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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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diese Sache durch, Walker. Versprich es mir.«
    »Er verblutet«, verkündete der Heiler. »Ich muss ihn in meine Räume bringen und den Pfeil sofort entfernen.«
    Walker hob den König hoch, als wöge er nichts, wiegte ihn in der Beuge seines guten, linken Armes und mit dem Stumpf seines rechten und trug ihn über die Anhöhe. Währenddessen redete er unablässig auf ihn ein und sagte ihm, er möge stark bleiben, nicht aufgeben, um sein Leben kämpfen, da es doch Wert und Bedeutung über das hinaus habe, was er ahnte. Von der Leibgarde umgeben, trug er den König, wie er ein schlafendes Kind getragen hätte, hielt ihn sanft in den Armen und stützte den Kopf mit der Schulter.
    Mehrmals sprach der König, so leise jedoch, dass nur Walker ihn verstehen konnte. Jedes Mal erwiderte der Druide mit fester Stimme: »Du hast mein Wort darauf. Doch jetzt musst du dich ausruhen.«
    Aber manchmal genügen selbst die Ermahnungen eines Druiden nicht. Zu dem Zeitpunkt, da sie die Räume des Heilers erreichten, war Allardon Elessedil bereits verschieden.

Kapitel 41
    Walker brauchte bis in den frühen Nachmittag, um sich eine Kopie der Notizen des jungen Schreibers zu sichern und diese zu Ebben Bonner zu bringen, dem Ersten Minister des Elfenrates und nominellen Anführer der Elfen, solange die Formalitäten der Nachfolge Allardon Elessedils noch nicht geregelt waren. Der Erste Minister beugte sich den außergewöhnlichen Umständen von Elessedils Tod und gewährte Walkers Bitte, der rasch nach Bracken Clell aufbrechen wollte, damit er die Vereinbarung in die Tat umsetzen konnte. Walker argumentierte erfolgreich, es gebe allen Grund anzunehmen, die manipulierten Elfen, die am Tod des Königs schuld waren, seien von jemandem geschickt worden, der die Expedition verhindern wollte. Der Augenblick des Angriffs kurz nach der Übereinkunft zwischen König und Druide sei hingegen vollkommen zufällig, insbesondere da es ihr erstes Treffen nach fünfundzwanzig Jahren war.
    Dem König war die Expedition sehr wichtig gewesen, sonst hätte er die letzten Augenblicke seines Lebens nicht damit vergeudet, seinem Schreiber Anweisungen für eben diese Expedition zu erteilen. Gewiss hatte jemand etwas über die Karte und den Schatz, der darauf verzeichnet war, in Erfahrung gebracht. Es brauchte schon eine Menge Vertrauen, um zu akzeptieren, dass eine Verbindung zwischen dem Mord am König und dem Auftauchen der Karte existierte, doch durfte man jetzt auf gar keinen Fall einfach die Hände in den Schoß legen. Walker machte sich Sorgen, dass, wenn die Feinde des Königs schon hier in der Hauptstadt der Elfen zuschlugen, sie ebenso rasch in Bracken Clell handeln würden. Der Schiffbrüchige, der von dem Heiler versorgt wurde, befand sich in großer Gefahr. Vielleicht konnte Walker ihn noch rechtzeitig erreichen. Möglicherweise konnte er wenigstens feststellen, ob es sich um Kael Elessedil handelte.
    Er gewann Hunter Predd und Obsidian für die Reise. Der Flugreiter wollte das Chaos, welches sich um ihn herum entfaltete, nur allzu gern verlassen, und war außerdem neugierig zu erfahren, welche Richtung die Geschichte mit dem Schiffbrüchigen und der Karte einschlug. Deshalb brauchte er kaum Ermutigung von Walker, sondern sattelte Obsidian und bereitete sich auf den Flug vor. Sie stiegen in den Nachmittagshimmel auf, während das Volk von Arborlon noch versuchte, die Nachricht vom Tode des Königs zu verarbeiten. Manch einer erfuhr gerade erst davon, da er von einer Reise zurückkehrte oder sich mit den Fährnissen und Erfordernissen eigenen Lebens beschäftigt hatte. Andere konnten die Neuigkeit schlicht nicht fassen. Walker wusste auch nicht recht, was er glauben sollte. Die Plötzlichkeit des Todes schockierte ihn nicht weniger als die Elfen. Fünfundzwanzig Jahre hatte er den Mann weder gesehen noch mit ihm gesprochen, und dann musste er bei ihrem Wiedersehen seinen Tod bezeugen. Außerdem hatte er sich dem König gegenüber bei ihrem letzten Treffen feindselig, ja fast unerträglich abweisend benommen. Er fühlte sich zwar keineswegs schuldig wegen seines Betragens, dennoch schämte er sich.
    Allardon Elessedil war bereits aufgebahrt worden und wartete auf seine Beerdigung. Seinen Kindern hatte man Boten geschickt, nach Osten zur Front, wo Kylen mit den Freien kämpfte, nach Norden in die Wildnis, wo Ahren jagte. Überall in den Vier Ländern verbreitete sich die Nachricht vom Tod des Elfenkönigs.
    Aber Walker durfte keinen weiteren Gedanken

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