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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Richtung gelaufen als du. Ich habe nicht einmal daran gedacht, nach dir zu schauen, bis es zu spät war. Du sollst wissen, wie Leid es mir tut, dass ich mein Wort nicht halten konnte.«
     »Was soll dieses Gerede?«, fauchte Bek mit einem leicht grimmigen Unterton in der Stimme. »Was hättest du denn noch tun sollen? Du hast deine eigene Haut gerettet, und das war schon schwierig genug. Außerdem hätte ich auch auf dich aufpassen müssen. War das nicht Teil unserer Abmachung?«
     Einen Augenblick lang starrten die beiden sich herausfordernd an. Dann löste sich die Spannung auf, und wie zwei Freunde, die ihr Leben gemeinsam verbracht haben und einander besser kennen als jeder seine eigene Westentasche, begannen sie zu grinsen.
     Bek lachte. »Feigling.«
     »Schwächling«, warf Quentin zurück.
     Bek streckte die Hand aus. »Nächstes Mal machen wir es besser.«
     Quentin ergriff die Hand. »Viel besser.«
     Für einen Moment drehte der Wind und blies ihnen Schneeflocken ins Gesicht. Sie zogen die Köpfe ein, und das Feuer flackerte.
     Dann wurde es wieder still, und sie schauten hinaus in die Dunkelheit und spürten, wie ihnen allmählich die Müdigkeit in die Glieder kroch, nachdem sie nun die Ereignisse des Tages ausführlich besprochen hatten.
     »Ich möchte nach Hause«, sagte Quentin leise. Er blickte Bek traurig an. »Das hast du bestimmt noch nie von mir gehört, wetten?«
     Bek zuckte mit den Schultern.
     »Ich bin so erschöpft. Viel zu viel Schreckliches habe ich schon mit angesehen. Ich musste miterleben, wie Tamis und Patrinell vor meinen Augen gestorben sind. Einige der Elfen ebenfalls. Und ich habe so erbittert und andauernd um mein eigenes Leben kämpfen müssen, dass ich mich gar nicht mehr an die Zeiten erinnern kann, in denen mal andere Dinge wichtig waren. Das alles habe ich satt. Ich will sogar die Magie des Schwertes nicht mehr spüren. Am Anfang habe ich mich so sehr danach gesehnt. Nach diesem Gefühl, wie sie mich wie Feuer durchlodert, alles wegbrennt und mich nährt.«
     »Ich weiß«, sagte Bek.
     Quentin sah ihn an. »Vermutlich kennst du das auch. Nach einer Weile wird es zur Last. Und reicht trotzdem nicht.« Er blickte sich um. »Ich dachte, diese Expedition würde unser großes Abenteuer werden, mit dem wir zu echten Männern werden, damit wir eine Geschichte haben, an die wir uns unser Leben lang erinnern könnten und die wir unseren Freunden und noch unseren Enkeln erzählen würden. Jetzt möchte ich eigentlich gar nicht mehr darüber reden. Im Gegenteil, am liebsten würde ich sie vergessen. Wenn die Dinge doch nur wieder so sein könnten wie vorher. Ich möchte einfach nur nach Hause und dort bleiben.«
     »Ich auch«, stimmte Bek zu.
     Quentin nickte, schaute wieder in die Nacht und sagte zunächst nichts. »Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll«, fuhr er schließlich fort. »Möglicherweise schaffen wir es gar nicht, fürchte ich.«
     »Wir werden es schaffen«, sagte Bek. »Ich weiß zwar nicht wie, doch wir schaffen es bestimmt. Auch ich habe schon darüber nachgedacht, wie wir nach Hause kommen, wie wir Grianne dorthin bringen, denn das hat Walker mir ja aufgetragen. Es scheint unmöglich und verrückt zu sein. Walker ist tot, er kann uns also nicht helfen. Truls Rohk wird uns nicht mehr weit begleiten. Die Hälfte derjenigen, mit denen wir aufgebrochen sind, ist tot, die andere Hälfte weit verstreut. Bis ich auf dich gestoßen bin, war ich ganz allein. Welche Chance habe ich? Aber weißt du was? Ich rede mir einfach ständig ein, dass ich einen Weg finden werde. Wie dieser Weg aussehen wird, weiß ich noch nicht, ich weiß nur eines: Ich werde ihn schon finden. Wenn es sein muss, gehe ich die ganze Strecke bis nach Hause. Über die Blaue Spalte. Oder ich fliege. Oder schwimme. Gleichgültig. Ich werde einen Weg finden.«
     Er sah Quentin an und lächelte. »Bis hierhin sind wir schließlich schon gekommen. Den Rest des Wegs bringen wir auch hinter uns.«
     Das waren tapfere Worte, und sie waren ehrlich, notwendig und starke Talismane gegen Furcht und Zweifel. Bek und Quentin rangen weiterhin um die kleinste Gewissheit, um Hoffnung und Mut. Und diese Worte bestärkten die beiden in mancherlei Hinsicht. Natürlich wollten beide nicht alles gleich sofort in die Tat umsetzen. Wenn man zu nah an die Zinnen herantritt, sieht man die Risse in den Mauern. Das konnten sie im Augenblick nicht gebrauchen. Deshalb ließen sie die Worte auf sich beruhen,

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