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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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schweiften. Das Dröhnen der Trommeln wurde tiefer und lauter, hämmerte gegen das Rauschen des Windes an und grollte unheilkündend durch die Erde.
    Als der Nachmittag sich dem Ende zuneigte und der Schatten der Gipfel vor ihnen weiter herabfiel bis zu der Stelle, wo die sechs emporstiegen, drang ein neues Geräusch an ihre Ohren. Es war ein eigentümlicher Lärm, eine Art markerschütterndes Geheul, das zuerst Teil des Windes schien, sich dann aber durch seine Schrillheit und Vehemenz deutlich abhob. Es stieg aus den fernen Gipfeln empor, schallte an den Berghängen herab und umfing sie. Sie schauten einander an, und schließlich ergriff Garet Jax das Wort; aus seiner Stimme klang eine Spur Überraschung.
    »Da wird eine Schlacht geschlagen.«
    Foraker nickte und setzte sich wieder in Bewegung. »Sie haben Capaal angegriffen!«
    Sie erklommen die Berge, bahnten sich ihren Weg durch ein immer dichter werdendes Labyrinth von Findlingsbruchstücken, Kluften und mehr oder minder steilen Abhängen. Als der Nachmittag in die Abenddämmerung überging, schwand der Sonnenschein, und die Schatten am gesamten Südhang wurden länger. Der Wind erstarb ebenfalls, und die Kälte, die er mit sich brachte, verlor ihre beißende Schärfe. Stille senkte sich über das Land, und nur in den kahlen Winkeln hallte das heisere Echo der Trommeln und Schlachtrufe wider. Weit jenseits ihres Standortes waren durch Kluften zwischen den öden Gipfeln große Raubvögel zu erkennen, die in trägen Bögen kreisten - Aasfresser, die beobachteten und warteten.
    Dann endlich hatte die Gruppe die Kammlinie des ersten Gipfels erreicht und bog in einen tiefen, im Dunkeln liegenden Engpaß, der durch die Gesteinsmassen in die hereinbrechende Nacht führte. Felsklippen schlossen sie von allen Seiten ein, und sie blinzelten angestrengt durchs Dämmerlicht, ob sich irgendwo etwas bewegte. Doch der Weg vor ihnen war frei, und alles Leben zwischen diesen Felsen schien zu der Stelle abgezogen, wo die Schlacht vor ihnen ausgefochten wurde.
    Augenblicke später tauchten sie aus dem Hohlweg auf und blieben schlagartig stehen. Die Felswand fiel steil vor ihnen ab, so daß alles Dahinterliegende offen überschaubar wurde.
    »Gütige Geister!« flüsterte Foraker heiser.
    Jenseits eines Engpasses hoch in den Berggipfeln, zwischen denen der Silberfluß strömte, dehnten sich die Schleusen und Dämme von Capaal. Riesenhaft, rauh und grell weiß im Gegensatz zum schwarzen Gestein stiegen die Wände hoch im Gebirge empor und fingen wie mit den Händen eines Riesen die Wasser des Cillidellan auf. Auf den breiten, flachen Rändern der Becken, die sich über drei verschiedene Ebenen erstreckten, stand die Festung, welche die Dämme schützte als eine ausgedehnte Ansammlung von Türmen, Mauern und Brustwehren. Der größere Teil der Zitadelle lag an der Nordseite des Komplexes zu einer Ebene hin, die in einem sanften Anstieg mündete, der zu den Zuflucht gewährenden Bergen jenseits hinaufführte. Auf der hiesigen Seite stand ein kleinerer Wachturm, wo die Berge zu den Rändern des Stausees ausliefen, und nur wenige schmale Wege erlaubten den Zugang zu seinen Mauern.
    Hier wurde der Kampf ausgetragen. Die Gnomen-Armee erstreckte sich über die gesamte weite Fläche der gegenüberliegenden Felsplatte und der Hänge dahinter und über alle Wege und Felsanhöhen, die hinabführten. Gewaltig und stark wogte sie in einer Flut gepanzerter Leiber und gezückter Waffen gegen die steinerne Brustwehr von Capaal und versuchte, die Befestigungsanlagen zu stürmen, die ihr Eindringen verhinderten. Katapulte schleuderten mächtige Steinbrocken durchs nachlassende Licht, daß sie mit niederschmetternder Gewalt in Rüstung und Fleisch der Zwergenverteidiger schlugen. Geschrei und Geheul stieg zwischen dem Waffengeklirre auf, und über die ganze Länge und Breite der Festung ließen Männer ihr Leben. Als winzige, gesichtslose Wesen kämpften Zwerge und Gnomen gleichermaßen vor den Zinnen und wurden in dem dabei entstehenden Blutbad hinweggeschwemmt.
    »Das also haben die Gnomen sich für Capaal ausgedacht!« schrie Foraker. »Sie haben es belagert! Kein Wunder, daß sie kühn genug waren, den Keil zu nehmen!«
    Jair schob sich nach vorn, um einen besseren Ausblick zu haben. »Sind die Zwerge eingekesselt?« erkundigte er sich besorgt. »Haben sie eine Fluchtmöglichkeit?«
    »Oh, sie könnten mühelos fliehen - aber das werden sie nicht.« Elb Forakers dunkle Augen suchten die des

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