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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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unaufhörlich schwatzten und so taten, als ob alles, was geschah, vollkommen normal wäre. Damson Rhee, die sich um die Kinder kümmerte, lachte mit ihnen, und ihr Lächeln war warm und ansteckend. Sie war von Natur aus hübsch, aber wenn sie lächelte, fand Par sie wunderschön. Als sie mit dem Essen fertig waren, führte sie jedem Kind das Kunststück mit der Münze vor und schickte sie dann spielen.
    »Laßt uns einen Spaziergang machen«, schlug Padishar Creel vor und stand auf.
    Sie spazierten zwischen den schattigen Bäumen hindurch und gingen anscheinend ziellos auf die Mauer zu, die eine Schlucht verdeckte. Damson Rhee hing verliebt an Pars Arm. Er stellte fest, daß er nichts dagegen hatte. »Die Dinge in Tyrsis haben sich seit den alten Tagen irgendwie verändert«, sagte der Anführer der Geächteten zu Par. »Als die Familie Buckhannah ausstarb, nahm die Monarchie ein Ende. Tyrsis, Varfleet und Kern herrschten über Callahorn, indem sie einen Rat der Städte gründeten. Als die Föderation Callahorn zum Schutzgebiet erklärte, wurde der Rat aufgelöst. Der Palast hat dem Rat als Versammlungsort gedient. Jetzt nutzt ihn die Föderation - leider weiß niemand, wofür sie ihn benutzt.«
    Sie erreichten die Mauer und blieben stehen. Die Mauer war ungefähr einen Meter hoch. Spitze Nägel ragten aus ihr heraus. »Sieh nach unten«, bat ihn der Anführer der Geächteten.
    Par tat, wie er geheißen worden war. Die Schlucht fiel steil zu Bäumen und Buschwerk ab. Nebel breitete sich über der Wildnis aus und hing selbst auf den höchsten Zweigen der Bäume. Die Schlucht erstreckte sich zum Palast, dessen Türen und Fenster verriegelt und dunkel, dessen Tore verbarrikadiert waren. Im Vordergrund führte ein kleiner Pfad vom Palast zu den verkommenen Toren.
    Par blickte Padishar Creel an.
    »Diese Mauer bedeutet die Trennlinie zwischen Vergangenheit und Gegenwart«, sagte der Anführer der Geächteten leise. »Der Boden, auf dem wir stehen, wird Volkspark genannt. Aber der wirkliche Volkspark, der, den es zu Zeiten unserer Vorfahren gab, ist dort unten.« Er wartete kurz, um das Gesagte wirken zu lassen. »Schau. Unterhalb des Föderationstorhauses, das den Pfad schützt.« Par folgte seinem Blick und gewahrte eine Ansammlung von riesigen Steinblöcken, die vor lauter Wald kaum zu sehen waren. »Das«, fuhr Padishar Creel schwermütig fort, »sind die Überreste der echten Sendic-Brücke. Es heißt, sie sei durch den Angriff des Dämonenlords auf Tyrsis zu Zeiten Panamon Creels schwer beschädigt worden. Einige Jahre später ist sie dann ganz zusammengebrochen. Diese andere Brücke«, er machte eine gleichgültige Handbewegung, »ist nichts weiter als Schau.« Er warf einen Blick auf Par. »Verstehst du jetzt?«
    Par verstand. Die Teile des Bildes fügten sich zusammen. »Und das Schwert von Shannara?« Mit einem Auge bemerkte er den überraschten Ausdruck auf Damson Rhees Gesicht.
    »Irgendwo dort unten, wenn ich mich nicht täusche«, erwiderte Padishar Creel. »Dort, wo es schon immer gewesen ist. Wolltest du etwas sagen, Damson?«
    Das rothaarige Mädchen nahm Par am Arm und zog ihn von der Mauer weg. »Also deswegen bist du gekommen, Padishar?« sagte sie zornig zu dem Anführer der Geächteten.
    »Hab Nachsicht, liebliche Damson. Urteile nicht zu schnell.«
    Der Griff ihrer Hand auf Pars Arm verstärkte sich. »Das, was ihr vorhabt, ist gefährlich. Ich habe schon öfters Männer in die Grube geschickt, wie du wohl weißt, Padishar, und noch keiner von ihnen ist zurückgekommen.«
    Padishar Creel lächelte nachsichtig. »Die Grube - so nennen die heutigen Bewohner von Tyrsis die Schlucht.«
    »Du gehst zu viele Risiken ein«, beharrte das Mädchen.
    »Damson ist mir Augen und Ohren und rechter Arm in Tyrsis«, fuhr Padishar Creel ruhig fort. Er lächelte sie an. »Erzähl dem Talbewohner, was du über das Schwert weißt, Damson.«
    Sie wandte ihr Gesicht ab. »Der Einsturz der Sendic-Brücke ereignete sich zur gleichen Zeit, als die Föderation Callahorn annektierte und mit der Besetzung von Tyrsis begann. Der Wald, der jetzt den alten Volkspark bedeckt, in dem das Schwert von Shannara aufbewahrt wurde, wuchs buchstäblich über Nacht. Der neue Park und die Brücke entstanden ebenso schnell. Ich habe all das von den Alten erfahren, als ich sie gefragt habe. Das Schwert ist nicht wirklich aus dem Block verschwunden; der Block ist im Wald verschwunden. Menschen vergessen, besonders dann, wenn man ihnen etwas

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