Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Abenteurerin, die kreuz und quer durch die Welt reiste. Außerdem war sie vom Charakter her vollkommen anders als er. Sie würde bestimmt nicht mit ins Hochland kommen und dort ihr Leben mit ihm verbringen.
     »Ich habe viel über unser Zuhause nachgedacht«, sagte Panax leise. Er kniete neben Bek, und sein bärtiges Gesicht wirkte bekümmert. »Eigentlich habe ich mir nie viel daraus gemacht. Depo Bent war einfach nur der Ort, an dem ich zufällig gelandet bin. Ich habe keine Familie, nur ein paar Freunde, und die stehen mir nicht einmal sehr nahe. Mein Leben lang war ich unterwegs, aber in den Vier Ländern gibt es kaum noch etwas, was ich mir anschauen will. Ohne Truls und Walker, die mich immer auf Trab gehalten haben, weiß ich nicht einmal, ob mich irgendetwas dorthin zurückzieht.« Er schwieg kurz. »Vielleicht bleibe ich hier.«
     Bek blickte ihn an. »In Parkasia?«
     Der Zwerg zuckte mit den Schultern. »Mir gefällt es bei den Rindge. Sie sind ein gutes Volk, und sie unterscheiden sich gar nicht so sehr von mir. Ihre Sprache ist meiner ähnlich. Und irgendwie mag ich auch ihr Land, wenn man mal von Dingen wie dem Graak oder Antrax absieht. Der Rest dagegen ist sehr interessant. Ich möchte dieses Land erkunden. Es gibt so vieles, das niemand von uns je gesehen hat, das ganze Landesinnere hinter den Bergen, wohin Obat mit seinem Volk unterwegs ist.«
     »Du würdest hier festsitzen, falls du deine Meinung änderst. Damit hättest du keine Möglichkeit mehr, nach Hause zu kommen.« Bek wollte den Zwerg eigentlich mit diesem Argument überzeugen, schnitt jedoch eine Grimasse, als er merkte, wie hohl es klang.
     Panax kicherte leise. »Das sehe ich anders, Bek. Wenn man eine Entscheidung trifft, akzeptiert man damit auch ihre Konsequenzen. Wie zum Beispiel bei dieser Reise. Nur wird diesmal für mich alles ein gutes Ende nehmen. Ich bin nicht mehr jung. Mir bleibt nicht mehr so viel Zeit zum Leben. Mir wäre es recht, den Rest meiner Zeit in Parkasia zu verbringen, lieber sogar als in den Vier Ländern.«
     Wie sehr sich doch der Zwerg von ihm unterschied, dachte Bek erstaunt. Er wollte nicht nach Hause zurückkehren, sondern in einem fremden Land bleiben, weil es sich unter Umständen als interessant erweisen würde. Zu einem solchen Schritt wäre Bek niemals in der Lage gewesen. Trotzdem hatte er Verständnis für den Zwerg. Wenn man stets als Kundschafter und Führer außerhalb der Städte und Ortschaften und für sich allein gelebt hatte, würde diese Idee vermutlich nicht mehr so eigenartig erscheinen. Wie sehr unterschieden sich schließlich die Berge des Aleuthra Arks von jenen des Wolfsktaags?
     »Meinst du, ihr kommt ohne mich zurecht?«, fragte Panax mit seltsam ernster Miene.
     Bek wusste, welche Antwort Panax hören wollte. »Eigentlich stehst du uns eher im Weg«, antwortete er. »Trotzdem hast du dir das Recht verdient, das zu tun, was du möchtest. Wenn du bleiben willst, bitte.«
     Ohne ihre Freiheit und ohne ihr Recht zu wählen, waren sie niemand. Sie hatten sich mit Walker für die Suche nach den Magie-Büchern der Alten Welt zusammengeschlossen, doch diese Sache hatte sich inzwischen erledigt. Jetzt brauchten sie einander, um den Weg nach Hause zu finden - gleichgültig, ob das Zuhause in den Vier Ländern oder woanders lag.
     »Warum legst du dich nicht ein wenig schlafen«, schlug er dem Zwerg vor. »Ich setze mich zu Quentin. Das mache ich wirklich gern. Ich möchte bei ihm sein.«
     Panax erhob sich und legte Bek zum zweiten Mal die Hand auf die Schulter, womit er Bek gleichzeitig aufmuntern und danken wollte. Dann verließ er den Raum. Bek sah ihm einen Augenblick lang hinterher und fragte sich, wie Panax sein neues Leben gefallen würde und ob er hier den Frieden und die Zufriedenheit finden würde, die ihm offensichtlich im alten gefehlt hatten. Wie fühlte man sich, wenn man solche Distanz zu anderen bewahrte, dass man sie einfach hinter sich zurücklassen konnte? Er wusste es nicht, und eigentlich hoffte er, es niemals erfahren zu müssen.
     Also wandte er sich wieder Quentin zu und betrachtete ihn, während sein Vetter da mit bleichem Gesicht im Sterben lag. Schatten, Schatten, wie hilflos er sich fühlte. Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus.
     Lange würde er das nicht mehr aushalten. Er konnte nicht einfach dabeistehen und zuschauen, wie es mit Quentin dem Ende zuging. Stattdessen musste er etwas unternehmen, damit er es wenigstens versucht hätte,

Weitere Kostenlose Bücher