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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Ahnung, und nach einer Weile hörte er auf, darüber nachzudenken. Helfen konnte er ihr sowieso erst, nachdem er die anderen gefunden hatte. Dann konnten sie zurückkehren und sie holen.
     Im Herzen jedoch, wo die Wahrheit sich nicht verbergen lässt, wusste er, dass es bereits zu spät war.
     Die Sonne ging auf, und er flog immer weiter. Im Licht des neuen Tages wurden die Einzelheiten der Welt unter ihm sichtbar, und er begann mit der Suche nach Stellen, die er wiedererkannte. Rasch wurde ihm klar, wie aussichtslos dies war. Von hier oben sah alles gleich aus, und er hatte nicht sehr viele Erinnerungen an den Flug auf der Jerle Shannara die Küste entlang, so dass er keine Ahnung hatte, wonach er Ausschau halten sollte. Eigentlich hätte er landeinwärts in Richtung der Berge fliegen sollen, doch wie weit musste er nach Norden, ehe er abbog? Ryer Ord Star hatte ihm erzählt, sie leite den Morgawr auf Walkers Bitte hin in die Irre, er solle daher die Küste meiden. Stattdessen müsse er nach einem Regenwald suchen. Aber wo? Weder den Anfang noch das Ende des Gebirgsrückens auf der Halbinsel konnte er erkennen. Die Gipfel verschwanden in Wolken, die den Horizont verhängten, was einen optischen Eindruck erweckte, als ende die Welt nach fünf Meilen. Es war unmöglich abzuschätzen, wie weit sich die Berge erstreckten. Selbst die Himmelsrichtungen konnte er ohne einen Kompass nicht genau bestimmen.
     Natürlich könnte er die Elfensteine einsetzen. Sie waren Suchsteine, und mit ihnen würde er alles finden, das dem bloßen Auge verborgen war. Gleichzeitig jedoch hätte er auch den Morgawr auf sich aufmerksam gemacht, und Ahren war selbst Zeuge geworden, wie der Zauberer den Spuren von Magie so leicht folgen konnte wie ein Jäger einer Fährte. Mit den Elfensteinen würde der Elfenprinz ihn zu seinen Freunden führen, falls es Ahren gelang, sie zu finden. Dieses Risiko wollte er auf keinen Fall eingehen, sogar in höchster Verzweiflung nicht.
     Mit zunehmender Helligkeit lösten sich die letzten Schatten der Nacht auf. Die Luft erwärmte sich, doch blieb es trotzdem so kühl, dass er sich wärmere Kleidung gewünscht hätte. Mit eingezogenem Kopf lenkte er den Einflügler landeinwärts, fort von der kühlen Meeresbrise. Wenn er sich nur noch ein bisschen geduldete, würde er diesen Regenwald schon entdecken und damit auch seine Freunde.
     So gab er sich den ganzen Tag Zeit, drehte seine Runden in immer weiteren Kreisen und suchte den Horizont und den Boden ab, bis ihm der Kopf schmerzte. Er fand nichts - keine Spur von der Jerle Shannara oder seinen Freunden oder von einem Regenwald. Unten bewegte sich kaum etwas, und am Himmel gab es nur einige Falken und Möwen. Einmal sah er ein Rudel Rehe. Als der Tag dem Ende zuging und die Sonne im Westen sank, verließ ihn langsam der Mut. Er flog tiefer in die Berge hinein, doch je weiter er zwischen die Gipfel kam, desto unübersichtlicher wurde die Landschaft. Seit achtzehn Stunden war er in der Luft und hatte weder gegessen noch getrunken, und manchmal befiel ihn leichter Schwindel. Er konnte sich kaum mehr erinnern, wann er das letzte Mal geschlafen hatte. Bald würde er landen müssen. Wie er jedoch danach wieder in die Luft kommen würde, wusste er nicht.
     Also blieb er oben, flog in die zunehmende Dunkelheit hinein und weigerte sich stur aufzugeben. In Kürze würde er nichts mehr sehen können. Wenn er jetzt nicht landete, musste er die ganze Nacht in der Luft bleiben, weil es zu bewölkt war, um im Schein von Mond und Sternen runterzugehen. Irgendwann würde er die Elfensteine benutzen müssen. Ihm blieb keine andere Wahl.
     Er ließ die Schultern kreisen und wölbte den Rücken, um die Muskeln zu lockern, nachdem er so lange in starrer Haltung verharrt hatte. Die Dämmerung legte sich über das Land, und Ahren flog immer weiter.
     Fast hatte er sich schon zum Aufgeben entschieden, als ihn die Würger fanden. Er war weit ins Binnenland vorgedrungen, hatte die Küstenvögel nicht erwartet und sich vor ihnen in Sicherheit gewähnt. Aber jeder Irrtum war ausgeschlossen, sie hatten es auf ihn abgesehen. Sie jagten ihn, dachte er, und ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Der Morgawr hatte sie ausgeschickt, damit sie ihn suchten und töteten. Instinktiv wusste er das. Im silbrigen Licht nach Sonnenuntergang segelten sie auf ihn zu, sieben Stück an der Zahl, und mit ausgebreiteten Schwingen und lang gestrecktem Hals reckten sie die Hakenschnäbel wie

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