Shannara III
wieder neben ihnen, zerrte sie vom Rand des Absatzes zurück und zog ihre Gesichter nah an sein eigenes. Seine dunklen Augen blitzten wie Feuer.
»Flieht jetzt!« befahl er. »Blickt nicht zurück. Wendet euch weder nach rechts noch nach links um. Flieht aus der Festung und von diesem Berg!«
Dann stieß er die Turmtüren mit großer Wucht auf und trat hinaus in die Säle der Festung. Es wimmelte überall von Gnomen-Jägern; sie fuhren herum, als er erschien, und ihre derben, gelben Züge waren vor Überraschung wie erstarrt. Blaues Feuer loderte von den ausgestreckten Händen des Druiden und brannte sich in sie hinein, daß sie wie Blätter von einem plötzlichen Wind zurückgeschleudert wurden. Schreie brachen aus ihren Kehlen, als das Feuer sie traf, und sie liefen entsetzt vor diesem finsteren Rächer davon. Einer der Mordgeister tauchte auf, ein schwarzes, in seinen Gewändern gesichtslosen Ding. Blaues Feuer schoß mit erstaunlicher Macht in dieses Wesen, als der Druide zu ihm herumwirbelte, und einen Augenblick später war es zu Asche zerfallen.
»Lauft!« rief Allanon zum leeren Türrahmen zurück, wo Brin und Rone wie versteinert standen.
Sie folgten schnell seinem Befehl, liefen an Gnomen vorbei, die tot im Weg lagen und rasten durch das rauchige Fackellicht auf die Gänge zu, durch welche sie hergekommen waren. Die Hallen blieben nur einen Moment lang leer, dann tauchten die Gnomen wieder auf und gingen zum Gegenangriff über; sie bildeten einen massiven Keil gepanzerter, gelber Gestalten, die vor Wut heulten und an deren Gürtel Speere und Kurzschwerter blitzten. Allanon brach die Schlachtenreihe mit einem einzigen Stoß Druidenfeuer auf und machte ihnen den Weg frei. Eine zweite Gruppe wogte aus einem Seitenkorridor auf sie zu, als sie versuchten, daran vorbeizuhasten, und Rone drehte sich um und hob das Schwert von Leah. Er stieß den Schlachtruf seiner Heimat aus, als die Gnomen auf ihn eindrangen und stürzte sich mitten in sie hinein.
Hinter ihnen tauchte ein weiterer Mordgeist auf, und vor ihnen noch einer. Rotes Feuer schoß aus ihren schwarzen Händen auf Allanon zu, doch der Druide wehrte den Angriff mit seinem eigenen Feuer ab. Flammen prasselten rings umher in wildem Durcheinander, und Wände und Tapisserien gerieten in Brand. Brin wich an eine Wand zurück und legte schützend den Arm vor die Augen, und Rone und Allanon kämpften zu beiden Seiten der Stelle, an der sie sich niederkauerte. Gnomen strömten aus allen Richtungen auf sie zu, und nun waren auch mehr Mordgeister zu sehen - schweigsame, schwarze Ungeheuer, die aus dem Dunkel auftauchten und sie angriffen. Rone Leah löste sich aus dem Kampf mit den Gnomen und sprang zu einem, der sich ganz nahe herangewagt hatte. Schon sauste die ebenholzschwarze Klinge des Schwertes von Leah herab und zerschlug den Geist in Aschepartikel. Flammen loderten von den Angriffen ringsum gegen seinen Körper, doch er tat sie mit einem Achselzucken ab, da die schwarze Klinge die Wucht ihrer Feuerkraft wirkungslos machte. Mit wütendem Geheul bahnte er sich den Rückzug bis zu der Stelle, wo Brin zusammengesunken an der Wand kauerte. Gewaltige Hochstimmung ließ sein Gesicht strahlen, und Linien verwaschenen Grüns zogen wilde Kreise im schwarzen Metall des Schwertes. Er packte sie am Arm, riß sie hoch und schob sie vor sich her. Dort kämpfte Allanon den Weg zur Tür frei, durch welche sie von den unterirdischen Gewölben gekommen waren, und seine schwarze Gestalt ragte hoch aus Rauch, Feuer und ringsum ringenden Leibern wie ein zu Leben erwachter Schatten des Todes.
»Durch die Tür, Hochländer!« brüllte der Druide und schleuderte die Angreifer fort, die versuchten, ihn von der Seite zu Boden zu reißen.
Ein plötzlicher Ausbruch roten Feuers umhüllte sie alle, so daß sie von seiner Wucht für einen Augenblick wie gelähmt waren. Allanon hatte sich umgedreht und von seinen Händen strömte Druidenfeuer und errichtete eine massive, blaue Wand, die sie sogleich vor ihren Verfolgern schützte. Irgendwie hatten sie dann das Feuer der Mordgeister hinter sich gelassen, rasten an ein paar verstreuten Gnomen vorüber, die vergeblich versuchten, sie bei ihrer Flucht aufzuhalten. Schreie und Rufe hallten durch die Druidenfestung, als sie bei der Tür anlangten, welche sie suchten. Einen Augenblick später hatten sie sie geöffnet und kamen unbeschadet hindurch.
Plötzliche Dunkelheit hüllte sie ein wie ein Leichentuch. Das Heulen ihrer Gegner
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