des Brückengeländers zurückgeschleudert und durch ihren wütenden Angriff dort fast eingekeilt. Doch er befreite sich mit einem Satz, wobei er heftig mit den Pranken nach den schwarzen Ungeheuern schlug und seinen Haß auf sie hinausschrie.
    Sie begannen wiederum ihn zu kreisen. Wisper, in dessen glattem grauen Fell das Blut dunkle Streifen zog, rutschte zurück in seine kauernde Abwehrstellung. Die Angreifer hatten ihn gegen das Brückengeländer und weg von Brin gedrängt. Sie beobachteten das Mädchen nun gar nicht, ihre leblosen Augen waren auf die Katze gerichtet. Brin sah, was sie vorhatten. Sie würden sich noch einmal auf Wisper stürzen, und diesmal würden die Ketten der Wucht ihres Angriffs nicht standhalten. Die Moorkatze würde über den Rand gestoßen werden und in den Tod stürzen.
    Wisper schien ebenfalls zu begreifen, was geschah. Er griff an und versuchte sich mit Finten an den Rand zu schleichen und wieder zur Mitte der Brücke zu gelangen. Doch die Ungeheuer schafften es mit schnellen Manövern, ihm den Weg abzuschneiden, so daß er am Geländer in der Falle saß.
    Brin Ohmsford zog sich vor Furcht die Kehle zusammen. Diesen Kampf konnte Wisper nicht gewinnen. Diese Geschöpfe waren zuviel für ihn. Er hatte beiden Wunden zugefügt, durch die sie schwer verletzt hätten sein müssen, doch sie schienen dadurch nicht im geringsten beeinträchtigt. Ihr Fleisch hing in Fetzen herab, doch sie bluteten nicht. Sie waren ungeheuer stark und schnell - stärker und schneller als alles, was diese Welt hervorbrachte. Sie waren offensichtlich Geschöpfe der schwarzen Magie und nicht der Natur.
    »Wisper«, hauchte sie, und ihre Stimme klang spröde und trocken.
    Sie mußte ihn retten. Niemand anders war dazu in der Lage. Sie besaß das Wünschlied und seine Zauberkraft. Sie konnte es einsetzen, um diese Geschöpfe zu vernichten, um sie so sicher auszulöschen wie…
    Die verwachsenen Bäume im Runne-Gebirge…
    Die Psyche der Diebe vom westlichen Bogengrat…
    Den zerschmetterten Gnomen…
    Tränen rannen ihr die Wangen herab. Sie konnte es nicht! Etwas schob sich zwischen ihren Willen und die Ausführung, hielt sie von ihrem angestrebten Ziel zurück und ließ sie starr vor Unentschlossenheit stehen. Sie mußte ihm helfen, aber sie war nicht dazu in der Lage!
    »Wisper!« kreischte sie.
    Die schwarzen Wesen fuhren hoch und drehten sich halb herum. Unvermittelt landete Wisper einen Scheinangriff, der sie auf der Stelle erstarren ließ, wirbelte dann heftig nach rechts, sammelte seine Kräfte und setzte mit einem gewaltigen Sprung über beide hinweg. Die Moorkatze landete auf allen Vieren und raste auf die Mitte der Brücke zu, wo Brin stand. Die schwarzen Monster waren sogleich hinter ihm her, fauchten vor Wut und rissen an seinen Flanken, um ihn zu Boden zu zerren.
    Keine fünf Meter von Brin entfernt gelang es ihnen schließlich. Alle drei kullerten in wildem Durcheinander von Zähnen und Klauen über den Weg. Ein paar verzweifelte Sekunden hielt Wisper beide in Schach. Dann warf der eine sich auf seinen Rücken, und der andere riß sich los. Er stürzte an der kämpfenden Katze vorüber auf Brin zu. Das Talmädchen warf sich zur Seite flach über die Brücke. Wisper brüllte auf. Mit letzter Kraft setzte er zum Sprung gegen Brins Angreifer an, wobei die andere Kreatur sich immer noch wie eine riesenhafte Spinne an seinen Rücken klammerte. Die Wucht seines Sprungs warf alle drei gegen die Brüstung der Brücke. Eisenglieder brachen wie Reisig, und die schwarzen Wesen zischten triumphierend, als Wisper von der Brücke auf den Abgrund zuzurutschen begann.
    Brin kam auf die Knie hoch, ein Aufschrei von Wut und Entschlossenheit entriß sich ihrer Kehle. Die Schranken, die sie zurückhielten, fielen, Unentschlossenheit und Unsicherheit zerbrachen, ihr Ziel lag frei. Sie sang schnell und heftig, und der Klang des Wünschliedes erfüllte die Höhen und Tiefen des Höhlengesteins. Das Lied war unheilvoller als alle bisher gesungenen, es war ein neuer und schrecklicher Klang voll von wütender Raserei, die alles, dessen sie sich selbst für fähig gehalten hätte, überstieg. Es stieß wie ein eiserner Rammbock in die schwarzen Ungeheuer. Sie wurden von seiner Wucht zurückgeschleudert, und ihre leblosen Augen kippten nach innen. Wild um sich schlagend rissen die Bestien ihre schwarzen Rachen weit zu lautlosem Schrei auf und wurden von Wisper fortgestoßen, fort von der sicheren Brücke und hinab in

Weitere Kostenlose Bücher