Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Wälder zu münden, welche die Burg Paranor einschlossen.
    Es war bei Anbruch des dritten Tages, als sie vom Kennon in das jenseitige Tal vorstießen; die Dämmerung kam grau, eisenhart, wolkenverhangen und kalt von winterlichem Frost. Sie ritten hintereinander her, auf dem schmalen Paß durch die kahlen, tristen Berge, die bedrohlich zum Morgenhimmel emporragten, und es schien, als hätte alles Leben aufgehört zu existieren. Der Wind peitschte mit heftigen Böen gegen den kahlen Fels, und sie senkten die Köpfe gegen seine Wucht. Unten dehnte sich finster und abweisend das bewaldete Tal, das die Druidenfestung beherbergte. Schwacher, kreisender Nebel verhüllte die fernen Zinnen der Burg vor ihren Augen.
    Auf ihrem Ritt kämpfte Brin Ohmsford mit einem unerschütterlichen Vorgefühl drohender Katastrophe. Es war tatsächlich eine Vorahnung, die von ihr Besitz ergriffen hatte, seit sie das Schiefer-Tal verlassen hatten. Es verfolgte sie in hinterhältiger Absicht, ein Schatten, so düster und kalt, wie das Land, das sie durchschritten, ein schwer zu fassendes Ding, das in Felsen und Klippen lauerte, von einem Versteck zum nächsten huschte und sie verschlagen und böse beobachtete. Eingemummt in ihren Reitmantel, um aus dessen üppigen Falten alle nur mögliche Wärme zu beziehen, ließ sie ihr Reittier sich seinen Weg auf dem schmalen Pfad bahnen und fühlte den Druck der Präsenz, als dieses ihr folgte.
    Vermutlich war es vor allem der Mordgeist gewesen, dachte sie, der diese Vorahnung ausgelöst hatte. Mehr als die Unfreundlichkeit des Tages, die unklare Absicht des Druiden, dem sie folgte, und die neuentdeckte Angst vor der Macht ihres Wunschliedes, war es der Geist. Der Druide hatte ihr versichert, daß keine anderen da wären. Und doch so ein finsteres, böses Ding, das lautlos kam, rasch und schrecklich zuschlug und dann ebenso schnell verschwand, wie es aufgetaucht war, und nichts zurückließ als Asche. Es war fast wie ein vom Tode auferstandenes Wesen, das wieder zurückgekehrt war - gesichtslos, gestaltlos, ein Geschöpf ohne Identität und doch vor allem furchterregend.
    Andere würden kommen. Wieviel andere wußte sie nicht und wollte es auch nicht wissen. Mit Gewißheit viele - alle auf der Suche nach ihr. Sie spürte es instinktiv. Mordgeister - wo immer sie sein mochten, was immer ihre dunklen Absichten waren - alle würden nach ihr fahnden. Nur einer, hatte sie der Druide beruhigt. Doch dieser eine hatte sie gefunden, und andere wären auch dazu in der Lage. Wie hatte dieser eine sie entdecken können? Allanon hatte ihre Frage abgetan, als sie sie gestellt hatte. Zufall, hatte er geantwortet. Irgendwie war er ihnen über den Weg gelaufen und war ihrer Spur gefolgt, um den rechten Augenblick zum Zuschlagen zu wählen, wenn der Druide geschwächt wäre. Aber Brin hielt es gleichermaßen für möglich, daß das Ding den Druiden seit seiner Flucht aus dem Ostland verfolgt hatte. Wenn dem so war, wäre es zuerst in Shady Vale gewesen.
    Und bei Jair!
    Seltsam, aber kurz zuvor hatte es einen flüchtigen Augenblick auf ihrem Abwärtsritt durch die graue Dämmerung gegeben, da sie alleine mit ihren Gedanken und eingehüllt in die Einsamkeit von Wind und Kälte gewesen war, da sie die fühlbare Nähe ihres Bruders empfunden hatte. Es war, als hätte er sie gesucht, als überbrückte sein Blick irgendwie die Entfernung, die sie trennte, um sie auf ihrem Weg aus den großen Klippen der Drachenzähne zu beobachten. Doch dann war die Nähe verflogen, und Jair war wieder so weit weg wie das Zuhause, das sie unter seiner Obhut zurückgelassen hatte. An diesem Morgen machte sie sich Sorgen um Jairs Sicherheit. Der Geist war vielleicht zuerst nach Shady Vale gegangen und hatte Jair gefunden, trotz allem, was Allanon sagte. Der Druide hatte die Vorstellung verworfen, aber ihm war nicht ganz zu trauen. Allanon hütete Geheimnisse, und was er enthüllte, war das, was er die anderen wissen lassen wollte - mehr nicht. So war es bei den Ohmsfords stets gewesen, seit der Druide das erste Mal bei Shea aufgetaucht war.
    Sie dachte wieder an sein Treffen mit dem Geist von Brimen im Schiefer-Tal. Etwas war zwischen ihnen ausgetauscht worden, das der Druide zu verschweigen beschlossen hatte - etwas Schreckliches. Trotz seiner Versicherungen des Gegenteils hatte er etwas erfahren, was ihn sehr aufgewühlt, ja sogar in Furcht versetzt hatte. Konnte es sein, daß das Erfahrene mit Jair zu tun hatte?
    Der Gedanke quälte sie. Sollte

Weitere Kostenlose Bücher