Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Maulwurf sie aus dem Raum hinaus und in die Dunkelheit hinein. Damson Rhee folgte mit ihrem Stein in der Hand, hinter ihr schritt Par mit seinem Stein, und Coll bildete wie immer die Nachhut. Sie traten durch eine zweite Tür in einen Stollen hinaus, der sich an mehreren Türen und Räumen vorbei erstreckte. Sie bewegten sich völlig geräuschlos.
    Par grübelte wieder über den Maulwurf nach. War er vertrauenswürdig? War der kleine Kerl der, der er vorgab zu sein, oder ein anderer? Die Schattenwesen konnten jede Gestalt annehmen. Was war, wenn der Maulwurf ein Schattenwesen war? Wieder Fragen, auf die es keine Antworten gab. Es gab niemand, dem er vertrauen konnte, dachte er freudlos, niemand außer Coll. Und Damson Rhee. Er vertraute ihr.
    Oder doch nicht?
    Er wehrte sich gegen den plötzlichen Zweifel, der ihn zu verschlingen drohte. Er konnte es sich nicht leisten, in diesem Augenblick solche Fragen zu stellen.
    Während er wieder über das Rätsel der Schattenwesen nachdachte, über das Geheimnis, wer und was sie waren und wie sie so viele Gestalten annehmen konnten, kam ihm plötzlich die Frage in den Sinn, ob es Schattenwesen im Lager der Geächteten gab, ob der Feind, vor dem sie sich so verzweifelt zu verstecken suchten, in Wirklichkeit bereits mitten unter ihnen war. Der Verräter, dem Padishar Creel auf der Spur war, konnte ein Schattenwesen sein, das menschlich aussah, das scheinbar einer von ihnen war. Wie sollten sie es wissen? Waren sie nur mit Hilfe der Magie zu entlarven? Sollte das etwa der Zweck des Schwertes von Shannara sein, die wahre Identität des Feindes, dem sie auf der Spur waren, zu enthüllen? Diese Frage hatte er sich seit dem Augenblick gestellt, in dem Allanon ihn auf die Suche nach dem Schwert geschickt hatte. Aber wie unmöglich schien es doch, daß das magische Schwert diesen Zweck haben sollte. Es würde bis in alle Ewigkeit dauern, wollte er jeden, der möglicherweise ein Schattenwesen war, mit dem Schwert prüfen.
    Plötzlich vernahm er die flüsternde Stimme Allanons: »Nur durch das Schwert kann sich die Wahrheit zeigen, und nur durch die Wahrheit können die Schattenwesen vernichtet werden.«
    Wahrheit. Das Schwert von Shannara war ein magisches Symbol, das in der Lage war, Wahrheit zu enthüllen, Lügen zu zerstören und das Echte dem gegenüberzustellen, was nur den Anschein von Echtheit besaß. Diese Möglichkeiten hatte Shea Ohmsford ihm verliehen, als er den Dämonenlord vernichtet hatte.
    Sie stiegen die lange, sich windende Treppe ganz nach oben. Eine geschlossene Tür in der Wand vor ihnen war verriegelt. Sie standen dicht beieinander auf dem Treppenabsatz, während sich der Maulwurf an den Riegeln zu schaffen machte. Unter leisem metallischen Kratzen öffnete er einen nach dem anderen; dann drückte er die Klinke behutsam nach unten. Par hörte, wie sein Herz in Antwort auf die Angst, die ihn durchströmte, wie wild hämmerte. Er fühlte, wie die in der Dunkelheit verborgenen Schattenwesen sie beobachteten. Er spürte ihre Gegenwart. Sein Gefühl war irrational und eingebildet, aber nichtsdestoweniger vorhanden.
    Dann öffnete der Maulwurf die Tür, und sie schlüpften hastig hindurch.
    Sie befanden sich in einem winzigen, fensterlosen Raum, von dessen Mitte aus sich eine Treppe nach unten in die Finsternis wand und auf dessen linker Seite eine Tür zu einem leeren Gang hinausführte. Lichtstrahlen drangen durch die Ritzen der Gangwand. Am anderen Ende des Ganges, vielleicht dreißig Meter von ihnen entfernt, bemerkten sie eine weitere verschlossene Tür.
    Der Maulwurf winkte sie in den Gang hinein und machte die erste Tür hinter ihnen zu. Par ging zu einer der Ritzen in der Wand und spähte hinaus. Sie waren irgendwo im Palast, und zwar wieder über der Erde. Vor ihm erhoben sich Felsen, deren Abhänge mit Kiefern bedeckt waren. Am Himmel hingen dicke, finstere Wolken.
    Par trat zurück. Es war beinahe Morgen. Sie waren die ganze Nacht hindurch gegangen.
    »Liebliche Damson«, sagte der Maulwurf mit sanfter Stimme, als Par sich zu ihnen gesellte, »vor uns befindet sich eine Hängebrücke, die den Palasthof überquert. Wenn wir darüber gehen, sparen wir ziemlich viel Zeit. Wenn du und deine Freunde Wache halten wollt, werde ich mich vergewissern, daß die Schattenwesen uns nicht in die Quere kommen.«
    Damson Rhee nickte. »Wo sollen wir auf dich warten?«
    Sie kamen überein, daß Coll dort stehen bleiben sollte, wo er war. Par und Damson Rhee begaben sich mit

Weitere Kostenlose Bücher