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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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möchte wissen, wohin das alles führt.« Plötzlich grinste er. »Wäre es nicht eine Schande, wenn ich mich selbst dieser Chance berauben würde?«
    Sie schliefen ohne Störung, und bei Sonnenaufgang brachen sie wieder nach Süden auf. Das Wetter hatte im Verlauf der Nacht gewechselt, und dicke Wolken wälzten sich von der Küste ins Land und bedeckten den Himmel von Horizont zu Horizont. Die Luft war warm und windstill und roch nach frischem Regen, und aus der Ferne, weit im Westen, hallte bedrohlich Donner herüber. Schatten verhüllten das Land, über das sie flogen, verdeckten Bewegungen und Lichter, flüsterten von Geheimnissen, die nicht gelüftet werden sollten.
    Walker hatte bereits einen Verdacht, was die Identität des Feindes anging, der versuchte, seine Bemühungen zu unterlaufen. In den Vier Ländern gab es nur wenige, die über eine Magie verfügten, mit der man den Verstand manipulieren konnte - und noch weniger, die eine ausreichende Anzahl von Spionen so gut platziert hatten, dass sie von den Vorgängen in Bracken Clell bis hin nach Arborlon erfahren würden. Er fürchtete, in dieser Angelegenheit zu langsam zu handeln, wenngleich er nicht hätte schneller sein können, wie er sich zur gleichen Zeit eingestehen musste. Er war nur ein einzelner Mann, während der Widersacher, wenn ihn seine Vermutungen nicht trogen, über eine kleine Armee befahl.
     
    Obsidian flog sie durch zerklüftete Engpässe und durch die steilen Cañons des Steinkammgebirges, wobei er versuchte, niedrig zu bleiben, um Deckung zu finden, und gleichzeitig hoch genug, damit er die Grate überwinden konnte. Es ging über die dunklen Vertiefungen des Wildewalds, der Heimat von Ausgestoßenen und Geächteten die hier von überall her ihre letzte Zuflucht suchten. In ihrer Mitte bildete die Senke einen Tümpel von dunklen, Unheil verkündenden Schatten, einen Sumpf, der sie verschlucken würde, wenn sie nur niedrig genug flogen. Dahinter passierten sie das tiefe Labyrinth des Irrybisgebirges und kamen schließlich in Sichtweite der Blauen Spalte.
    Der Abend näherte sich bereits, als sie im Hafen von Bracken Clell eintrafen. Es hatte zu nieseln begonnen, und bald waren ihre Kleider durchnässt, und die einsetzende Dunkelheit wurde weder von Mond noch Sternen erleuchtet. In ihren Mänteln und Kapuzen wirkten sie wie Gespenster der Nacht, bis sie schließlich das Haus des Heilers erreichten, wo Hunter den Schiffbrüchigen vor weniger als einer Woche zurückgelassen hatte. Sie stiegen die Stufen zu der überdachten Veranda hinauf, schüttelten den Regen ab und klopften an die Tür. Während sie warteten, hörten sie von innen ein leises Murmeln und sahen Schatten, die sich hinter den erhellten Vorhängen in den Fenstern bewegten.
    Die Tür öffnete sich, und ein schlanker, grauer Elf mit freundlichen, müden Augen und fragendem Blick öffnete. Er lächelte, als er Hunter Predd erkannte, und streckte den beiden Männern einladend die Hand entgegen.
    »Mein Freund Dorne«, stellte ihn der Flugreiter Walker vor. »Dieser Mann«, erklärte er dem Heiler danach und deutete auf den Druiden, »ist ein Gesandter, der noch von dem jüngst verstorbenen Allardon Elessedil sowie dem Hohen Rat der Elfen geschickt wurde, um sich unseren Schiffbrüchigen anzuschauen.«
    Der Heiler sah ihn stirnrunzelnd an, dann wandte er sich mit besorgter Miene Walker zu und schüttelte ihm die Hand. »Ich habe schlechte Neuigkeiten für euch. Gewiss habe ich mein Bestes gegeben, doch es hat nicht gereicht. Der Mann, den Hunter meiner Obhut überließ, ist tot. Er starb vor einigen Tagen im Schlaf.«
    Walker nahm die Nachricht gelassen auf. Sie überraschte ihn nicht, sondern bestätigte lediglich seinen Verdacht. Wer immer die Attentäter geschickt hatte, um Allardon Elessedil zu töten, hatte sich auch des Schiffbrüchigen entledigt. »Wurde er schon begraben?«
    »Nein.« Der Heiler schüttelte rasch den Kopf. »Ich habe ihn ins Kühlhaus gebracht, weil ich abwarten wollte, mit welchen Nachrichten Hunter aus Arborlon zurückkehrt.«
    »Und sein Zimmer? Das Zimmer, in dem er starb? Ist es bereits wieder belegt?«
    »Es ist frei. Wir haben es gereinigt, doch bislang wohnt dort kein neuer Patient.« Der Heiler blickte von einem zum anderen. »Kommt herein ans Feuer, damit ihr trocken werdet. Ich werde euch heiße Suppe bringen lassen. Hier draußen wird es unangenehm.«
    Er setzte sie auf Stühle vor dem Feuer, das in dem großen Zimmer brannte, nahm ihnen die

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