Shannara III
Dämonen-Lords nicht mehr in Betrieb gewesen und erst jetzt wieder von dem Feind, der oben wartete, angeworfen worden; das Gefühl fremden Eindringens war greifbar und bedrückend. Rasch führte Allanon sie über den schmalen Metallaufstieg rund um die Grube zu einer von einer Anzahl Türen, die von der Kammer abgingen. Eine Berührung des Metallbeschlags, und sie öffnete sich in die Finsternis. Sie streckten ihre Fackeln vor sich her und stolperten aus der gräßlichen Hitze, um die schmale Tür wieder hinter sich zuzudrücken.
Erneut dehnte sich ein Gang vor ihnen, und sie folgten ihm kurze Zeit zu einer Stelle, wo seitlich eine Treppenflucht abzweigte. Allanon ging darauf zu, und sie machten sich daran, auf ihr emporzusteigen. Die drei schlichen nun langsam und vorsichtig - denn man fühlte unbestreitbar, daß andere sich ganz in der Nähe aufhielten - hinauf durchs Dunkel, und lauschten…
Hinter ihnen, irgendwo unten, wurde krachend eine Tür zugeschlagen, und sie blieben wie versteinert auf der Treppe stehen. Es war nichts weiter zu vernehmen. Wachsam huschten sie weiter.
Am Ende der Treppe befand sich eine weitere Tür, an der sie stehenblieben und lauschten. Allanon faßte nach einem verborgenen Schloß, um die Pforte aufzuschieben, trat hindurch und ging weiter. Dahinter lag ein weiterer Gang mit einer weiteren Tür am Ende, dann noch ein Gang, eine Treppe, eine Tür und wieder ein Gang. Geheimgänge durchzogen die uralte Festung wie Honigwaben und führten hohl und schwarz durch die Mauern der Burg. Moder und Spinnengewebe erfüllten die Luft mit dem Geruch und Gefühl von Alter. Ratten huschten vor ihnen durch die Finsternis, als kleine Wachposten, die ihr Kommen weitermeldeten. Doch keiner hörte es im Schloß der Druiden.
Dann ertönten irgendwo aus den Sälen der Burg Stimmen bis zu der Stelle, wo die Eindringlinge sich verstohlen und versteckt niederkauerten. Die Stimmen waren tief und leise, ein gedämpftes Gemurmel, das anschwoll und verebbte, aber in jedem Falle viel zu nah. Brin war der Mund trocken geworden, und sie konnte nicht schlucken. Der Rauch von den Fackeln brannte ihr in den Augen, und sie spürte, wie die Masse des Gesteins rings umher sie niederdrückte. Sie fühlte sich wie in einer Falle. Und um sie herum, versteckt im unklaren Halblicht und Schatten, tanzte die Vorahnung.
Und endlich endete dieser neueste Tunnel. Plötzlich wich die Düsternis vor ihren Fackeln, und eine Steinmauer versperrte ihnen den Weg. Allanon zögerte nicht. Er trat sogleich an die Wand, lehnte sich einen Moment dicht an die Fläche, als lauschte er und drehte sich dann zu Brin und Rone Leah um. Er hob einen Finger an die Lippen und neigte ein wenig den Kopf. Brin atmete tief ein, um sich etwas zu beruhigen. Die Warnung des Druiden war eindeutig: Sie würden nun gleich die Festung betreten.
Allanon wandte sich wieder zu der glatten Mauer um. Eine Berührung des Gesteins, schon schwenkte eine kleine Geheimtür lautlos zurück. Die drei traten hintereinander hindurch.
Sie standen in einem kleinen, fensterlosen Studierzimmer voller Staub und dem Geruch von Alter. Der Inhalt des Raumes lag wild verstreut durcheinander. Bücher waren aus den Regalen, die sich an den Wänden entlangzogen, geholt und auf den Boden geworfen worden, Einbände zerfetzt und Seiten herausgerissen. Gepolsterte Lehnstühle waren aufgeschlitzt, ein Lesetisch und ein hochlehniger Sessel umgekippt worden. Jede Bohle des Parkettbodens war aus ihrem Gefüge herausgebrochen.
Allanon betrachtete das Werk der Zerstörung im rauchigen Schein der Fackeln, und Zorn zeichnete sein dunkles Gesicht. Dann trat er wortlos an die gegenüberliegende Wand, griff in die leeren Regale und berührte etwas, das er dort fand. Lautlos schwenkte das Regal zur Seite und ließ dahinter ein verdunkeltes Gewölbe sichtbar werden. Der Druide gab ihnen Zeichen, draußen zu warten, trat durch den Eingang, schob seine Fackel in einen eisernen Halter und wandte sich nach rechts. Die Wand bestand aus lauter glatten und dicht gegen Luft und Staub abschließenden Granitblöcken. Der Druide begann, leicht mit dem Finger über das Gestein zu streichen.
Brin und Rone standen noch in dem Studierzimmer und beobachteten den Druiden einen Augenblick bei der Arbeit, drehten sich dann aber plötzlich zur Seite. Ein schmaler Lichtsaum umriß eine Tür in der Finsternis des Raumes, eine Tür, die von dem Arbeitszimmer in die Hallen der Festung führte. Von irgendwo jenseits davon
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