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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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vergangenen Tages, wie die Spinnengnome ihn gejagt und gefangengenommen hatten. Was war mit Coll geschehen? Er reckte den Hals, um zu sehen, ob sein Bruder gleichfalls mitgeschleppt wurde, konnte jedoch keine Spur von ihm entdecken. In ohnmächtigem Zorn biß er die Zähne zusammen. Er mußte eine Möglichkeit finden, sich zu befreien und nach seinem Bruder zu suchen. Einen Augenblick zog er an den Fesseln, die ihn festhielten, doch sie gaben keinen Millimeter nach. Er mußte warten. Er fragte sich, wohin er gebracht wurde - ja, warum er überhaupt gefangengenommen worden war. Was hatten die Spinnengnome mit ihm vor?
    Er versuchte zu bestimmen, wo er sich befand. Das Licht war zu seiner Linken, der Anfang eines neuen Tages, Osten. Die Spinnengnome waren also auf dem Weg nach Norden. Das schien logisch. Die Spinnengnome hatten zu Brin Ohmsfords Zeiten auf dem Tofferkamm gelebt. Er versuchte, sich das, was er über die Spinnengnome aus den Geschichten der alten Zeit wußte, ins Gedächtnis zu rufen, aber es gelang ihm nicht, sich zu konzentrieren. Brin war ihnen begegnet, als sie, Rone Leah, Cogline, Kimber Boh und die Moorkatze Whisper nach dem vermißten Schwert von Leah gesucht hatten. Doch es gab da noch etwas anderes, etwas über eine Einöde und die schrecklichen Kreaturen, die dort lebten…
    Dann fiel es ihm plötzlich ein. Werbestien. Das Wort nistete sich in seinem Kopf ein wie ein Fluch.
    Die Spinnengnome bogen in eine enge Schlucht ein. Die Helligkeit im Osten verschwand, und Schatten und Nebel umhüllten sie. In der Ferne flackerte Feuerschein.
    Par holte tief Luft. Er wußte, daß sie fast am Ziel sein mußten.
    Einen Augenblick später traten sie aus der Schlucht heraus. Überall brannten Feuer, und Hunderte von Spinnengnomen kamen in Sicht. Par wurde ziemlich unsanft fallen gelassen, seine Fesseln durchgeschnitten. Kurze Zeit lag er auf dem Rücken und rieb sich die Gelenke an Händen und Füßen, wobei er feststellte, daß an den Stellen, wo die Fesseln ihm ins Fleisch geschnitten hatten, Blut heraussickerte. Dann zerrte man ihn auf die Beine und schleppte ihn zu einer Höhle im Berghang. Die Spinnengnome schwatzten miteinander in ihrer eigenen Sprache, führten pausenlose Gespräche, die er nicht verstand. Er leistete keinen Widerstand; er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Sie trieben ihn an einem kleinen Feuer vorbei, das nahe dem Höhleneingang brannte, und brachten ihn hinein. Die Höhle war nicht mehr als zwanzig Meter lang und an der höchsten Stelle zweieinhalb Meter hoch. An ihrer hinteren Wand waren zwei Eisenringe eingelassen, an denen ihn die Spinnengnome festbanden. Mit Ausnahme von zweien, die als Wachen beim Feuer am Eingang der Höhle zurückgelassen wurden, gingen alle fort.
    Par versuchte sich zu sammeln, lauschte der Stille und wartete darauf, was als nächstes passieren würde. Als nichts geschah, ließ er seinen Blick prüfend durch die Höhle gleiten. Man hatte ihn mit weitgespreizten Armen an der Wand zurückgelassen; er war gezwungen, an der Wand zu stehen, denn die Eisenringe waren so hoch angebracht, daß er nicht sitzen konnte. Er prüfte seine Fesseln. Sie waren aus Leder und so eng, daß sie seinen Handgelenken nicht die kleinste Freiheit gestatteten.
    Einen Augenblick packte ihn reine Verzweiflung. Aber die anderen würden bestimmt nach ihm suchen - Morgan, Steff, Teel. Wahrscheinlich hatten sie Coll bereits gefunden. Sie würden den Spuren der Spinnengnome folgen und kommen, um ihn zu holen. Sie würden ihn finden und befreien.
    Er schüttelte den Kopf. Er machte sich selbst etwas vor, das wußte er. Es war fast dunkel gewesen, als die Gnome ihn verschleppt hatten, und der Regen hatte das Seine dazu beigetragen, die Spuren zu verwischen. Das Beste, das er sich erhoffen konnte, war, daß sie Coll gefunden und er ihnen von den Geschehnissen berichtet hatte.
    Die Zeit verrann, aus den Sekunden wurden Minuten und aus den Minuten Stunden. Die Dunkelheit vor der Höhle erhellte sich geringfügig, und mit den schwachen Strahlen des Tageslichts drang Wärme herein. Hätten nicht die zwei am Höhleneingang gehockt, hätte Par glauben können, alle seien verschwunden. Der Tag ging dahin. Ein einziges Mal erhob sich einer der Wächter und brachte ihm einen Becher mit Wasser. Er trank es so gierig aus den Händen, die es ihm darboten, daß er das meiste verschüttete und sein Hemd durchnäßte. Langsam nagte auch der Hunger an ihm, aber niemand brachte ihm zu essen.
    Par wartete

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