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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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knurrig und mit solch strahlendem Gesicht, dass nun er der Überraschte war.
     »Das kam unerwartet«, sagte sie.
     Er brachte keinen Ton heraus.
     »Ich würde gern weitermachen. Sehr gern.«
     Obwohl ihm nicht danach zumute war, grinste er. »Ich auch.«
     »Bald, Bek.«
     »Schön.«
     »Ich glaube, ich liebe dich.« Abermals lachte sie. »Da, jetzt ist es raus. Was hältst du davon?«
     Sie streckte den gesunden Arm aus, berührte seine Lippen, dann drehte sie sich um und ging davon.
     
    Ganz benommen von dieser Wendung der Ereignisse stieg Bek ins Schiffsinnere hinunter und machte sich zur Kapitänskabine auf, um nach Quentin zu sehen. Panax musste ihm bei seinem Eintreten sofort etwas angesehen haben, da er fragte: »Alles in Ordnung mit dir?«
     Bek nickte. Nichts war in Ordnung, aber er hatte im Moment keineswegs die Absicht, darüber zu reden. Das Erlebnis war noch zu frisch und für ihn selbst noch so fremd; zuerst musste er sich daran gewöhnen, und er brauchte Zeit, um zu begreifen, dass es tatsächlich geschehen war. Rue Meridian war in ihn verliebt. Das hatte sie gesagt. Ich glaube, ich liebe dich. Er sagte es probeweise im Stillen vor sich hin, und es klang so lächerlich, dass er beinahe laut gelacht hätte.
     Andererseits war der Kuss durchaus real gewesen, und wie der sich angefühlt hatte, würde er so bald nicht vergessen.
     Liebte er sie eigentlich ebenfalls? Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Er hatte den Gedanken nicht einmal in Betracht gezogen, weil es ihm unmöglich erschien, dass sie - gegebenenfalls - seine Liebe erwidern könnte. Ihre Freundschaft genügte ihm bereits. Aber ja, er liebte sie. Auf gewisse Weise hatte er sie stets geliebt, von ihrer ersten Begegnung an. Nun, nachdem sie ihn geküsst und umarmt und ihm ihre Gefühle gebeichtet hatte, liebte er sie so heftig, dass er es kaum ertragen konnte.
     Mit Mühe konnte er sich von den Gedanken an sie losreißen.
     »Wie geht es ihm?«, fragte er und deutete mit dem Kopf auf Quentin.
     Panax zuckte mit den Schultern. »Unverändert. Er schläft einfach nur. Mir gefällt es allerdings gar nicht, wie er aussieht.«
     Bek gefiel sein Zustand ebenfalls nicht. Quentins Haut hatte eine ungesunde, blasse Farbe. Der Puls war schwach, und er atmete mühsam und flach. Stück um Stück näherte er sich dem Tod, und es gab nichts, was irgendwer von ihnen tun konnte, außer auf das Unausweichliche zu warten. Gefühlsmäßig schon überreizt, begann Bek von neuem zu weinen und wandte sich ab.
     Panax erhob sich und trat zu ihm, legte Bek die Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. »Zuerst Truls Rohk und jetzt der Hochländer. Das ist bestimmt nicht leicht«, sagte er.
     »Nein.«
     Der Zwerg zog die Hand zurück und ging hinüber zu Grianne, die auf einer Matratze in der Ecke kniete und mit aufgerissenen Augen ins Leere starrte. Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Was sie nur denken mag.«
     Bek wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ich schätze, das möchtest du gar nicht wissen.«
     »Vermutlich nicht. Was für ein Mist. Diese ganze Reise von Anfang bis Ende. Ein richtiger Mist.« Er schien nicht recht zu wissen, wie er seinen Gedankengang fortsetzen sollte, daher schwieg er einen Moment lang. »Ich wünschte, ich wäre nicht mitgegangen. Sicher wäre ich nicht mitgekommen, wenn ich auch nur geahnt hätte, was mir bevorsteht.«
     »Das wäre vermutlich niemand.« Bek ging hinüber zu seiner Schwester und kniete sich vor sie. Er berührte ihre Wange mit den Fingern wie schon so oft zuvor, damit sie wusste, dass er bei ihr war. »Kannst du mich hören, Grianne?«, fragte er leise.
     »Ich habe keine Ahnung, was ich hier eigentlich mache«, fuhr Panax fort. »Und ich weiß vor allem nicht, ob es überhaupt einen Grund gibt, weshalb wir hier sind. Wir haben bisher nichts erreicht, außer dass viele von uns tot sind oder schwer verletzt wurden. Unter anderen sogar der Druide. Das habe ich wirklich nicht für möglich gehalten. Aber das Gleiche habe ich auch von Truls Rohk gedacht. Jetzt sind sie beide tot.« Er schüttelte den Kopf.
     »Wenn ich wieder zu Hause bin«, sagte Bek und sah Grianne weiter in das bleiche, leere Gesicht, »bleibe ich für immer dort. Nie wieder werde ich fortgehen. So ein Drama stehe ich nicht ein zweites Mal durch.«
     Erneut dachte er an Rue Meridian. Was würde sie machen, wenn sie in die Vier Länder zurückkehrten? Sie war eine Fahrende, geboren unter Fahrenden, eine

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