Shannara III
das Tageslicht dahinter. Sie befanden sich in einem langen, hohen, mit Dachsparren verzierten Gang mit schmalen Bogenfenstern über seiner ganzen Länge. Spinkser führte sie nach links vorbei an in Dunkelheit getauchten Nischen und Türrahmen, verrosteten Rüstungen auf Sockeln und an den Steinwänden angebrachten Waffensammlungen. Der Lärm wurde lauter, und es schien, als liefe die Gruppe geradewegs darauf zu. Dann erschallten die Rufe rund um sie her. Hinter ihnen, nur wenige Meter entfernt, wurde eine Tür aufgestoßen, und Gnomen-Jäger ergossen sich in den Flur. Erregte Schreie brachen aus ihren Kehlen, und sie bogen in den Gang, um ihre Verfolgung aufzunehmen.
»Schnell!« rief Spinkser.
Ein Pfeilhagel pfiff an ihnen vorüber, als sie auf zwei hohe, mit geschnitzten Schnörkeln verzierte, spitzbogenartige Türen zuhielten. Spinkser und Garet Jax warfen sich dagegen, dicht gefolgt von den anderen, die Türen brachen aus ihren Angeln und gaben den Durchgang frei. Die Gruppe stürzte hindurch und polterte einer über den anderen eine lange Treppe hinab. Sie befanden sich in der großen Halle, die Spinkser gesucht hatte, einem gewaltigen, hell von Tageslicht, das durch hohe Gitterfenster hereinströmte, erleuchteten Saal. Alte, vom Lauf der Zeit rissige, kreuzweise angeordnete Balken stützten ein Deckengewölbe, das sich über unordentlich am Boden verteilte Tisch- und Bankreihen spannte. Die fünf von Culhaven rappelten sich hastig auf, rasten zwischen Tischen und Bänken hindurch und bogen verzweifelt um das Gerümpel. Hinter ihnen platzten ihre Verfolger in den Raum.
Jair folgte Spinkser nach rechts und behielt Garet Jax im Auge, der mit Foraker und Edain Elessedil im Gefolge den Weg links herum nahm. Seine Lungen stachen, und die Wunde an seiner Schulter pochte wieder schmerzhaft. Pfeile und Bolzen pfiffen bedrohlich vorbei und schlugen in das Holz von Bänken und Tischen. Rund um sie her tauchten Gnomen-Jäger auf.
»Zur Treppe!« brüllte Spinkser wie von Sinnen.
Vor ihnen wand sich ein langer, geschwungener Treppenaufgang zu einer Galerie hinauf, und auf den stürzten sie jetzt zu. Doch mehrere Gnomen waren vor ihnen dort, verteilten sich über die unteren Stufen und schnitten ihnen den Fluchtweg ab. Garet Jax ging geradewegs auf sie los. Er sprang auf eine der aufgebockten Bänke, schlitterte auf ihr entlang und setzte mitten in die Gnomenschar. Irgendwie gelang es ihm, auf den Füßen zu landen wie eine schwarze Katze, und er hieb nach den fassungslosen Gnomen. Mit langen Messern in beiden Händen schlüpfte er an ihren unhandlichen Spießen und Breitschwertern vorbei und machte sie einen nach dem anderen nieder, als wären sie nichts als hilflose Zielscheiben. Bis die anderen der Gruppe bei ihm angelangt waren, lagen die meisten Gnomen tot am Boden und der Rest hatte die Flucht ergriffen.
Garet Jax wirbelte zu Spinkser herum, Blut rann über sein mageres Gesicht. »Wo liegt der Croagh, Gnom?«
»Den Gang entlang hinter der Galerie!« Spinkser lief kaum langsamer, während er Antwort gab. »Schnell jetzt!«
Sie stürmten die Stiege hinauf. Hinter ihnen sammelte sich eine neue Gruppe von Verfolgern auf den Treppen und setzte ihnen nach. Auf halber Höhe holten sie sie ein. Der Waffenmeister, der Zwerg und der Elf drehten sich zum Kampf um. Spinkser zerrte Jair ein Dutzend Stufen weiter hinauf, um ihn zu beschirmen. Gnomenbreitschwerter und Streitkolben holten aus, und ein ohrenbetäubendes Metallklirren erfüllte den Raum. Garet Jax wich zurück, als er von der Wucht des Angriffs von den anderen abgedrängt wurde. Dann ging Elb Foraker zu Boden, als eine abgelenkte Klinge ihm den Kopf bis auf den Knochen aufhieb. Er wollte aufstehen, Blut strömte über sein bärtiges Gesicht, und Edain Elessedil sprang hinzu, um ihm zu Hilfe zu kommen. Einen Augenblick lang hielt der junge Elf die Angreifer in Schach, und sein schlankes Schwert stieß immer wieder zu. Doch eine Pike durchbohrte seinen Schwertarm. Als er seiner Deckung beraubt war, gelang es einem der Gnomen, seinen Streitkolben gegen das Bein des Prinzen zu schmettern. Der Elf kippte mit einem schmerzerfüllten Aufschrei vornüber, und sogleich fielen die Gnomen über ihn her.
Einen Moment lang sah es so aus, als wären sie alle am Ende. Doch dann trat Garet Jax wieder in Aktion, stürzte seine schwarzgekleidete Gestalt in die Masse der Angreifer und warf sie zurück. Die Gnomen-Jäger fielen, starben verwundert und waren fast tot, ehe sie
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