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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verlangt, und Mareth kämpfte noch um beides.
    Er schaute zurück über das Grasland des Rabb. Er ließ die Hand auf das Schwert sinken. Noch immer ein Geheimnis, klagte er im stillen. Was mußte er tun, um die Lösung zu entdecken? Er würde zum Hadeshorn reisen, um noch einmal Hilfe von den Toten zu erbitten, aber es gab keine Garantie, daß er sie erhalten würde. Bei seinem letzten Besuch hatten sie sich geweigert, auch nur zu erscheinen. Warum sollte es jetzt anders sein? Würden sie wegen des Schwerts aus den Tiefen der Unterwelt emporsteigen? Würde es ihnen Anlaß genug sein, zu erscheinen? Würden sie vielleicht seinem Ruf folgen und sich ihm zeigen, weil sie einmal selbst menschlich gewesen waren und die Bedürfnisse eines Menschen verstehen konnten?
    Müde rieb er sich die Augen. Als er sie wieder öffnete, bewegte sich eines der feindlichen Feuer auf ihn zu. Er zwinkerte ungläubig, in der sicheren Überzeugung, daß es sich um eine Einbildung handeln müsse. Aber das Feuer kam näher, ein kleiner, flackernder Schein, der sich seinen Weg über die dunkle Fläche der Ebene bahnte. Es schien geradezu zu strömen. Als es näher kam, erhob sich Bremen unwillkürlich und überlegte, was er tun sollte. Seltsamerweise empfand er überhaupt keine Angst, sondern lediglich Neugier.
    Dann verhielt das Licht und nahm Gestalt an, und Bremen erkannte, daß es von einem kleinen Jungen getragen wurde. Der Junge hatte ein weiches Gesicht und durchdringende klare, blaue Augen. Als er näher kam, lächelte er zur Begrüßung und hielt das Licht empor. Bremen zwinkerte wieder. Ein solches Licht hatte er noch niemals gesehen. Es stammte nicht von einer Flamme, sondern schimmerte aus einem Glas- und Metallgehäuse, als würde es seine Kraft von einem winzigen Stern erhalten.
    »Ich grüße dich, Bremen«, sagte der Junge leise.
    »Ich grüße dich«, antwortete Bremen.
    »Du siehst müde aus. Diese Reise zehrt an deinen Kräften. Aber du hast viel erreicht, also war es vielleicht ein gerechter Handel.« Die blauen Augen des Jungen schimmerten. »Ich bin der König des Silberflusses. Hast du von mir gehört?«
    Bremen nickte. Er hatte von dieser Feengestalt gehört, der letzten ihrer Art, ein Wesen, dem nachgesagt wurde, nahe am Regenbogensee und den Ufern des Flusses zu hausen, von dem er seinen Namen erhalten hatte. Es hieß, er habe seit Tausenden von Jahren überlebt und sei eines der ersten Wesen gewesen, das von dem Wort geschaffen wurde. Es hieß auch, daß seine Visionen und seine Magie von enormem Alter und ebensolcher Reichweite wären. Gelegentlich erschien er in Not geratenen Reisenden, oft als Junge, manchmal auch als alter Mann.
    »Du sitzt in meinem Garten«, sagte der Junge. Er deutete mit seiner Hand in einer langsamen Bewegung einen Bogen an. »Wenn du richtig hinsiehst, erkennst du ihn.«
    Bremen schaute hin, und plötzlich lösten sich der Felsvorsprung und das Flachland auf und er fand sich in einem Garten voller blühender Bäume und Weinreben wieder. Die Luft war angefüllt mit ihrem Duft, das Flüstern der Zweige wie ein leises Singen gegen die seidige Schwärze der Nacht.
    Die Vision verschwand wieder. »Ich bin gekommen, um dir Ruhe zu geben und Sicherheit«, sagte der Junge. »Diese Nacht zumindest wirst du in Frieden schlafen. Es wird keine Wache nötig sein. Deine Reise hat dich einen weiten Weg von Paranor fortgeführt, und sie ist noch lange nicht beendet. An jeder Ecke wirst du dich einer neuen Herausforderung gegenüber sehen, aber wenn du vorsichtig gehst und deine Instinkte beachtest, wirst du überleben, um den Dämonenlord zu vernichten.«
    »Weißt du, was ich tun muß?« fragte Bremen schnell. »Kannst du es mir sagen?«
    Der Junge lächelte. »Du mußt tun, was du für das Beste hältst. Das ist die Natur der Zukunft. Sie ist uns, die wir bereits am Leben teilhaben, nicht völlig klar. Sie ist ein Tablett voller Möglichkeiten, und wir müssen wählen, welche von ihnen wir geschehen lassen wollen, und dann dafür sorgen, daß sie geschehen. Geh du jetzt zum Hadeshorn. Trage das Schwert zu den Geistern der toten Druiden. Erscheint dir diese Entscheidung falsch?«
    Nein, sie schien richtig. »Aber ich bin nicht sicher«, bekannte der alte Mann.
    »Laß mich das Schwert sehen«, bat der Junge sanft.
    Der Druide hob das Schwert, damit der Junge es untersuchen konnte. Der Junge streckte die Hand aus, als wollte er es halten, hielt aber dann inne, kurz bevor er es beinahe berührte und fuhr

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