Shannara VI
und die Düsterkeit und näherten sich der Tyrian-Allee, der Hauptstraße der Stadt. Pars Geist wurde von Fragen geplagt, während er entschlossen hinter ihr her stolperte. Ein Zwerg hatte sie verraten? Steff oder Teel - oder jemand anderer? Er versuchte die Trockenheit aus seiner Kehle herauszuspeien. Was war am Jut geschehen? Und wo, fragte er sich plötzlich, war Morgan Leah?
Eine Reihe Soldaten erschien plötzlich. Sie versperrten den Weg vor ihnen. Damson schob Padishar und Par schnell in die Schatten des Gebäudes. An die verdunkelte Wand gekauert, zog sie ihre Köpfe nah heran.
»Ich habe den Maulwurf gefunden«, flüsterte sie eilig und schaute nach rechts und nach links, als neuerlich Rufe laut wurden. »Er wartet bei der Lederwerkstatt an der Tyrian-Allee, um uns in die Tunnel hinab und aus der Stadt herauszubringen.«
»Er ist entkommen?« keuchte Par.
»Ich habe euch doch gesagt, daß er einfallsreich ist.« Damson hustete und lächelte dann. »Aber wir müssen zu ihm gelangen, wenn er uns nützen soll - über die Tyrian-Allee und ein kurzes Stück von diesen Soldaten fort. Wenn wir getrennt werden sollten, bleibt nicht stehen. Geht einfach weiter.«
Bevor einer von ihnen widersprechen konnte, ging sie erneut los, eilte aus ihrem Versteck auf eine Straße zwischen verlassenen Läden hinaus. Padishar gelang es, einen schnellen, verärgerten Einwand vorzubringen, aber dann stürzte er doch hinter ihr her. Par folgte. Sie drangen aus dieser Straße in eine nächste und wandten sich dann der Tyrian-Allee zu. Soldaten erschienen vor ihnen und suchten die Nacht ab. Es war nur ein kleiner Trupp, und Padishar flog zornig auf sie zu, das Breitschwert in einem Schimmern bösartigen silbernen Lichts schwingend. Damson führte Par an den Kämpfern vorbei. Weitere Soldaten erschienen, und plötzlich waren sie überall, wogten in Gruppen aus der Dunkelheit heran und schlugen wild um sich. Der Mond war hinter einer Wolkenbank verschwunden, und die Straßenlampen waren nicht in Betrieb. Es war so dunkel, daß es unmöglich war, Freund von Feind zu unterscheiden. Damson und Par kämpften sich durch das Handgemenge, entwanden sich Händen, die sie ergreifen wollten, schoben Körper beiseite, die ihren Weg versperrten. Sie hörten Padishars Kampfschrei und dann wildes Waffenklingen.
Vor ihnen brach die Nacht plötzlich in einem strahlend orangefarbenen Blitz auf, als etwas mitten auf der Straße explodierte.
»Der Maulwurf!« flüsterte Damson.
Sie stürzte auf das Licht zu, eine Feuersäule, die mit einem Whoosh in die Dunkelheit flammte. Unzählige andere eilten vorbei und strebten in alle Richtungen. Par wurde herumgewirbelt, und plötzlich war er von Damson getrennt. Er wandte sich wieder um, um sie zu finden, und ging dann in einem Gewirr von Armen und Beinen zu Boden, als ein fliehender Soldat mit ihm zusammenstieß. Der Talbewohner kämpfte sich hoch und schrie Damsons Namen. Das Schwert von Shannara reflektierte das orangefarbene Feuer, während er sich zuerst in die eine und dann in die andere Richtung wandte und seine Verzweiflung herausrief.
Dann hatte Padishar ihn erreicht, tauchte aus dem Nichts auf, hob ihn hoch, warf ihn sich über eine Schulter und brach in die Sicherheit der verdunkelten Gebäude auf. Schwerter stießen auf sie zu, aber Padishar war schnell und stark, und niemand konnte sich ihm in dieser Nacht entgegenstellen. Der Anführer der Geächteten warf sich durch die letzten der um sich schlagenden Föderationssoldaten und hielt auf den Weg zu, der auf der entgegengesetzten Seite der Straße an den Gebäuden entlang verlief. Er eilte den Weg hinab, sprang über Kisten und Fässer, trat Bänke beiseite und schoß an den Stützpfosten von Überhängen und den Trümmern des Arbeitstages vorbei.
Die Lederwerkstatt lag still und scheinbar verlassen vor ihnen. Padishar erreichte sie im Laufschritt und eilte durch die Tür, als sei sie nicht vorhanden. Er hielt die plumpe Schulter gesenkt, um das Portal vollständig aus den Angeln zu schlagen.
In dem Gebäude setzte er Par ab und fuhr wütend herum.
Von Damson war keine Spur zu sehen.
»Damson!« heulte er.
Föderationssoldaten schlossen die Lederwerkstatt von allen Seiten ein.
Padishars Gesicht war von Blut und Staub rot und schwarz gestreift. »Maulwurf!« rief er voller Verzweiflung.
Ein pelziges Gesicht tauchte aus den Schatten an der Rückseite der Werkstatt auf. »Hier drüben«, wies sie der Maulwurf mit ruhiger Stimme an. »Bitte
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