Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Schreie ertönten. Das Geräusch von Laufschritten verhallte wieder in der Nacht.
    »Beeilt euch mit den Pflöcken!« brüllte Helt laut.
    Jetzt erschien Garet Jax und gesellte sich zu Foraker unter der Brücke. Gemeinsam schlugen sie die restlichen Pflöcke einen nach dem anderen heraus - bis auf zwei. Wieder erklang das Poltern von Stiefeln.
    »Helt!« rief der Waffenmeister einen Augenblick später und kletterte auf den Brückenabsatz zurück. Foraker stand einen Schritt hinter ihm. »Runter von der Brücke!«
    Der Grenzmann und der Elfenprinz kamen tief geduckt gegen den Wind aus der Nacht gerannt. Speere und Pfeile flogen an ihnen vorüber. Als der leichtere und schnellere war Edain als erster von der Brücke und sprang hinter die zusammengekauerten Gestalten von Jair und Spinkser.
    »Jetzt!« rief Foraker zu Garet Jax.
    Sie standen einander gegenüber und hatten Brechstangen in die Haken der letzten beiden verborgenen Pflöcke geschoben. Wie ein Mann stemmten sie sie heraus. Im gleichen Augenblick setzte Helt von der Brücke.
    Mit einem Ächzen rissen sich die Holzbalken aus ihren Verstrebungen und die Brücke begann, in die Nacht hinabzusinken. Die Gnomen, die sich noch darauf befanden, schrien auf, doch es war zu spät für sie. Mit plötzlicher Wucht stürzte die Brücke hinab, fiel in Nebel und Regen, prallte gegen die Felswände, bis sie sich auch auf der anderen Seite losriß, in die Schlucht krachte und verschwand.
    An den nördlichen Klippen des Keils schlüpften sechs dunkle Gestalten rasch in die Dunkelheit und waren nicht mehr zu sehen.

Der König
von Shannara

Kapitel 17
    Irgendwann in den frühen Morgenstunden dieser Nacht setzte der Regen aus, während die Mitglieder der kleinen Gruppe aus Culhaven in einer flachen Höhle etwa sechs Meilen vom Keil entfernt schliefen. Keiner wußte, wann genau es geschah - nicht einmal Edain Elessedil, der für die Spätwache eingeteilt worden war. Erschöpft von der anstrengenden Flucht über den Keil war er mit den anderen eingeschlafen.
    So kam es, daß der neue Tag auch einen Wetterumschlag mit sich brachte. Im Norden, fast unkenntlich im bläulichen Dunst des Horizonts, erhob sich die Bergkette, die sie Rabenhorn nannten, und von ihren gigantischen Gipfeln herab blies ein eisiger Wind, der vom Ende des Herbstes und dem herannahenden Winter kündete. Bitter und klirrend kalt fegte er Wolken, Regen und Nebel, die den Silberfluß weiter südlich verhangen hatten, hinweg, und der Himmel wurde wieder tiefblau. Feuchtigkeit und ungemütliche Klammheit waren verschwunden. Die vollgesogene Erde erhärtete wieder zu Trockenheit, das Regenwasser verdunstete im Wind, und das ganze Land war mit verblüffender Deutlichkeit scharf umrissen und strahlend im goldenen Sonnenlicht zu erkennen.
    Wieder einmal zog die Gruppe, zum Schutz gegen die beißende Kälte fest in ihre noch feuchten wollenen Waldmäntel gehüllt, weiter nach Osten. Kammlinien und grasbewachsene Anhöhen säumten den Silberfluß, wo er zwischen bewaldeten Ufern hindurchrauschte. Zunehmend breiter entfaltete sich der gesamte Anar unter ihnen. Den ganzen Tag waren während ihres Marsches im Osten die eng beieinanderstehenden Spitztürme von Capaal zu sehen und überragten die Bäume des Waldes wie dicke Dornen, die das Gewebe des Himmels durchstoßen wollten. Lagen sie bei Tagesbeginn noch in weiter Ferne, so rückten sie im Laufe der Stunden unablässig näher, bis die Gruppe gegen Mitte des Nachmittags an ihre unteren Hänge gelangte und mit dem Aufstieg begann.
    Sie waren jedoch noch nicht weit gekommen, als Edain Elessedil sie zum Anhalten veranlaßte. »Hört!« warnte er sie scharf. »Hört ihr das?«
    Sie blieben still am offenen Hang stehen und hielten die Köpfe ostwärts zu dem Gipfel gewandt, auf den der Elfenprinz deutete. Der Wind pfiff heftig aus den Felsen, und es war kein anderes Geräusch zu vernehmen als sein klagendes Heulen.
    »Ich kann nichts hören«, murmelte Foraker leise, aber keiner rührte sich. Das Gehör der Elfen war um vieles besser entwickelt als das ihre.
    Dann schien der Wind sich unvermittelt zu drehen und auszusetzen, und von weit her erklang ein tiefes, beständiges Dröhnen. Es klang schwach und gedämpft und verlor sich in den wilden Zacken und Furchen des Gesteins.
    Forakers schwarzbärtiges Gesicht verdüsterte sich. »Gnomentrommeln!«
    Sie setzten ihren Marsch fort und bewegten sich jetzt vorsichtiger, wobei ihre Blicke über die Klippen und Schluchten vor ihnen

Weitere Kostenlose Bücher