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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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erleichtert.
    Der Maulwurf führte sie zu einem Schacht, wo sie auf eine weitere Treppe stießen, die sich in die Finsternis hinunterwand. Während sie mit den Steinen leuchteten, die Damson Rhee ihnen gegeben hatte, stiegen sie in die Tiefe. Sie waren ihrem Ziel jetzt sehr nah; nur die steinerne Mauer trennte sie noch von der Schlucht. Die Aufregung ließ Par das Blut in den Ohren dröhnen und spannte seine Nerven zum Zerreißen an.
    Nur noch wenige Minuten…
    Unten angekommen, gewahrten sie einen Gang, der an einer verwitterten, eisenbeschlagenen Holztür endete. Der Maulwurf ging auf die Tür zu und blieb vor ihr stehen.
    Als er sich zu ihnen umdrehte, wußte Par sofort, was dahinter lag. »Danke dir, Maulwurf«, sagte er.
    »Ja, danke dir«, wiederholte Damson Rhee.
    Der Maulwurf blinzelte verlegen. Dann sagte er: »Hier könnt ihr durchsehen.« Er faßte nach oben und zog vorsichtig eine winzige Klappe zurück, hinter der sich eine Ritze im Holz verbarg.
    Par trat vor und spähte hinaus.
    Vor seinen Augen erstreckte sich die Schlucht, eine nebelverhangene Wildnis mit Bäumen und Steinbrocken, ein Tal, das mit Buschwerk bedeckt war, eine Dunkelheit, in der sich Schatten bewegten. Auf der rechten Seite lagen die Überreste der Sendic-Brücke, die vom grauen Nebel fast verschluckt wurden.
    Par sah keinen Kuppelbau, in dem sich das Schwert von Shannara befand. Dennoch hatte er ihn wahrgenommen, unmittelbar hinter der Mauer des Palastes. Die Magie des Wunschliedes hatte ihn zum Vorschein gebracht. Er war dort, dessen war er sich sicher. Er fühlte seine Gegenwart gleich der eines lebendigen Wesens.
    Er ließ Damson Rhee durchschauen, dann Coll. Als Coll zurücktrat, standen sie einander schweigend gegenüber.
    Par schlüpfte aus seinem Mantel. »Wartet hier auf mich. Und gebt acht auf die Schattenwesen.«
    »Gib acht auf dich«, sagte Coll barsch, während er seinen eigenen Mantel abwarf. »Ich gehe mit dir.«
    »Und ich auch«, sagte Damson Rhee.
    Aber Coll versperrte ihr den Weg. »Nein, das tust du nicht. Nur einer kann Par begleiten. Sieh dich doch um, Damson! Siehst du nicht, wo wir sind? Wir sitzen in einer Falle. Aus der Grube führt kein anderer Weg hinaus als durch diese Tür und aus dem Palast nur die Hängebrücke. Der Maulwurf kann die Hängebrücke im Auge behalten, aber er kann nicht gleichzeitig diese Tür hier bewachen. Deshalb mußt du sie bewachen.«
    Damson Rhee wollte Einspruch erheben, aber Coll ließ sie nicht zu Wort kommen. »Es hat keinen Sinn zu streiten, Damson. Du weißt, daß ich recht habe. Ich habe auf dich gehört, wenn es sein mußte; diesmal mußt du auf mich hören.«
    »Es tut nichts zur Sache, wer hier auf wen hört. Ich möchte, daß keiner von euch beiden mitkommt«, sagte Par nachdrücklich.
    Coll schenkte seinen Worten keine Beachtung. »Dir bleibt keine Wahl.«
    »Warum darf ich nicht mitkommen?« wollte Damson Rhee ärgerlich wissen.
    »Weil er mein Bruder ist!« Colls Stimme glich einem Peitschenschlag, und seine rauhen Züge wurden hart. Aber als er wieder zu sprechen anfing, war seine Stimme seltsam weich. »Es kann kein anderer sein als ich; aus diesem Grund bin ich mitgekommen. Aus diesem Grund bin ich überhaupt hier.«
    Damson Rhee wurde bleich und verstummte. »Also gut«, stimmte sie zu, aber ihr Mund zuckte, als sie es sagte. Sie wandte sich ab. »Maulwurf, bewache die Hängebrücke.«
    Der kleine Kerl ließ seinen Blick abwechselnd von einem zum anderen schweifen; in seinen leuchtenden Augen lag ein Ausdruck von Bestürzung. »Ja, liebliche Damson«, murmelte er und verschwand auf den Stufen.
    Par wollte gerade das Wort ergreifen, als Coll ihn bei den Schultern packte und gegen die verwitterte Tür drückte. Ihre Blicke trafen sich und hielten einander fest.
    »Wir sollten unsere Zeit nicht länger mit Streiten vergeuden«, sagte Coll. »Wir wollen’s einfach hinter uns bringen. Du und ich.«
    Par versuchte sich loszumachen, aber Colls große Hände hielten ihn fest wie Schraubstöcke, und er gab nach. Coll ließ ihn los. »Par«, sagte er, und seine Worte klangen fast wie ein Flehen, »ich habe die Wahrheit gesagt. Ich muß mit dir gehen.«
    Schweigend sahen sie einander an.
    Par mußte plötzlich an all das denken, was sie durchgemacht hatten, an die Mühsale, die sie auf sich genommen hatten. Er wollte Coll wissen lassen, daß ihm dies sehr viel bedeute, daß er ihn liebe, daß er sich um ihn sorge. Aber statt dessen sagte er einfach: »Ja, ich weiß.«
    Dann

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