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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Er konnte spüren, wie sich das Spiegeltuch, das ihn umklammert hielt, zu lockern begann, war jedoch noch unentschlossen, ob das gut war oder nicht. Er verwandelte sich allmählich wieder zurück, konnte aber nicht den ganzen Weg zurücklegen, denn er war noch immer von der Schattenwesenmagie gebunden, noch immer in ihrer Knechtschaft gefangen. In der Dunkelheit würde er zurückkehren, um seinen Bruder in der Absicht zu suchen, ihn zu töten, und gleichzeitig würde er daran denken, daß er so Erlösung finden konnte. Die Gedanken rankten sich umeinander wie Schlangen. Folge mir! hatte er Par gebeten - und dann versucht, so schnell und so weit zu laufen, daß sein Bruder ihn nicht erreichen konnte.
    Er legte die Arme um sich selbst, als ihn Kälteschauer durchströmten, schaute über die dunstige Weite des Sees hinaus und erinnerte sich. Wie viele Tage war er gelaufen? Wieviel Zeit war verloren?
    Folge mir! Er hatte dann die Metallscheibe gestohlen, die Par um seinen Hals trug - hatte sie gestohlen, ohne zu wissen, warum, sondern nur, weil er gesehen hatte, wie Par sie in den dämmrigen Schatten gehalten und liebkost hatte, und hatte, als er ihre Bedeutung gespürt hatte, beschlossen, Par zu verletzen, indem er sie sich nahm. Er hatte aber auch gedacht, daß sein Bruder ihm folgen würde, wenn er ihm die Scheibe stahl.
    Und so war es auch gekommen.
    Er war in das zerstörte Land unterhalb der Südwache geflohen.
    Warum war er hierhergelaufen? Der Grund entglitt ihm und blieb ein schwer erfaßbares Flüstern in seinem Unterbewußtsein. Er runzelte die Stirn, während er darum kämpfte zu verstehen. Er war von der Magie des Spiegeltuchs getrieben und gezwungen worden, zurückzukehren…
    Seine Augen weiteten sich. Um Par hierherzubringen, weil…
    Und Par hatte ihn dort unter dieser alten Eiche eingeholt, hatte ihn erschöpft und zerschlagen und vernichtet aufgefunden. Sie hatten ein letztes Mal miteinander gekämpft, hatten um das Schwert von Shannara gerungen, hatten versucht, durch die Barrieren hindurchzubrechen, die sie voneinander trennten, jeder auf seine eigene Art - Par, indem er darum kämpfte, die Magie des Schwertes anzurufen, damit Coll befreit werden könnte, Coll, indem er umgekehrt darum kämpfte, zu… zu…
    Was?
    Um es Par zu erzählen. Um es ihm zu erzählen.
    »Par«, flüsterte er entsetzt, und seine Erinnerung an die Wahrheit, die das Schwert ihm offenbart hatte, brannte durch ihn hindurch wie weißes Feuer. Er sah auf die schlammbedeckte Klinge hinab, auf die Gravur unter seinen Fingern - die Hand mit der brennenden Fackel. Er sah sie im Wiedererkennen verwundert an, und seine Finger strichen an dem Emblem entlang, als könnten sie noch immer Geheimnisse entdecken.
    All diese Monate, die sie mit der Suche nach dem Schwert von Shannara verbracht hatten, dachte er, und sie hatten es niemals erkannt. So viele Bemühungen, um es wiederzuerlangen, ein von verzweifelten Kämpfen und verlorenen Leben gekennzeichnetes Bemühen, und sie hatten niemals Verdacht geschöpft. Allanons Aufgabe hatte sie erbarmungslos vorangetrieben. Sie hatte Par getrieben, und Coll war ihm schnell gefolgt. Finde das Schwert von Shannara, hatte der Druidenschatten angeordnet. Nur dann können die Vier Länder geheilt werden. Finde das Schwert, hatte er in dem Wirbelwind der vom Hadeshorn widerhallenden Schreie geflüstert.
    Und das hatte Par Ohmsford getan - ohne nur einmal zu argwöhnen, daß nicht er es gebrauchen sollte.
    Coll Ohmsfords Herz raste, und er atmete langsam und tief durch, um sein heftig pulsierendes Blut zu beruhigen. Er verspürte einen fast überwältigenden Drang, daran zu verzweifeln, was diese Täuschung sie gekostet haben mochte, aber er wollte sich nicht in diesen Abgrund ziehen lassen. Beide Hände um den Talisman geschlungen, trat er vom Regenbogensee zurück an eine Stelle, wo eine Gruppe von Ahornbäumen verstreute Schatten über eine grasbewachsene Kuppe warf. Benommen und geschwächt ließ er sich da nieder, wo ihn das Sonnenlicht durch die Zweige hindurch finden konnte, und versuchte die Bilder, die er aus seiner Erinnerung befreit hatte, zu ergründen.
    Par war ihm bis zu dieser Ebene westlich der Südwache gefolgt, und sie hatten ein letztes Mal miteinander gekämpft, Bruder gegen Bruder. Par war zu ihm gekommen, weil das Spiegeltuch Magie der Schattenwesen war, von der Coll sich nicht selbst befreien konnte. Par hatte versucht, das Schwert von Shannara zu benutzen, um Coll das zu geben, was

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