Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
derjenige, der ihm am Herzen lag, weil du die Magie besessen hast.«
    Par schaute ihn stumm an. Walkers eigene Worte, dachte er. Er betrog sich nur selbst, wenn er versuchte, Colls Beziehung zu ihrem Onkel mit seiner eigenen auf eine Stufe zu stellen. Es war nie dasselbe gewesen. Er runzelte die Stirn. »Es bleiben immer noch die Träume. Warum ist er nicht wie ich neugierig? Will er denn nicht wissen, was Allanon zu sagen hat?«
    Coll zuckte die Schultern. »Vielleicht weiß er es bereits. Es scheint doch, als wüßte er sowieso meistens, was andere Leute denken.«
    Par zögerte. Daran hatte er noch nicht gedacht. War es möglich, daß sein Onkel bereits wußte, was der Druide ihnen am Hadeshorn sagen würde? Konnte er die Gedanken eines Schattens lesen, eines Mannes, der seit dreihundert Jahren tot war? Par schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Denn sonst hätte er mehr über den Grund der Träume gesagt. Er hat jedoch die ganze Zeit damit zugebracht, die Angelegenheit als einen weiteren Fall abzutun, bei dem die Ohmsfords wieder einmal von den Druiden benutzt werden; der Grund hat ihn gar nicht interessiert.«
    »Dann hofft er vielleicht, daß du ihm den Grund nennst.«
    Par nickte langsam. »Das erscheint mir schon vernünftiger. Ich habe ihm gesagt, daß ich gehen werde; vielleicht meint er, daß einer von uns ausreicht.«
    Coll legte sich ins Gras und starrte zu den Baumwipfeln hoch. »Aber das glaubst du doch auch nicht, oder?«
    Sein Bruder lächelte schwach. »Nein.«
    »Du glaubst immer noch, daß es etwas anderes gibt.«
    »Ja.«
    Eine Weile hing jeder seinen eigenen Gedanken nach. Durch das Geäst, das sich wie ein Baldachin über ihnen wölbte, traten dünne Sonnenstrahlen, und das Gezwitscher der Vögel drang durch die Stille.
    »Mir gefällt es hier«, sagte Par schließlich.
    Colls Augen waren geschlossen. »Was glaubst du, wo er sich versteckt?«
    »Walker? Ich weiß nicht. Unter einem Stein vielleicht.«
    »Du bist vorschnell in deinem Urteil, Par. Du hast kein Recht, ihn zu verurteilen.«
    Par wollte antworten, besann sich dann aber eines Besseren und gab sich damit zufrieden, den Sonnenstrahl zu beobachten, der sich über Colls Gesicht bewegte, bis er seine Augen traf, was Coll zwang, zu blinzeln und sich umzudrehen. Er setzte sich auf, sein breites Gesicht strahlte Zufriedenheit aus. Er ließ sich durch nichts so leicht aus der Fassung bringen; es gelang ihm stets, sein inneres Gleichgewicht zu behalten.
    Plötzlich wurde Par bewußt, wie sehr er seinen Bruder liebte. »Wirst du mit mir gehen, Coll?« fragte er. »Zum Hadeshorn?«
    Coll sah ihn an. »Ist es nicht seltsam«, antwortete er, »daß du und Walker und sogar Wren die Träume habt und ich nicht, daß ihr alle darin vorkommt und ich nicht und daß ihr alle gerufen worden seid, aber ich nicht?« Aus seiner Stimme war kein Groll herauszuhören, nur Verwirrung. »Warum, meinst du, ist das so? Wir haben noch nie darüber gesprochen, du und ich, stimmt’s? Nicht ein einziges Mal. Ich glaube, wir haben beide alles getan, um dieses Thema zu umgehen.«
    Par starrte ihn an und wußte nicht, was er darauf erwidern sollte.
    Als Coll sein Unbehagen bemerkte, lächelte er. »Peinlich, meinst du nicht? Mach kein so unglückliches Gesicht, Par. Ich wollte damit nicht sagen, daß du die Schuld trägst.« Er rückte näher. »Vielleicht hat es etwas mit der Magie zu tun - mit etwas, von dem wir noch nichts wissen. Vielleicht ist das der Grund.«
    Par schüttelte den Kopf und seufzte. »Es wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, daß ich mich angesichts der Träume, die ich habe und du nicht, nicht unwohl fühle. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hoffe immer darauf, daß du dich mit einer Sache beschäftigst, die dich eigentlich nicht betrifft. Ich sollte nicht einmal fragen, aber ich kann einfach nicht anders. Du bist mein Bruder, und ich möchte dich bei mir haben.«
    Coll streckte seine Hand aus und legte sie auf Pars Schulter. Sein Lächeln war warm. »Hin und wieder, Par, gelingt es dir, das Richtige zu sagen.« Sein Griff wurde stärker. »Ich gehe dorthin, wo du hingehst. So ist es immer zwischen uns gewesen. Ich will damit nicht sagen, daß ich deiner Logik immer zustimme, aber das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich. Wenn du also glaubst, daß du zum Hadeshorn gehen mußt, um das Rätsel der Träume zu lösen, dann gehe ich mit dir.«
    Par umarmte seinen Bruder und dachte dabei an die vielen Male, wo Coll für ihn

Weitere Kostenlose Bücher