Shannara VII
rettete an diesem Tag seiner Königin das Leben, denn indem er den Dämonenlord verbannte, verbannte er die Schädelträger - auch denjenigen, der Preia bedrohte. Nachdem er sich nicht mehr von der Macht des Dämonenlords ernähren konnte, verschwand Preias Angreifer einfach im Nichts. Preia erholte sich von ihren Verletzungen und kehrte mit Jerle ins Westland zurück. Zusammen regierten sie viele Jahre über das Elfenvolk. Sie kämpften niemals wieder in einer anderen Schlacht, statt dessen richteten sie ihre Energie darauf zu lernen, wie man in einer immer komplizierteren und anspruchsvolleren Welt herrschte. Mit Vree Erreden als Berater an ihrer Seite vervollkommneten sie die Kunst der Staatsführung. Sie hatten drei eigene Kinder, alle Töchter, und als Jerle Shannara viele Jahre später starb, folgte ihm der älteste der letzten Söhne der Ballindarrochs, die Jerle und Preia viele Jahre zuvor adoptiert hatten.
Jerle Shannara trug das magische Schwert bis zu seinem Tod. Sein Sohn, der ihm auf den Thron folgte, trug es ebenfalls eine Zeitlang, dann steckte er es in einen Block Tre-Stein und ließ diesen nach Paranor bringen.
Kinson Ravenlock starb nicht an seinen Wunden, sondern erholte sich nach einigen Wochen der Genesung in der Nähe von Tyrsis. Mareth blieb an seiner Seite und sorgte für ihn, und als es ihm gut genug ging, folgten sie dem Mermidon nach Westen zu einer bewaldeten Insel im Schatten der Drachenzähne, wo sie sich niederließen. Hier lebten sie zusammen und heirateten schließlich. Sie bebauten das Land, errichteten dort einen größeren Handelsplatz und schließlich weitere kleine am Fluß entlang. Andere aus dem Grenzland zogen zu ihnen, und bald lebten sie inmitten einer blühenden Gemeinschaft. Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Handelsansiedlung zu der Stadt Kern.
Mareth benutzte ihre Magie nie wieder im Sinne der Druiden. Sie wandte ihre Fähigkeiten statt dessen der Heilkunst zu, und aus allen Teilen der Vier Länder kamen Kranke zu ihr. Sie nahm Kinsons Namen an, als sie heirateten, und von ihrem eigenen war niemals mehr die Rede. Kinson machte sich noch lange Zeit Sorgen um sie, er befürchtete, ihre Magie könnte wieder ausbrechen und ihre Entschlossenheit untergraben, aber dies geschah niemals. Sie hatten mehrere Kinder, und lange nachdem sie gestorben waren, sollte ein Kind aus ihrer Blutslinie in einem anderen Kampf gegen den Dämonenlord eine besondere Rolle spielen.
Raybur überlebte und kehrte mit den Zwergen nach Hause zurück, um sich der beschwerlichen Aufgabe zu widmen, Culhaven und die anderen Städte, die die Nordlandarmee vernichtet hatte, wiederaufzubauen. Er nahm Risca mit und begrub den Druiden in den neuangelegten Gärten des Lebens, hoch oben auf einem Felsvorsprung, von dem aus es möglich war, viele Meilen weit den Silberfluß durch die Wälder des Anar fließen zu sehen.
Die Nordlandarmee war an jenem Tag in der Ebene von Streleheim so gut wie vernichtet worden. Diejenigen Trolle und Gnome, die etwas früher aus dem Tal von Rhenn geflohen waren, fanden den Weg in ihre Heimat. Die Macht des Dämonenlords war gebrochen, und die Rassen im Norden und Osten begannen mit dem schmerzlichen Prozeß, ihr in tausend Scherben zerfallenes Leben wieder zusammenzusetzen. Sowohl das Volk der Gnome wie auch das der Trolle, die von Natur eine stammesgebundene Gesellschaftsstruktur besaßen, distanzierten sich von den anderen Rassen, und eine Zeitlang gab es nur wenig Kontakt. Es sollte mehr als hundert Jahre dauern, bevor eine Form von Gleichheit zwischen Siegern und Besiegten entstand und zumindest wieder mit dem Austausch von Handelsgütern begonnen werden konnte.
Bremen verschwand bald nach dem letzten Kampf. Niemand sah ihn fortgehen. Niemand wußte, wohin er gegangen war. Er sagte Mareth Lebwohl, und durch sie auch dem zu diesem Zeitpunkt noch bewußtlosen Kinson. Er teilte der jungen Frau mit, daß er sie beide niemals wiedersehen würde. Es gab später Gerüchte, daß er nach Paranor zurückgekehrt sei, um dort seine letzten Jahre zu verbringen. Kinson dachte manchmal daran, sich auf die Suche nach ihm zu machen, um die Wahrheit herauszufinden. Aber er tat es niemals.
Jerle Shannara sah ihn noch einmal, weniger als einen Monat nach der Schlacht im Tal von Rhenn. Es waren nur wenige Minuten spät in der Nacht, als der alte Mann nach Arborlon kam, um mit Hilfe seiner Magie den Schwarzen Elfenstein fortzuschaffen. Sie sprachen nur flüsternd von dem Talisman, als
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