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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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befand sich an einem einzigen Ort, und Walker brauchte nur noch zuzugreifen - wenn sich das alles bloß in seiner Reichweite befunden hätte.
    Seine Verbitterung war enorm. Es durfte nicht wahr sein, dass er diese Reise vergeblich unternommen hatte. Das würde er nicht ertragen. Er würde es vor allem nicht hinnehmen.
    Solange er geglaubt hatte, die Bibliothek bestehe aus Büchern, hatte er eine schwierige Entscheidung bezüglich der Auswahl vor sich zu haben gewähnt. Doch plötzlich hatte er nur noch eine einzige Entscheidung zu treffen. Augenblicklich erkannte er seine Chance, die jedoch dermaßen klein war, dass er es zunächst ablehnte, sie überhaupt näher zu betrachten. Aber manchmal nisten sich unmögliche Ideen im Kopf ein, und dann und wann helfen Zeit und eine ironische Verbindung von Umständen und Schicksal dem Undenkbaren zur Geburt.
    Vor hundertunddreizehn Jahren, als er zu Eldwist gegangen war und den Schwarzen Elfenstein zurückbekommen hatte, als er seine Entscheidung getroffen hatte, der Erste der neuen Druiden zu werden und das verlorene Paranor wieder zu errichten, hatte er vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden. Nein, berichtigte er sich unwillkürlich, nicht vor einer ähnlichen, vor der gleichen Entscheidung. Es war an ihm, sie zu treffen, weil niemand außer ihm da war. Es war an ihm, weil ihm allein die Mittel der Umsetzung zur Verfügung standen.
    Das erinnerte ihn von neuem an Allanons Worte vor einigen Monaten am Hadeshorn. Der Schatten hatte ihm gesagt, Walker würde auf dieser Reise von all dem, was ihm wichtig war, nur Erfolg in einer Sache zugestanden werden.
    Verblüfft nahm er die Ironie des Ganzen zur Kenntnis. Das Leben war so geheimnisvoll und fremdartig. Es stellte ein unendliches Labyrinth dar, doch am Ende bot es jedem Menschen den richtigen Weg durch die verschlungenen Gänge.
    Er überließ die Maschinen und ihre Scheiben sich selbst, zog sich in sich selbst zurück, ließ seine Hoffnungen und Erwartungen fallen - bis auf die eine, die zu erfüllen er vielleicht noch in der Lage war. Während er seinen Schatten freigab und in seinen Körper zurückkehrte, wischte er die Enttäuschung beiseite und bereitete sich darauf vor, Ryer Ord Star zu wecken.
     
    Über der Erde blieb die Ilse-Hexe am Rand des Labyrinths stehen und schaute sich um. Mitternacht war verstrichen, der Himmel hatte sich bewölkt und war schwarz, die warme, schwere Luft roch nach Regen. In dieser Dunkelheit ohne Mond und Sterne konnte selbst sie mit ihrer guten Sehfähigkeit kaum die Gebäude und Wände der Ruinen in ihrer Umgebung erkennen. Castledowns Oberfläche strahlte Friedhofsstimmung aus. Seit sie den Wald verlassen hatte, war ihr keine Bewegung mehr aufgefallen. Stille lag über der Stadt wie eine schwere Decke und verhüllte das, was gewiss auf sie lauerte.
    Sie war so weise gewesen, weder Cree Bega noch einen seiner Mwellrets mitzunehmen. In dieser Situation hätten sie die Rets nur aufgehalten. Überdies wären sie eine Bedrohung für sie, denn die Ilse-Hexe traute ihnen, allen Versprechungen des Morgawrs und ihren Gelöbnissen zum Trotz, nicht mehr über den Weg. Wann immer sie in ihrer Nähe war, spürte sie ihren Groll und ihre Wut. Sie hassten und sie fürchteten sie. Früher oder später würden sie versuchen, sie zu überwältigen. Daher wollte sie ihnen zuvorkommen, im Augenblick jedoch war es noch nicht so weit. Solange sie sich nicht um den Druiden und seine Gefolgsleute gekümmert und die Bücher der Magie in ihren Besitz gebracht hatte, brauchte sie die Mwellrets und ihre besonderen Fähigkeiten. Dennoch spürte sie nicht gern ihre Blicke im Rücken.
    Sie rückte das Schwert von Shannara auf dem Rücken zurecht. Inzwischen wünschte sie sich, es auf dem Luftschiff gelassen zu haben, allerdings wollte sie es nicht in der Hand des Jungen oder der Mwellrets wissen. Zunächst hatte sie sich überlegt, es zu verstecken, fürchtete jedoch, es könne gefunden werden. Dieser Talisman barg eine mächtige Magie, die sie selbst besitzen wollte. Aus diesem Grunde schleppte sie die Waffe lieber mit sich herum, bis sie ihre Angelegenheiten erledigt hatte und sich auf dem Weg nach Hause befand. Das war gewiss ein kleiner Preis für den Nutzen, den ihr die Waffe bringen konnte, trotzdem war der Schmerz in ihren Schultern deshalb nicht weniger unangenehm.
    Jetzt nahm sie das Schwert erst einmal ab, legte es auf den Boden und streckte die Arme über dem Kopf aus. Seit geraumer Zeit hatte sie nicht

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