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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich an Bord geschlichen und das Schiff übernommen, ist mit ihr aufgestiegen und direkt vor ihrer Nase davongesegelt. Vielleicht ist das eine gute Nachricht für uns. Allerdings haben wir im Augenblick wenig Nutzen davon.«
     Der Lärm, den ihre Verfolger verursachten, drang bis zu Bek vor, doch er zwang sich, Ruhe zu bewahren. »Jetzt jagen sie uns also, folgen unseren Spuren oder unserer Witterung und setzen diese Caulls ein?«
     Truls Rohk lachte. »Weiter könntest du nicht daneben liegen. Wir sind ihnen vollkommen gleichgültig! Sie haben es auf die Hexe abgesehen! Irgendwie hat sie den Morgawr zu der Überzeugung gebracht, sie wolle die Magie für sich allein - oder zumindest glaubt er, sie sei zu gefährlich geworden, um ihr weiterhin zu vertrauen. Deshalb ist er gekommen, um sich die Magie zu holen. Er hat noch gar nicht begriffen, dass es keine Magie mehr gibt und dass sich die Sache mit der Hexe schon von allein erledigt hat! Kein schlechter Witz. Er verschwendet seine Zeit und weiß es nicht einmal.«
     Der Kopf in der Kapuze wandte sich Grianne zu. »Sieh sie dir an. Sie ist so tot, als hätte sie aufgehört zu atmen. Der Druide glaubt, sie habe in diesem Spiel eine Rolle zu spielen, ich dagegen denke, im Sterben war er verblendet und nicht mehr bei klarem Verstand. Das alles sollte zu einem guten Ende kommen, und er wünschte sich etwas, das die Opfer und die vergeudeten Chancen rechtfertigt. Nur genügt der fromme Wunsch allein nicht. Mit der Zerstörung von Antrax hat er vernichtet, weswegen er hergekommen ist. Die Bücher der alten Welt sind verloren. Wir halten nichts in den Händen. Gar nichts!«
     »Vielleicht sehen wir es einfach nicht«, widersprach Bek leise. Er hörte das Fauchen und Knurren des nahen Caulls. »Komm, wir müssen fort von hier.«
     »Ja, Junge, damit hast du endlich einmal Recht.« Harte Augen starrten ihn aus dem Schatten der Kapuze an, glänzender Stein in einem Meer wirbelnder Nebel und fester Körperstücke. »Sie jedoch sollten wir nicht mitnehmen.« Er deutete auf Grianne. »Uberlass sie dem Morgawr. Soll der mit ihr anstellen, was er will. Er wird uns dann nicht länger belästigen. Schließlich hat er es nur auf sie abgesehen.«
     »Nein«, erwiderte Bek sofort.
     »Wenn wir sie mitnehmen, wird er uns weiterhin verfolgen, überall ins Landesinnere, wohin wir uns auch wenden, wo immer wir uns auch verstecken. Wenn sie uns finden konnte, wird es ihm genauso gelingen. Früher oder später. Sie ist für uns ein Klotz am Bein, den wir nicht schleppen müssen.«
     »Wir haben Walker versprochen, sie zu beschützen!«
     »Wir haben es dem Druiden versprochen, damit er in Frieden sterben konnte.« Truls Rohk spuckte aus. »Aber es war ein törichtes Versprechen, und es wurde nur aus diesem einen Grund gegeben. Wir brauchen sie nicht. Und wir wollen sie nicht. Sie ist nicht von Nutzen für uns und wird es niemals sein. Alles, was sie war, hat sie zerstört. Sie wird nicht einfach als deine neugeborene, alte Schwester zurückkommen; und es wird keine glückliche Familienzusammenführung geben. Wenn du dir etwas anderes einbildest, ist das reine Torheit.«
     Bek schüttelte den Kopf. »Ich lasse sie nicht im Stich. Du kannst machen, was du willst.«
     Einen Augenblick lang dachte Bek, Truls Rohk würde auch genau das tun. Der Gestaltwandler wurde so ruhig wie Schatten in einer windstillen Nacht, wurde zu einer dunklen Gegenwart und einer im Verborgenen lauernden Bedrohung. Bek spürte die Spannung in ihm, eine Art singender Laut, eher ein Vibrieren als etwas Hörbares, eine Sehne, die am Bogen stramm gezogen wird.
     »Es macht dir einfach Spaß, lästig zu sein«, flüsterte Truls Rohk. »Bist du überhaupt nicht in der Lage, vernünftig zu handeln?«
     Bek hätte beinahe gelacht, weil der Gestaltwandler die Worte so ernst und doch voller Ironie sprach. Langsam schüttelte er den Kopf. »Sie ist meine Schwester, Truls. Außer mir hat sie niemanden, der zu ihr steht.«
     »Du wirst eine große Enttäuschung mit ihr erleben. Sie wird sich nicht als das erweisen, was du erwartest.«
     Bek nickte. »Das nehme ich auch an. Bisher hattest du jedenfalls Recht.« Er wich dem Blick des Gestaltwandlers nicht aus. Der Lärm der Verfolger wurde lauter. »Können wir jetzt gehen?«
     Truls Rohk starrte ihn noch einen Augenblick an, als wolle er eine Entscheidung treffen. Dann trat er vor, vollkommen schwarz selbst im hellen Morgenlicht, packte Grianne wie eine Stoffpuppe und

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