Shannara IV
Atem ging schnell und röchelnd. Er legte sich wieder hin, konnte jedoch nicht mehr einschlafen.
Am Morgen machten sie sich auf den Weg nach Osten in den mittleren Anar und wanderten durch einen Irrgarten von bewaldeten Hügeln und Schluchten. Sie sprachen nur wenig. Der Tag war verhangen, und der Wald um sie herum schien auf irgendeine Weise noch geheimnisvoller. Gegen Mittag erreichten sie die Wasserfälle des Mangoldstroms und folgten bis zur Dämmerung dem Fluß.
Der nächste Tag brachte Regen und Nebel. Ihre Reise wurde beschwerlich. Sie kamen an der Rooker-Handelsstation vorbei, die zu Zeiten Jair Ohmsfords eine winzige Handelsniederlassung für Jäger und Händler gewesen war, in der jedoch später ein blühender Pelzhandel betrieben wurde, bis der Krieg zwischen den Zwergen und der Föderation diesen zerschlagen und schließlich allen Handelsgeschäften im Ostland nördlich von Culhaven ein Ende gesetzt hatte. Jetzt stand sie leer, ohne Fenster und Türen; das Dach war morsch.
Während des Mittagessens, das sie unter dem Schutzdach einer riesigen alten Weide am Fluß einnahmen, sprach Steff beunruhigt von dem Nager und betonte noch einmal, daß noch nie ein Nager westlich des Rabenhorns gesichtet worden sei. Woher war also dieser Nager gekommen? Was hatte ihn hierher verschlagen? Aus welchem Grund hatte er sie verfolgt?
Die kleine Kolonne setzte ihren Weg in der Dunkelheit fort und folgte dem Mangoldstrom, der sich seinen Weg nach unten in den Dunkelstreif bahnte. Die Reise wurde immer beschwerlicher; der Waldboden war mit dichtem Unterholz, abgestorbenen Asten und Baumstämmen bedeckt, so daß der Pfad kaum noch auszumachen war. Als sie gegen Mittag dem Fluß den Rücken kehrten, verwandelte sich die Landschaft in ein Gewirr aus Wasserläufen und Schluchten. Sie schleppten sich mühsam durch den Schlamm und die Büsche; Steff, der den Weg bahnte, schnaufte schwer. Wenn er marschierte, glich der Zwerg einer rastlosen Maschine. Nur Teel konnte mit ihm mithalten, obwohl sie kleiner als Steff war. Es waren die Brüder und der Hochländer, die irgendwann ermüdeten, deren Muskeln sich verkrampften und deren Atem immer schwerer ging. Sie begrüßten jede kleine Pause, die der Zwerg ihnen gewährte, und jedesmal, wenn sie wieder aufbrachen, konnten sie seiner Aufforderung nur mit größter Mühe nachkommen.
Erst am Spätnachmittag hörte der ständige Regen auf, und plötzlich teilten sich die Wolken, um vereinzelte Sonnenstrahlen durchzulassen. Sie erklommen einen Bergkamm und erblickten unter sich ein flaches, bewaldetes Tal, das von einer seltsamen Felsformation beherrscht wurde. Sie erhob sich aus den Bäumen wie ein riesiger Wächter.
Steff bedeutete den anderen stehenzubleiben und zeigte nach unten. »Da«, sagte er leise. »Falls wir Walker Boh wirklich aufspüren, dann dort unten.«
Par vergaß darüber seine Erschöpfung und starrte ungläubig Steff an. »Ich kenne diesen Ort!« rief er aus. »Es ist der Kamin! Ich kenne ihn aus den Geschichten! Hier ist Cogline zu Hause!«
»War«, berichtigte Coll ihn müde.
»War, ist, was macht das schon für einen Unterschied?« Par war ganz aufgeregt, als er sprach. »Die Frage ist, was macht Walker Boh hier? Andererseits hat es auch wieder Sinn, daß er sich hier aufhält, da dies einmal die Heimstatt der Bohs war; aber es war natürlich auch Coglines Heim. Falls Walker Boh sich tatsächlich hier aufhält, warum hat uns der alte Mann nichts davon gesagt? Es sei denn, der alte Mann ist nicht Cogline, oder er hat aus irgendeinem Grund nicht gewußt, daß Walker hier ist, oder Walker…« Plötzlich ganz verwirrt, hielt er inne. »Bist du sicher, daß das der Ort ist, wo mein Onkel angeblich lebt?« wollte er von Steff wissen.
Der Zwerg hatte ihn die ganze Zeit über angestarrt, als sähe er einen dreiköpfigen Hund. Jetzt zuckte er die Schultern. »Ich weiß nur sehr wenig und lege mich auf noch viel weniger fest. Ich habe lediglich gehört, daß dies der Ort ist, an dem sich der Mann aufhalten soll. Sobald du also deine große Rede beendet hast, sollten wir einfach hinuntergehen und nachschauen.«
Par verstummte, und sie begannen ihren Abstieg. Als sie die Talsohle erreichten, stellten sie überrascht fest, daß der Waldboden weder mit Gebüsch noch mit abgestorbenem Holz bedeckt war. Die Bäume gaben den Blick auf Lichtungen frei, die von Bächen durchkreuzt und mit winzigen weißen, blauen und tiefvioletten Blumen übersät waren. Stille umgab sie. Par
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