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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Rindge zurückdenken konnten. Aber er überfiel manchmal auch die Dörfer der Rindge und raubte Stammesangehörige. Diese wurden nie wieder gesehen. Sie waren ein Opfer, das man darbrachte, um Antrax’ Hunger zu stillen. Ihre Körper wurden zerstückelt und ihre Seelen versklavt, weshalb sie niemals sterben und Ruhe finden konnten.
    Diese gleiche Geschichte hatte man der Gruppe um Quentin schon einmal erzählt, und auch jetzt ergab sie nicht mehr Sinn. Tot war tot, und man versklavte Seelen nicht, wenn der Körper nicht mehr existierte. Aber Obat bestand darauf, obwohl er keine Erklärung zu bieten hatte, aus welchem Grunde Antrax die Rindge holte und sie auf diese Weise behandelte, wofür er sie brauchte oder weshalb er sich überhaupt mit Menschen abgab, wo er doch über solch Furcht erregende Technologien verfügte. Jedes Mal, wenn der Name Antrax ausgesprochen wurde, schien dem Rindge unbehaglich zumute zu sein, er schaute sich in alle Richtungen um und machte Schutzzeichen, obwohl sie mehrere Stunden von den Ruinen entfernt waren.
    Quentin Leah lauschte nur mit halbem Ohr, denn noch immer fühlte er sich miserabel, weil er Bek verlassen hatte. Erschöpft und zerschmettert, wie er nach dem Kampf gegen die Kriecher war, hielt er sich nur mehr durch reine Willenskraft aufrecht. Dennoch wurde ihm das Herz schwer, nachdem er die Suche nach seinem Vetter abgebrochen hatte, und er schaffte es einfach nicht, diese Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Sie hatten sich gegenseitig versprochen, aufeinander aufzupassen. Bek hätte dieses Versprechen niemals gebrochen, gleichgültig, was geschah, solange ihn nicht etwas an der Einhaltung hinderte. Dass Quentin keine Ahnung hatte, wo er nach seinem Vetter suchen sollte, und dass das Betreten der Ruinen einem Selbstmord gleichkam, änderte daran nichts. Immer weiter entfernte er sich von Bek, während der ihn dringend brauchte.
    Obat redete erneut über Antrax. Viele der Rindge, so sagte er, glaubten, Antrax habe die Menschen am Anbeginn der Zeit erschaffen und hole sich nun manchmal einige zurück, weil er mit ihrem Verhalten nicht einverstanden sei. Antrax war ein Gott, der verehrt und respektiert werden musste, sonst wäre eine Katastrophe die Folge. Daher gab es mehrmals im Jahr Pilgerfahrten, bei denen Geschenke in die Ruinen gebracht wurden. Bei manchen Stämmen wurden auch Menschen geopfert, an die Wronks, die einst zu ihrer Art gehört hatten. In Obats Dorf war dies nicht üblich, aber nur deshalb, weil man dort an die alten Legenden glaubte, denen zufolge Menschen aus der Erde entstanden waren und längst existiert hatten, ehe Antrax sie entdeckte. In Obats Dorf hielt man Antrax für einen Dämon.
    Quentin hörte sich das alles an und fand darin einen gewissen Trost, denn Bek war mit seiner jüngst entdeckten Magie gegen Dämonen und Kriecher vermutlich besser gewappnet als er selbst. Dass Bek irgendeine Form von Magie besitzen sollte, verblüffte ihn noch immer, obwohl es bei Licht betrachtet nun Sinn ergab, dass Walker sie beide hatte mitnehmen wollen. Es erklärte außerdem, warum er sie ausgewählt hatte, obwohl sich doch so viele andere ebenfalls anboten. Aber gleichzeitig dachte der Hochländer erneut darüber nach, woher sein Vetter eigentlich stammte und aus welchem Grunde man dies so lange geheim gehalten hatte. Wie viel hatten Coran und Liria wohl gewusst und ihnen vorenthalten?
    Gegen Mittag erreichten sie das Dorf der Rindge, und abermals taten ihnen die Füße weh. Das Örtchen breitete sich über eine Reihe miteinander verbundener Lichtungen in einem Wald aus, der die Ausläufer des Gebirges im Westen überzog, und bestand überwiegend aus offenen Hütten und Pavillons, die aus Holz- und Rindengerüsten gebaut waren, welche mit Decken und Reetwänden unterteilt wurden. Die Bewohner eilten herbei, um die Neuankömmlinge zu beschauen, einerlei ob Mann, Frau oder Kind, und alle hatten hennafarbige Haut und rote Haare, wobei die jüngeren dunkler als die älteren waren.
    Keine Palisade und kein Graben schützte das Dorf, und als er darauf angesprochen wurde, antwortete Obat, solche Verteidigungsmaßnahmen hätten keinen Sinn; die Wronks und die Kriecher konnten sie leicht durchbrechen. Wurden sie überfallen, flohen die Rindge einfach in die Berge, bis die Lage wieder sicher war und sie zurückkehren konnten. Dem Schutz diente vor allem ein ausgefeiltes System von Wachposten. Die einzigen nützlichen Verteidigungsanlagen waren die Fallen, die im Wald

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