Shannara IV
mitmache.«
Alles, was er sagte, erklärte er Garth in der Zeichensprache, und nun gab Garth eine schnelle Antwort. Der alte Mann lachte. »Ob ich die Reise mitmachen werde? Ja, zum Donnerwetter, das werde ich! Ich kümmere mich jetzt seit Wochen um die Angelegenheiten eines Schattens. Ich glaube, es steht mir zu zu erfahren, wie die Sache ausgeht.« Nachdenklich hielt er inne. »Außerdem weiß ich nicht, ob mir wirklich eine Wahl bleibt…«
Wrens Blick wandte sich nach Osten, wo die Sonne als blasse weiße Kugel teilweise verdeckt von Wolken und Nebel am Rande des Horizonts ruhte. »Was hat mein Vetter…?« setzte sie an, um sofort wieder zu verstummen. Das Wort klang, während sie es aussprach, irgendwie falsch. Es drückte einen Abstand zwischen ihnen aus, der ihr nicht gefiel. »Wozu hat Par sich entschlossen?« fragte sie.
»Er sagte, daß er darüber nachdenken wolle«, erwiderte der alte Mann. »Er und sein Bruder. Ich habe beide zusammen angetroffen.«
»Und mein Onkel?«
Der andere zuckte die Schultern. »Er sagte das Gleiche.« Aber es lag etwas in seinen Augen, das seinen Worten widersprach.
Wren schüttelte den Kopf. »Du spielst schon wieder mit mir. Was hat er wirklich gesagt?«
Die Augen des alten Mannes verengten sich. »Meine Liebe, du stellst meine Geduld auf eine harte Probe. Ich habe nicht die Kraft, dir ganze Gespräche zu wiederholen. Hast du keinen eigenen Verstand? Wenn sie der Aufforderung folgen, tun sie das aus ihren Gründen und nicht aus Gründen, die du ihnen vielleicht lieferst. Meinst du nicht, du solltest das Gleiche tun?«
Wren Ohmsfords Gesicht versteinerte sich. »Was haben sie gesagt?« wiederholte sie und wog dabei jedes Wort sorgfältig ab, bevor sie es aussprach.
»Was sie wollten!« schnappte der andere und machte seine Antworten Garth verständlich, obwohl seine Augen auf Wren geheftet blieben. »Bin ich denn ein Papagei, der die Sätze anderer zu deinem Vergnügen wiederholt?« Er durchbohrte sie mit seinem Blick, um dann seine Arme in die Luft zu werfen. »Nun gut! Du sollst also die ganze Geschichte hören! Der junge Par wurde zusammen mit seinem Bruder von der Föderation aus Varfleet vertrieben, weil er seine Magie dazu benutzt hat, Geschichten über ihre Familie und über die Druiden zu erzählen. Er war gerade auf dem Weg nach Hause, als ich ihn zuletzt sah, und dachte etwas eingehender über die Träume nach. Er wird in der Zwischenzeit begriffen haben, daß er dazu nicht mehr in der Lage ist, daß seine Heimat sich in der Hand der Föderation befindet und seine Eltern - ehemals auch deine Eltern, könnte man sagen - Gefangene sind!«
Überrascht wollte Wren etwas antworten, aber der alte Mann überging sie. »Mit Walker Boh ist es etwas anderes. Er glaubt, er habe nichts mehr mit der Familie Ohmsford zu tun. Er lebt allein und ist zufrieden dabei. Er will nichts mit seiner Familie, mit der Welt zu tun haben und mit den Druiden schon gar nichts. Er glaubt, daß nur er den richtigen Gebrauch der Magie kennt und daß die anderen, die über ein bißchen Zauberkraft verfügen, keinen eigenen Verstand besitzen. Er vergißt, wer ihm das alles beigebracht hat. Er…«
»Du«, unterbrach ihn Wren.
»… hält sich für den Größten in seiner selbstgewählten Mission des…« Er hielt plötzlich inne. »Was? Was hast du gesagt?«
»Du«, wiederholte Wren, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. »Du warst sein Lehrer, stimmt’s?«
In der darauffolgenden Stille blickten die Augen des Alten sie abschätzend an. »Ja, Mädchen, das war ich. Bist du jetzt zufrieden? Ist das die Antwort, die du gesucht hast? Oder wünschest du sonst noch etwas?«
Er hatte vergessen, Garth mit seinen Händen über das Gesagte zu unterrichten, doch Garth schien von seinen Lippen gelesen zu haben. Als er Wrens Blick erhaschte, nickte er zustimmend. Versuch immer etwas über deinen Gegner in Erfahrung zu bringen, was dieser vor dir geheimhalten will, hatte er sie gelehrt. Dadurch bist du im Vorteil.
»Das heißt also, daß er nicht geht, stimmt’s?« drängte sie. »Ich meine Walker.«
»Ich bin gerade zu dem Schluß gekommen, daß du ein kluges Mädchen bist, und schon beweist du mir das Gegenteil!« Der alte Mann zog eine Augenbraue in die Höhe. »Walker sagt, daß er nicht geht, und er ist überzeugt davon, daß er nicht geht. Aber das stimmt nicht. Das Gleiche gilt für Par. So wird es sein! Die Dinge entwickeln sich immer so, wie wir es nie für möglich halten. Aber
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