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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Übergang von etwa acht Metern Breite mit ins Gestein gehauenen Geländerpfosten, die mit Ketten verbunden waren. Sie ging rasch weiter, passierte den Gipfel des Bogens und lief auf der anderen Seite hinab.
    Sie hatte die Brücke schon fast überquert, als plötzlich aus einem tiefen Spalt im Höhlenboden keine fünf Meter vor ihr eine schwarze Gestalt in die Höhe schoß.
     
    Cogline brummelte gereizt vor sich hin und kam, dicht gefolgt von Rone und Kimber, schlurfend zum Stehen. Vor ihnen gabelte sich der Abwasserkanal in zwei völlig gleich aussehende Tunnel. Es gab keinerlei Hinweis, welchen der beiden Wege zu einem unbekannten Ziel Brin nun eingeschlagen hatte. Nichts ließ darauf schließen, welcher der richtige war.
    »Also, welchen nehmen wir?« wollte Cogline von Rone wissen.
    Der Hochländer starrte ihn an. »Wißt Ihr es denn nicht?«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Entscheide du.«
    Rone zögerte, wandte den Blick ab und schaute schließlich wieder hin. »Ich kann nicht. Schaut, vielleicht ist es gleichgültig, welchen wir nehmen. Vielleicht führen beide zum gleichen Ort.«
    »Abflußkanäle führen zwar zu dem gleichen Ort, aber kommen nicht - vom gleichen Ort! Das weiß jeder Dummkopf!« schnaubte der Greis verächtlich.
    »Großvater!« tadelte Kimber ihn scharf.
    Sie schob sich zwischen die beiden, musterte die Tunnel nacheinander und betrachtete genau die schwarzen Abwässer, die durch die in jeden eingeschnittenen Kanal strömten. Schließlich trat sie zurück und schüttelte langsam den Kopf.
    »Ich kann euch nicht helfen«, gestand sie, als hätte sie irgendwie dazu in der Lage sein müssen. »Ich habe keine Ahnung, wohin die beiden führen. Mir kommen sie völlig gleich vor.« Sie schaute zu Rone hinüber. »Du wirst dich entscheiden müssen.«
    Sie starrten einander einen Augenblick wie versteinert an. Dann nickte Rone langsam. »In Ordnung wir gehen nach links.« Er trat an ihnen vorüber. »Zumindest scheint der Tunnel zu dem Abgrund zurückzuführen.«
    Er eilte mit ausgestreckter flammenloser Fackel und finsterer Miene in den Gang der Kanalisation. Kimber und Cogline warfen einander einen raschen Blick zu und hasteten hinterdrein.
     
    Das schwarze Wesen erhob sich aus dem Schlitz im Höhlenboden wie ein aus einer nächtlichen Traumwelt erwachter Geist und duckte sich vor der Brücke nieder. Es hatte menschliches Aussehen, war aber so unbehaart und glatt wie aus dunklem Ton geformt. Es beugte sich vornüber, bis es auf seinen langen Unterarmen schaukelte, und war in dieser Haltung doch immer noch größer als Brin. Seine Gliedmaßen und sein Rumpf wirkten eigentümlich formlos, als ob es den Muskeln darunter an Konturen fehlte - oder als ob gar keine Muskeln vorhanden wären und es sich um gar kein Wesen aus Fleisch und Blut handelte. Blicklose, tote Augen hoben sich auf der Suche nach den ihren, und ein ebenso ausgefranster und schwarzer Mund wie die Haut des Geschöpfs öffnete sich zu einem tiefen, tonlosen Zischen.
    Das Talmädchen erstarrte. Es gab keine Möglichkeit, dem Geschöpf auszuweichen. Es war hier eindeutig postiert, um die Brücke zu bewachen, und nichts käme an ihm vorüber. Vermutlich hatten die Mordgeister es mit Schwarzer Magie geschaffen - es geschaffen oder aber es aus einer zeitlosen Unterwelt heraufbeschworen wie den Jachyra.
    Das schwarze Ungeheuer trat langsam und sicher einen Schritt nach vorn und begaffte sie aus toten Augen. Brin zwang sich, nicht von der Stelle zu weichen. Sie hatte keine Möglichkeit herauszufinden, wie gefährlich dieses Wesen war, aber sie ahnte, daß es ziemlich bedrohlich sein mußte und über sie herfallen würde, wenn sie sich umdrehte oder zurückwich.
    Die Kreatur riß das schwarze Maul weit auf, und sein Zischen erfüllte die Stille. Brin wurde es eiskalt. Sie wußte, was als nächstes geschähe. Und das hieß, daß sie wieder einmal das Wünschlied würde anwenden müssen. Sogleich schnürte sich ihr die Kehle zu. Sie wollte den Elfenzauber nicht anwenden, aber sie durfte dieses Ungeheuer nicht an sich heranlassen, selbst wenn das bedeutete…
    Unvermittelt griff das unheilvolle Wesen dann an, indem es von seiner Halbhocke aus losstürzte. Die Schnelligkeit des Monsters überraschte sie. Sie wirkte geradezu hypnotisch auf sie. Das Wünschlied blieb ihr im Hals stecken, wo ihre Unentschlossenheit es gefrieren ließ. Der Augenblick hing in der Schwebe wie ein Knoten im Faden der Zeit, und sie wartete, daß die

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