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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nach Westen…«
    Er ließ den Rest unausgesprochen. Wenn die Armee des Dämonenlords sich vom Ostland zurückzog, hatte sie den Kampf mit den Zwergen beendet und würde jetzt vermutlich die Elfen angreifen. Aber was war aus Raybur und seiner Armee geworden? Was war aus Risca geworden?
    Kinson schüttelte verzweifelt den Kopf. Wochen waren seit der Invasion des Ostlandes vergangen. In der Zwischenzeit konnte viel geschehen sein. Er fragte sich plötzlich, das Schwert von Urprox Screl auf dem Rücken, ob sie nicht vielleicht viel zu spät waren, um mit ihrem Talisman noch von Nutzen sein zu können.
    Er griff nach dem Riemen, mit dem das Schwert befestigt war, löste ihn und reichte Bremen die Waffe. »Wir müssen herausfinden, was vorgefallen ist. Und dazu bin ich wohl am besten geeignet.« Er legte auch sein Breitschwert ab und behielt nur das kurze Schwert und das Jagdmesser. »Bis zum Morgengrauen sollte ich wieder zurück sein.«
    Bremen nickte; er machte sich nicht die Mühe, etwas dazu zu sagen. Er verstand, was der Grenzländer meinte. Jeder von ihnen konnte nach unten gehen, aber es war Bremen, den sie zu diesem Zeitpunkt am allerwenigsten verlieren durften. Jetzt, da sie das Schwert besaßen, den Talisman, den die Vision des Galaphiles angekündigt hatte, mußten sie herausfinden, wie es benutzt wurde und wer es benutzen sollte. Bremen war der einzige, der das tun konnte.
    »Ich werde mit dir gehen«, sagte Mareth plötzlich spontan.
    Der Grenzländer lächelte. Das Angebot kam unerwartet. Er dachte einen Augenblick darüber nach, dann sagte er, wenn auch nicht unfreundlich, zu ihr: »Für zwei ist es doppelt so schwer, unbemerkt umherzuschleichen. Warte hier bei Bremen und hilf ihm, bis zu meiner Rückkehr Wache zu halten. Das nächste Mal kannst du an meiner Stelle gehen.«
    Er schnürte seinen Waffengürtel fest, ging ein paar Dutzend Schritte nach rechts und kletterte dann den Abhang hinunter, hinein in das verschwindende Licht.
     
    Als der Grenzländer fort war, begaben sich der alte Mann und das Mädchen wieder zu den Bäumen zurück und schlugen ihr Lager auf. Sie nahmen eine kalte Mahlzeit zu sich, denn sie wollten das Risiko nicht eingehen, das ein Feuer in dieser Nähe zur Nordlandarmee und den vermutlich nachts ausschwärmenden Schädelträgern bedeutet hätte. Sie waren entkräftet von der Reise und der Hitze des Tages und sprachen nur kurz miteinander, bevor Bremen die erste Wache übernahm und Mareth sich schlafen legte.
    Die Zeit verging nur langsam, die Nacht wurde noch dunkler, und die Feuer im feindlichen Lager schienen immer heller. Der Himmel öffnete sich einer Flut von Sternen. Es gab in dieser Nacht keinen Mond; entweder war es Neumond, oder er war so weit südlich, daß er hinter der Wand aus Bäumen, die den Felsvorsprung säumten, nicht zum Vorschein kam. Bremens Gedanken wanderten zu anderen Zeiten und anderen Orten, zu den Tagen des nun für immer verlorenen Paranor, zu den Anordnungen, die er Tay Trefenwyd und Risca gegeben hatte, zu seiner ersten Begegnung mit Kinson Ravenlock, zu seiner Suche nach der Wahrheit über Brona. Er dachte an die lange Geschichte von Paranor und fragte sich, ob der Druidenrat wohl jemals wieder zusammentreten würde. Woher aber, fragte er sich selbst, sollten neue Druiden kommen, jetzt, wo die alten tot waren? Unersetzliches Wissen war mit ihrem Untergang verlorengegangen. Einiges davon war in der Historie der Druiden festgehalten, aber nicht alles. Obwohl sie wie Einsiedler gelebt und sich damit selbst zum Scheitern verurteilt hatten, waren jene, die Druiden geworden waren, die Begabtesten vieler Generationen in den Vier Ländern gewesen. Wer würde ihren Platz einnehmen?
    Es war eine unsinnige Frage, denn wenn er in seiner Bemühung, den Dämonenlord zu vernichten, versagte, würde niemand übrigbleiben und einen neuen Druidenrat einberufen können. Schlimmer noch war der Gedanke, der ihn jetzt wieder bedrängte, daß er immer noch keinen Nachfolger gefunden hatte. Er blickte auf die schlafende Mareth und fragte sich einen Moment, ob sie vielleicht diese Position einnehmen könnte. Seit sie Paranor verlassen hatten, waren sie einander sehr nahegekommen, und sie besaß ein natürliches Talent. Ihre Magie war von unglaublicher Stärke und Kraft. Aber es gab noch keinerlei Garantie dafür, daß sie sie auch würde beherrschen können, und wenn das nicht der Fall war, war ihr Talent wertlos. Von Druiden wurde vor allem Disziplin und Selbstkontrolle

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