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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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provoziert? Hatte er vielleicht etwas an sich, das dieses Ungeheuer besonders anzog?
    Unversehens erinnerte er sich an das, was Walker bei ihrer letzten Versammlung an Bord des Luftschiffes gesagt hatte, ehe sie zu dieser Expedition in die Ruinen, die unter einem solch schlechten Stern stand, an Land gegangen waren, und nun hatte er die Antwort gefunden.
    Als sie schließlich stehen blieben, war es vollständig dunkel, und sie befanden sich meilenweit von ihrem Ausgangspunkt entfernt tief im Wald. Nur Mond und Sterne spendeten ein wenig Licht, die Bäume um sie herum hüllten sich dagegen in Schatten und Stille. Auf einem Hügel hockten sie sich im Schutz eines Gebüsches hin, blickten in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren, und lauschten. Von dem Wronk war nichts zu hören, er war verschwunden, ohne dass sie es bemerkt hatten, als hätte diese Kreatur ebenfalls Rast eingelegt. Weder Quentin noch Tamis bewegten sich oder sprachen, sondern warteten eine Weile lang schweigend.
    »Ich weiß, worauf es das Ding abgesehen hat«, flüsterte Quentin schließlich. »Auf mich.«
    Sie sah ihn wortlos an.
    »Es will das Schwert. Die Magie. Erinnerst du dich daran, was Walker uns erzählt hat, warum man uns überhaupt hierher gelockt hat? Wegen unserer Magie, sagte er. Ich glaube, Antrax weiß alles über uns, vielleicht weiß er sogar die Sache mit Bek. Er will unsere ganze Magie.«
    Darüber dachte sie kurz nach. »Möglich.«
    »Aus diesem Grund wurde der Wronk auch aus den Teilen von Ard Patrinell erschaffen. Antrax benutzt sein Denkvermögen, seinen Instinkt und seine Fähigkeiten als Kämpfer, um sich zu holen, was er will. Von mir. Zuerst habe ich gemeint, Ard Patrinell wurde ausgesucht, weil der uns am besten kennt und am leichtesten töten kann. Aber weshalb überhaupt einen Wronk schicken? Warum all die Mühe, wo Antrax uns so leicht im Labyrinth hätte in Stücke reißen können? Und wir stellen dort gar keine Bedrohung dar.«
    »Du glaubst also, er habe den Wronk absichtlich gebaut«, erwiderte sie. »Er benutzte Patrinells Kopf und Schwertarm, weil er dafür eine bestimmte Aufgabe hatte.«
    »Er hat die Teile ausgewählt, in denen die wichtigsten Eigenschaften von Ard Patrinell steckten, damit der Wronk fast so handelt wie der Mensch, aus dem er geschaffen wurde. Das alles kann kein Zufall sein. Der Wronk wurde nicht ohne Grund so konstruiert und losgeschickt. Er ist hinter mir her. Immer folgte er genau mir. Zunächst habe ich mir nichts dabei gedacht, unten im Lüftungsschacht. Aber draußen hat er sich wieder auf mich gestürzt, jetzt abermals im Wald, und im Augenblick verfolgt er mich. Er will das Schwert, Tamis. Die Magie.«
    Einen Augenblick lang schwieg sie. Er starrte wieder in die undurchdringliche Finsternis und lauschte. »Ganz zu Ende gedacht hast du die Sache noch nicht«, flüsterte sie plötzlich. Sie wartete ab, bis er sich ihr zuwandte. »Überleg doch mal. Nicht jeder Beliebige kann die Magie deines Schwertes hervorrufen, oder?«
    Ihr fester Blick raubte ihm den Mut. »Nein. Nur ich kann sie hervorrufen. Also meinst du, er will mich gleich dazu?«
    »Oder Teile von dir, wie bei Patrinell.«
    Die Kehle schnürte sich ihm zu, und er sah zur Seite. »Eher würde ich sterben.«
    Daraufhin sagte sie nichts, sondern legte ihm nur die Hand auf den Arm. »Was wolltest du mir im Tunnel über seine Augen sagen? Als wir davonrannten, hast du etwas gesagt. Ob ich seine Augen gesehen hätte.«
    Lange Zeit schwieg Quentin und erinnerte sich an das, was er beobachtet hatte, wobei er den Abscheu überwinden musste, den der bloße Gedanke daran hervorrief. Tamis ließ die Hand auf seinem Arm liegen und wandte den Blick nicht von seinem Gesicht ab. »Raus damit, Hochländer.«
    Während er sprach, sank er ein wenig in sich zusammen, weil Verzweiflung und Angst erneut in einer Woge über ihm zusammenschlugen. »Als wir unter der Ruine gekämpft haben, erhaschte ich einen Blick auf seine Augen. Während wir uns nah kamen, konnte ich sie mir genau anschauen. Diese Augen waren nicht tot. Nicht einmal seelenlos. Aber nicht Zorn oder Wahnsinn oder sonst etwas entdeckte ich darin. Sondern Angst und Hilflosigkeit. Ich weiß, es klingt unmöglich, aber er lebt noch in diesem Ding. Sein Kopf und sein Gehirn sind noch in Ordnung, er kann noch sehen und fühlen. Irgendwie ist er darin eingesperrt. Ich konnte es erkennen, wirklich. Er hat mich um Hilfe gebeten. Er flehte mich geradezu an.«
    Sie schüttelte den

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