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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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ließ wie zuvor die Schwarze Moclips. Rue sah, dass die Strahlungssammler neu eingestellt und mit zweien der sechs Trennröhren nicht mehr verbunden waren, sondern nur noch die verbliebenen vier speisten. Doch selbst diese sirrten und sangen, weil sie im Wind vibrierten und unter der Spannung aus ihren Halterungen zu reißen drohten.
     »Ich habe dir das Schiff aber in einem besseren Zustand übergeben«, sagte sie, halb zu sich selbst.
     »Die Jerle Shannara wäre auch in einem besseren Zustand, wenn wir uns nicht Hals über Kopf auf die Suche nach dir hätten machen müssen«, schnaubte der Große Rote.
     Damit übertrieb er allerdings ein bisschen, denn sie hatten in jedem Fall losfliegen müssen, um den feindlichen Luftschiffen zu entkommen, ob sie nun nach ihr suchen wollten oder nicht. Die notwendigen Reparaturen an der Jerle Shannara erforderten es, dass das Schiff vor Anker lag, und dazu mussten sie zunächst eine geeignete Stelle finden, an der sie landen konnten.
     »Gibt es hier denn keine Landemöglichkeit?«, fragte sie hoffnungsfroh.
     Spanner Frew lachte. »Vielleicht in vertikaler Position? Oder genügt dir eine starke Schräglage?« Seine Hände betätigten die Steuerhebel flink und aufmerksam. »Eins nach dem anderen. Siehst du die Berge da vor uns, Kleine Rote? Die, die aussehen wie eine riesige Mauer? Dieser Sturm droht, uns direkt dagegen zu schmettern.«
     Gewiss sah sie die Berge. Sie lagen genau vor ihnen, ragten in den Himmel auf und versperrten ihnen den Weg. Als sie über die Reling nach unten schaute, fiel ihr zum ersten Mal auf, wie hoch sie überhaupt flogen. Wenigstens mehrere tausend Fuß, vermutlich höher als fünftausend. Trotzdem reichte das noch lange nicht, um über diese Gipfel zu gelangen.
     »Zehn Grad nach Steuerbord, Schwarzbart«, hörte sie den Befehl ihres Bruders. »Das dürfte es sein. Dort, auf diesen Einschnitt zu.«
     Sie folgte seinem Blick und entdeckte eine Lücke zwischen den Bergen. Sie war schmal, und man konnte nicht weit hineinschauen. Möglicherweise führte sie nur ein kurzes Stück weiter, und in dem Falle hatten sie ein ernsthaftes Problem. Doch Redden Alt Mer konnte einen Pass besser erkennen als jeder andere, und außerdem war sein Glück ja schon fast sprichwörtlich.
     »Achtung!«, warnte er die Mannschaft.
     Die Jerle Shannara schoss zwischen zwei Felswänden hindurch in eine schmale Schlucht und stieß auf einen bösartigen Gegenwind, der sie beinahe zur Seite abgedrängt hätte. Jetzt konnten sie den Einlass zur Schlucht gut erkennen. Spanner Frew riss das Steuerrad herum und holte an Energie heraus, was er konnte, um die Jerle Shannara auf Kurs zu halten. Der Durchlass wurde immer schmaler und beschrieb eine Linkskurve. Rue spürte, wie sich ihr die Nackenhaare aufstellten, während sie sich den massiven Felswänden mehr und mehr näherten. Sie waren jetzt so dicht, dass sie die Vertiefungen und Kanten des Steines erkennen konnte, die Nester von Nagetieren und keine Pflanzen. Platz genug zum Wenden gab es keinen. Wenn diese Schlucht plötzlich zwischen den Bergen endete, saßen sie in der Falle.
     »Ruhig«, mahnte ihr Bruder Spanner Frew. »Langsam.«
     Der Wind hatte sich ein wenig gelegt, und sie wurden nicht mehr so heftig hin und her geschaukelt. Die Jerle Shannara kippte durch Spanner Frews Manöver nach links und glitt gemächlich durch die Lücke. Sie fuhren um eine scharfkantige Ecke, so dicht, dass Rue die Hand ausstrecken und den Fels berühren konnte. Vor ihnen öffnete sich die Schlucht und weitete sich zu einem tiefen und bewaldeten Tal aus.
     »Wir sind durch«, sagte sie und grinste ihren Bruder erleichtert an.
     »Aber längst nicht in Sicherheit.« Seine Miene war angespannt. »Sieh da vorn, dort steigt das Tal zur zweiten Reihe von Gipfeln auf.«
     Sie strich sich die langen roten Haare aus dem Gesicht. Überall in dieser Gebirgskette gab es Lücken, nur konnte man an den Wolken erkennen, dass die Windverhältnisse dort wesentlich turbulenter waren. Trotzdem bestand ansonsten lediglich die Alternative, umzukehren, und das kam nicht in Frage.
     Spanner Frew blickte den Großen Roten an. »Wohin jetzt? Die Lücke da rechts unten?«
     Ihr Bruder nickte. »Vielleicht ist es dort nicht so windig. Gutes Auge. Bleib hart links, damit wir Raum zum Manövrieren haben, falls Seitenwind aufkommt.«
     Sie durchquerten das Tal, durchbrachen einen Nebelvorhang und ritten auf Luftströmungen, die das Schiff buckeln und

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