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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wußten, was ihnen widerfahren war. Der letzte Jäger ging zu Boden, und die Angehörigen der kleinen Gruppe waren wieder einmal allein.
    Foraker wankte zu der Stelle, wo Edain Elessedil sich unter Schmerzen wand, und griff mit knorrigen Händen hinab, um das verletzte Bein abzutasten. »Gesplittert«, hauchte er leise und wechselte einen vielsagenden Blick mit Garet Jax.
    Er verband das Bein mit Streifen von seinem kurzen Umhang und benutzte abgebrochene Pfeile als Schienen. Spinkser und Jair hasteten die Stufen zu ihnen hinab, und der Gnom flößte dem Elf etwas von dem bitteren Bier, das er bei sich trug, in die Kehle. Edain Elessedils Gesicht war weiß und schmerzverzerrt, als Jair sich über ihn beugte. Der Talbewohner sah sofort, daß das verletzte Bein nicht mehr zu gebrauchen war.
    »Helft mir, ihn hinaufbringen«, forderte Foraker. Mit Spinksers Hilfe trugen sie den Elf zum oberen Treppenabsatz. Dort stützten sie ihn gegen das Geländer und knieten um ihn herum.
    »Laßt mich liegen«, wisperte er und zog eine Grimasse, als er sein Gewicht verlagerte. »Ihr müßt. Bringt Jair zum Croagh. Beeilt euch!«
    Jair schaute hastig zu den anderen. Sie machten finstere, entschlossene Gesichter. »Nein!« rief er zornig.
    »Jair.« Die Hand des Elfs schloß sich fest um seinen Arm. »Es war abgemacht, Jair. Wir haben es geschworen. Was immer uns übrigen widerfährt, du mußt den Himmelsbrunnen erreichen. Ich kann dir nicht mehr helfen. Du mußt mich zurücklassen und weiterziehen.«
    »Er sagt die Wahrheit, Ohmsford - er kann nicht weiter.« Elb Forakers Stimme klang merkwürdig gedämpft. Er legte seine Hand auf die Schulter des Talbewohners, kam langsam auf die Füße und sah nacheinander Spinkser und Garet Jax an. »Ich denke, daß ich vielleicht auch soweit gekommen bin, wie ich kann. Dieser Schwerthieb hat mich zu schwindlig gemacht für lange Kletterpartien. Ihr Drei geht weiter. Ich denke, ich werde hierbleiben.«
    »Elb, nein, das kannst du nicht machen«, versuchte der verletzte Mann einzuwenden.
    »Das ist meine Entscheidung, Edain Elessedil«, fiel der Zwerg ihm ins Wort. »Meine Entscheidung, so wie es die deine war, mir zu Hilfe zu kommen. Uns bindet ein Treueschwur - ein Bündnis zwischen Elfen und Zwergen, das weiter zurückreicht, als jemand sich erinnern kann. Wir stehen einander immer bei. Nun ist für mich die Zeit gekommen, den Schwur in die Tat umzusetzen.«
    Darauf wandte er sich an Garet Jax. »Diesmal bleibt über die Frage meines Bleibens nichts zu diskutieren, Garet.«
    Eine Reihe Gnomen-Jäger tauchte am anderen Ende der Halle auf. Sie verlangsamten vorsichtig ihren Schritt und riefen anderen, die ihnen folgten, Warnungen zu.
    »Beeilt euch nun«, flüsterte Foraker. »Nehmt Ohmsford und geht.«
    Garet Jax zögerte nur einen Augenblick und nickte dann. Er streckte die Hand aus und faßte nach der des Zwergen. »Viel Glück, Foraker.«
    »Dir auch«, entgegnete der andere.
    Seine dunklen Augen suchten flüchtig den Blick des Gnomen. Dann legte er wortlos einen Eschenholzbogen, Pfeile und die schlanke Elfenklinge neben Edain Elessedil. Seine eigene Hand umspannte den Streitkolben.
    »Geht jetzt!« sagte er rauh, ohne sich umzuwenden, und seine Miene wirkte stolz und gefaßt.
    Jair blieb trotzig stehen, sein Blick wanderte vom Gesicht des Waffenmeisters zu dem von Spinkser. »Komm, Junge«, mahnte der Gnom ruhig.
    Derbe Hände schlossen sich um den unverletzten Arm des Talbewohners und zerrten ihn über die Galerie. Garet Jax folgte ihnen mit starrem kalten Blick in den grauen Augen. Jair wollte seinen Protest hinausschreien, sagen, daß sie sie doch nicht so zurücklassen konnten, doch er wußte, daß es keinen Sinn hatte. Der Entschluß stand fest. Er blickte über seine Schulter hinweg zurück zu der Stelle, wo Foraker und der Elfenprinz am Rande der Treppe warteten. Keiner schaute sich nach ihm um. Ihre Blicke ruhten auf den heranrückenden Gnomen-Jägern.
    Dann führte Spinkser sie durch eine Tür in einen anderen Saal und lief ihn eilends hinab. Wieder erklangen Schreie der Verfolger, diesmal vereinzelt und fern aus der Richtung, aus der sie geflohen waren. Jair lief schweigsam neben Spinkser her und zwang sich, nicht zurückzuschauen.
    Der Gang, den sie entlangrannten, endete an einer Art Torbogen. Sie traten hinaus ins graue, dunstige Tageslicht, und die Mauern der Burg lagen hinter ihnen. Vor ihnen dehnte sich ein weiter Hof bis zu einem Geländer. Dahinter fielen Felswände und die

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