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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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aufragend vor einer Dämmerung abzeichneten, die weniger freundlich war als die ihre.
    »Brin!« flüsterte Jair.
    Einen Augenblick lang glaubte er, sie könnte antworten, so real wirkte ihr Gesicht inmitten des Lichts. Doch ihre Augen waren in weite Ferne gerichtet, und ihre Ohren waren taub für seine Stimme. Dann verblaßte das Bild; in seiner Aufregung hatte Jair zu singen aufgehört, und die Zauberkraft der Kristallkugel war verbraucht. Im gleichen Augenblick verlöschte das Licht. Jairs Hände schlossen sich wieder um die Kugel. »Wo war sie?« fragte er schnell.
    Garet Jax schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht…« Doch er sprach nicht zu Ende.
    Jair drehte sich zu Spinkser um, doch der Gnom schüttelte ebenfalls den Kopf. »Ich weiß es nicht. Es ging zu schnell. Wie hast du das gemacht, Junge? Es ist dein Singen, nicht wahr? Das ist der Zauber, den du beherrschst.«
    »Und die Zauberkraft des Königs vom Silberfluß«, fügte Jair schnell hinzu. »Glaubst du mir jetzt?«
    Spinkser schüttelte finster den Kopf. »Ich gehe nicht in den Anar«, murmelte er.
    »Ich brauche dich, Spinkser.«
    »Du bedarfst meiner nicht. Mit solcher Magie brauchst du überhaupt niemanden.« Der Gnom wandte sich ab. »Sing dir einfach den Weg in den Maelmord, so wie deine Schwester.«
    Jair schluckte den Ärger hinunter, der sich in ihm anstaute. Er schob den Kristall und den Beutel mit Silberstaub zurück in sein Hemd. »Dann gehe ich eben alleine«, erklärte er hitzig.
    »Dazu besteht vorerst keine Notwendigkeit.« Garet Jax warf sich sein Bündel über die Schulter und setzte sich wieder in Bewegung, die Lichtung zu überqueren. »Zuerst werden wir dich unbeschadet nach Culhaven bringen, der Gnom und ich. Dann kannst du den Zwergen deine Geschichte darbieten. Der Druide und deine Schwester müßten inzwischen dort vorbeigekommen sein - oder zumindest müßten die Zwerge von ihnen gehört haben. Jedenfalls werden wir sehen, ob irgend jemand etwas von dem versteht, was du uns da erzählt hast.«
    Jair stapfte eilends hinter ihm her. »Ihr denkt also auch, ich hätte mir das alles ausgedacht! Hört mir eine Minute zu. Warum sollte ich das? Welchen Grund könnte ich dafür haben? Los, sagt es mir!«
    Garet Jax hob Decke und Umhang des Talbewohners auf und drückte sie ihm im Gehen in den Arm. »Vergeude nicht deine Zeit damit, mir zu erzählen, was ich denke«, erwiderte er gelassen. »Ich werde dir sagen, was ich denke, wenn ich soweit bin.«
    Sie verschwanden gemeinsam zwischen den Bäumen und folgten dem Pfad, der ostwärts an den Ufern des Silberflusses entlangführte. Spinkser sah ihnen nach, bis sie außer Sicht waren und verzog voller Unbehagen das gelbe Gesicht. Dann hob er seinen eigenen Rucksack auf und eilte brummelnd hinterdrein.

Kapitel 12
    Die meiste Zeit im Laufe von drei Tagen ritten Brin Ohmsford und Rone Leah zusammen mit Allanon nach Norden auf die Festung Paranor zu. Der Weg, den der Druide gewählt hatte, war weit und reich an Umwegen, eine langwierige, schwierige Reise durch von steilen Hängen, schmalen Pässen und unzugänglichen Urwaldgebieten zerklüftetes Land. Aber andrerseits gab es hier keine Gnome, Mordgeister oder andere Übel, die dem sorglosen Reisenden auflauerten, und das war der Grund, daß Allanon sich für diese Route entschieden hatte. Was immer sie sonst auf ihrer Reise nach Norden erwarten mochte, er war entschlossen, unterwegs das Leben des Talmädchens nicht zusätzlich in Gefahr zu bringen.
    Also wählte er nicht wie Shea Ohmsford den Weg durch die Halle der Könige, eine Route, die sie gezwungen hätte, von den Pferden abzusteigen und zu Fuß durch die unterirdischen Höhlen zu gehen, wo seit jeher die Könige begraben wurden und man mit jedem Schritt irgendwelche Fallen auslösen mochte und wo Ungeheuer gegen alle Eindringlinge Wache hielten. Er zog mit ihnen auch nicht durch den Rabb zum Jannisson-Paß, einem Ritt durch offenes Gelände, wo sie weithin zu sehen wären und der sie viel zu nahe an die Wälder vom Ostland und den Feind, dem sie aus dem Wege gehen wollten, heranbringen würde. Statt dessen führte er sie westwärts am Mermidon entlang durch die tiefen Wälder, welche die unteren Hänge der Drachenzähne vom Schiefer-Tal zu den Bergwäldern von Tyrsis bedeckten. Sie ritten westwärts, bis sie schließlich den Kennon-Paß erreichten, einen hochgelegenen Bergpfad, auf dem sie weit in die Drachenzähne vordrangen, um Meilen weiter im Norden in die

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