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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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klemmte sie sich unter den Arm.
     »Versuch mit mir mitzuhalten, Junge«, sagte er. »Einen von euch zu tragen ist Last genug.«
     Damit sprang er auf die Reste einer Mauer und balancierte darüber wie ein Seiltänzer auf einem Jahrmarkt, wobei er eine geduckte Haltung einnahm und sich sehr rasch bewegte. Bek sah ihm einen Augenblick lang hinterher, während er die Wärme der Hand seiner Schwester noch spürte, dann eilte er los.
     
    Ahren Elessedil lauschte mit wachsender Sorge dem Knurren des Caulls, das wütender wurde, während er die Truppe des Morgawrs tiefer in die Ruinen führte. Bestimmt war die Bestie auf eine Spur oder eine Witterung gestoßen, die sie erkannte und der sie folgen wollte. Trotzdem wurde der Caull nicht von der Kette gelassen. Auch zollte der Morgawr ihm nicht viel Aufmerksamkeit; stattdessen widmete er sich Ryer Ord Star, mit der er sich intensiv unterhielt. Was erzählte sie ihm nur? Die geflüsterten Worte entmutigten den jungen Elfen und riefen sein Misstrauen hervor. Sie hatte ihn gebeten, ihr zu vertrauen, doch nichts getan, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Zumindest hätte sie versuchen sollen, ihre Feinde in die falsche Richtung zu führen, doch sie ging genau den Weg zurück, den sie gekommen waren, zurück zum Eingang des unterirdischen Labyrinths, in dem sie Walker verlassen hatten. Da sie sich so offensichtlich zur Verbündeten des Morgawrs gemacht hatte, fiel es dem Elfen schwer, ihr tatsächlich Vertrauen zu schenken.
     Mittlerweile ging es rasch durch den Schutt voran, auf die Öffnung zu, die ins Innere von Castledown führte. Den Lauten des Caulls zufolge, der die Schnauze dicht an den Boden drückte und sich kaum mehr im Zaum halten ließ, war derjenige, den sie suchten, offensichtlich vor kurzem hier entlanggekommen. Kurz fragte sich Ahren, ob es ihre eigene Fährte sein mochte, auf die der Caull gestoßen war, doch dann wäre diese Bestie weitaus dümmer, als der Elf zu glauben bereit war. Da der Morgawr nach der Ilse-Hexe suchte, würde er dem Caull etwas von ihr gegeben haben, damit er ihre Witterung aufnehmen konnte. Natürlich konnte sie den gleichen Weg gegangen sein und ihn und Ryer trotzdem in den Katakomben verfehlt haben.
     Vorsichtig und aneinander gedrängt schoben sie sich durch den Eingang. Überall lagen reglose Kriecher. Die flammenlosen Lampen brannten immer noch und erzeugten einen schwachen gelben Schein an den Wänden der Gänge, trotzdem zündeten die Mwellrets Fackeln an. Das rauchende Licht verlieh den leeren Korridoren eine gespenstische Atmosphäre. Die Truppe drang ins Innere der Erde vor.
     Mehrmals dachte Ahren, er sollte einfach die Flucht ergreifen, aber die Furcht und der gesunde Menschenverstand hielten ihn davon ab, solchen Impulsen nachzugeben. Er brauchte eine bessere Gelegenheit, und er musste vor allem herausbekommen, was Ryer Ord Star im Schilde führte. Außerdem wollte er erfahren, wer die Elfensteine genommen hatte, damit er sie sich vielleicht zurückholen konnte. Zwar hatte er bislang keine ausdrückliche Entscheidung diesbezüglich getroffen, doch inzwischen war ihm klar, dass er ohne die Steine nicht in die Vier Länder heimkehren würde. Sicherlich war es schon optimistisch, überhaupt an Heimkehr zu denken, dennoch schoss ihm dieser Gedanke jetzt durch den Kopf. Nur dadurch vermochte er sich auch von der gegenwärtigen, äußerst misslichen Lage abzulenken, und wenn er sich nicht auf irgendetwas konzentrierte, so fürchtete er, würde ihm der schwindende Mut bald gänzlich abhanden kommen.
     Lange Zeit gingen sie so weiter, immer dem Weg nach, den Ryer und er bereits einmal in die andere Richtung genommen hatten, und sie folgten denselben Gängen hinunter ins Innere von Castledown. Gelegentlich hörte man aus der Ferne Geräusche, doch nichts und niemand versperrte ihnen den Weg. Antrax und Castledown hatten sich in der Zeit rückwärts bewegt und sich zum Rest der Alten Welt gesellt, der tot und auf ewig verloren war.
     Schließlich erreichten sie den höhlenartigen Raum, wo Antrax seine Kraft gespeichert hatte, und fanden ihn leer vor. Walker war verschwunden. Dunkel und klebrig trocknete sein Blut in Lachen auf dem Metallboden. Überall lagen Metallstücke oder abgerissene Kabel herum, und Flüssigkeiten tropften trüb und zäh aus Tanks und Leitungen. Die Gerüche von Blut und anderen Dingen ließen den Caull aufgeregt hierhin und dorthin springen, doch er fand niemanden. Der Morgawr durchstöberte die Höhle,

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