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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Jahre alt war. Meine Familie lebt im Südland, südlich von Leah.«
    Bremen nickte. Wenn man ihr gestattet hatte, in Storlock die Heilkunst zu studieren, mußte sie Talent besitzen. »Was möchtest du von mir, Mareth?« fragte er sanft.
    Ihre dunklen Augen blinzelten. »Ich möchte mich Euch anschließen.«
    Er lächelte schwach. »Du weißt nicht einmal, wohin ich gehe.«
    Sie nickte. »Das ist nicht wichtig. Ich weiß, welchem Ziel Ihr dient. Ich weiß, daß die Druiden Risca und Tay Trefenwyd Euch begleiten. Ich möchte ebenfalls mit Euch kommen. Wartet. Bevor Ihr etwas sagt, hört mich bis zu Ende an. Ich werde Paranor verlassen, ob Ihr mich mitnehmt oder nicht. Ich bin hier in Ungnade gefallen, besonders bei Athabasca. Ich bin in Ungnade gefallen, weil ich mich entschied, das Studium der Magie zu verfolgen, als man es mir untersagte. Ich sollte nur Heilerin sein. Ich sollte nur die Fähigkeiten und das Wissen anwenden, das der Rat für angemessen hält.«
    Für eine Frau. Bremen spürte die Worte, die sie nicht ausgesprochen, aber im stillen hinzugefügt hatte.
    »Ich habe alles gelernt, was ich von ihnen lernen kann«, fuhr sie fort. »Sie würden das niemals zugeben, aber es ist so. Ich brauche einen neuen Lehrer. Ich brauche Euch. Ihr wißt mehr über Magie als jeder andere. Ihr versteht ihre Feinheiten und Erfordernisse, wißt von den Schwierigkeiten bei ihrer Anwendung, kennt die Probleme, die auftauchen, wenn man sie in das eigene Leben einfügt. Niemand sonst hat Eure Erfahrung. Ich möchte von Euch lernen.«
    Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Mareth, auf meinen Weg sollten sich nur jene wagen, die erfahren sind.«
    »Wird es gefährlich werden?« fragte sie.
    »Sogar für mich. Sicherlich für Risca und Tay, die immerhin ein wenig von Magie verstehen. Aber ganz besonders für dich.«
    »Nein«, erklärte sie ungerührt. »So gefährlich, wie Ihr denkt, wird es für mich nicht sein. Es gibt etwas, von dem ich noch nicht erzählt habe. Etwas, von dem niemand hier auf Paranor weiß, auch wenn ich glaube, daß Athabasca es vermutet. Ich bin nicht völlig unerfahren. Ich benutze Magie in einer Art, die jenseits dessen liegt, was ich mir durch das Studium aneignen könnte. Ich besitze angeborene Magie.«
    Bremen starrte sie an. »Angeborene Magie?«
    »Ihr glaubt mir nicht«, sagte sie sofort.
    Damit hatte sie recht. Bremen hatte noch nie gehört, daß es so etwas gab. Magie erwarb man sich durch intensives Studium und durch Übung, man erbte sie nicht einfach. Zumindest nicht in diesen Tagen. Zu Zeiten der Feen war das natürlich anders gewesen, da hatte Magie ebenso wie die Zusammensetzung des Blutes und des Gewebes zum Erbe eines Wesens gehört. Aber niemand in den Vier Ländern konnte sich daran erinnern, daß jemand mit der Fähigkeit zur Magie geboren worden war.
    Zumindest kein menschliches Wesen.
    Er starrte sie immer noch an.
    »Das Problem bei meiner Magie«, fuhr sie fort, »liegt darin, daß ich sie nicht immer kontrollieren kann. Sie reagiert auf emotionale Ausbrüche, Stimmungsschwankungen oder auch Gedankengänge. Ich kann die Magie herbeibefehlen, aber manchmal macht sie auch, was sie will.«
    Sie zögerte, und zum ersten Mal senkte sie ihren Blick einen Augenblick, bevor sie Bremen wieder ansah. Als sie dann sprach, glaubte er, eine Spur Verzweiflung in ihrer Stimme entdecken zu können. »Bei allem, was ich tue, muß ich vorsichtig sein. Ununterbrochen verberge ich Teile meines Wesens, achte sorgfältig auf mein Verhalten, meine Reaktionen, meine Gewohnheiten.« Sie preßte ihre Lippen zusammen. »Ich kann so nicht weiterleben. Ich bin nach Paranor gegangen, weil ich mir dort Hilfe erhoffte, aber ich habe keine gefunden. Jetzt wende ich mich an Euch.«
    Sie hielt inne, dann fügte sie noch ein Wort hinzu: »Bitte.«
    In diesem einen Wort lag eine Wehmut, die den alten Mann überraschte. Einen kurzen Augenblick lang hatte sie ihre Beherrschung verloren, die Fassade aus Härte und Willensstärke, die sie zu ihrem Schutz um sich errichtet hatte. Bremen wußte noch nicht, ob er ihr glauben sollte. Ihre Not jedoch, ihre Qual, waren nicht zu leugnen.
    »Wenn Ihr mich mitnehmt, werde ich Euch nützlich sein«, erklärte sie ruhig. »Ich werde eine treue Verbündete sein und mich nach dem richten, was Ihr von mir erwartet. Wenn Ihr Euch dem Dämonenlord stellen müßt, werde ich an Eurer Seite stehen.« Sie beugte sich kaum merklich nach vorn, es war eigentlich nur eine knappe Bewegung des

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