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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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andere Nacht wäre. Par war viel zu aufgeregt, um zu essen oder zu reden, und dachte lieber darüber nach, ob Padishar Creel wirklich so unbefangen war, wie er sich gab. Nichts schien seiner Laune etwas anhaben zu können. Padishar Creel war entweder tapfer oder töricht, und es störte Par, daß er nicht wußte, welches von beidem er war.
    Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatten, saßen sie beieinander, redeten mit gedämpften Stimmen und starrten die Wände an. Padishar Creel setzte sich irgendwann zu Par. »Du kannst es kaum noch erwarten, mein Junge, stimmt’s?« fragte er leise.
    Par nickte.
    »Tja, nun wird es nicht mehr lange dauern.« Der Geächtete tätschelte sein Knie. Seine harten Augen blickten Par eindringlich an. »Denk an das, was wir vorhaben. Ein kurzer Blick, und schon sind wir wieder draußen. Falls wir das Schwert finden, gut. Falls nicht, darf es keine Verzögerungen geben. Vorsicht ist oberstes Gebot.« Er machte sich wieder davon, und Par starrte ihm nach.
    Die Minuten schienen sich ins Endlose zu dehnen. Par und Coll saßen schweigend nebeneinander. Par konnte in der Stille die Gedanken seines Bruders beinahe hören. Die Öllampen flackerten und rußten. Eine riesige Sumpffliege schwirrte an der Decke, bis Blue ihr den Garaus machte. Der Keller wurde auf einmal eng.
    Endlich erhob sich Padishar Creel und verkündete, es sei Zeit. Ungeduldig erhoben sie sich ebenfalls. Waffen wurden umgeschnallt und Umhänge fest angezogen. Sie verließen den Keller und begaben sich in die Nacht hinaus.
    Die Laternen der Gassen, durch die Padishar Creel sie führte, waren meist zerbrochen oder nicht angezündet worden, und so hatten sie lediglich das Licht des Mondes, das ihnen den Weg durch die Nacht wies. Betrunkene und Bettler, die ihrer ansichtig wurden, sahen kaum auf.
    Als sie den Volkspark und die Sendic-Brücke erreichten, schickte Padishar Creel sie gruppenweise über die breite Hauptstraße in den Park hinein. Nur eine einzige Föderationspatrouille machte ihre Runde, ohne jedoch die kleinen Gruppen zu bemerken. Vor dem Wachhaus in der Mitte der Mauer war eine Wache postiert, aber der Lichtschein, der aus dem Gebäude herausdrang, machte es den Soldaten unmöglich, die Gestalten, die sich im Dunkeln verloren, zu erkennen. Padishar Creel führte sie durch den Park zu der Schlucht. Dort hieß er sie warten.
    Par kauerte regungslos in der Dunkelheit und lauschte dem Dröhnen seines Herzschlags in seinen Ohren. Er fühlte sich unwohl und fragte sich, ob die Entscheidung hierherzukommen richtig gewesen war. Er warf einen Blick auf Padishar Creel, aber dieser war damit beschäftigt, die Strickleiter zu entwirren, mit deren Hilfe sie in die Schlucht hinabsteigen wollten…
    Eine Patrouille aus vier Föderationssoldaten tauchte vor ihnen auf. Obwohl das Geräusch ihrer Stiefel ihr Kommen angekündigt hatte, war ihr Anblick furchteinflößend. Par und die anderen warfen sich in ihrem Versteck flach auf den Boden. Die Soldaten blieben stehen und redeten leise miteinander, bevor sie sich umdrehten und auf dem gleichen Weg, den sie gekommen waren, wieder zurückgingen.
    Par atmete langsam aus. Er wagte einen kurzen Blick in die dunkle Schlucht. Sie schien von unergründlicher Tiefe zu sein.
    Padishar Creel und die anderen Geächteten bereiteten alles für den Abstieg vor und machten die Strickleiter fest. Par, der es kaum noch erwarten konnte, seine Muskeln zu entspannen, erhob sich mit dem Gedanken, das Ganze möglichst schnell hinter sich zu bringen. Eigentlich hätte er zuversichtlich sein müssen. Er war es aber nicht. Sein Unbehagen wuchs stetig, und er wußte nicht, warum. Irgend etwas zerrte an seinen Nerven, warnte ihn, irgendein sechster Sinn, den er nicht benennen konnte.
    Er glaubte etwas zu hören - nicht unter ihnen in der Schlucht, sondern hinter ihnen im Park. Seine scharfen Elfenaugen spähten in die Dunkelheit.
    Dann vernahm er vereinzelte Schreie aus der Richtung des Wachhauses, und schon drangen Alarmrufe durch die Nacht.
    »Jetzt!« drängte Padishar Creel, und sie verließen ihr Versteck, um zur Mauer zu laufen.
    Die Strickleiter war bereits an der Mauer befestigt. Eilig wurde sie in die Finsternis hinuntergelassen. Blue bestieg die Leiter als erster. Er prüfte sie mit seinem Gewicht, um dann vor ihren Augen zu verschwinden.
    »Denkt daran, auf mein Zeichen zu warten«, sagte Padishar Creel zu Stasas und Drutt eilig; seine Stimme war nur ein heiseres Flüstern.
    Er drehte sich um, um Par

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