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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Kopf, Unglauben, Zorn und Furcht verzerrten ihr Gesicht, und ihre Hand krampfte sich um seinen Arm, bis ihm ihre Nägel in die Haut schnitten.
    »Er greift uns nicht an, weil er das will!«, zischte Quentin. »Er tut es, weil er keine andere Chance hat, weil er konstruiert wurde, um die Befehle von Antrax auszuführen! Er wurde manipuliert, genauso wie diese Elfen, die Allardon Elessedil ermordet haben! Nur ist nicht mehr der Körper vorhanden, jedenfalls nicht ganz. Er ist -« Quentin unterbrach sich. »Er ist nicht mehr Ard Patrinell, denn Antrax hat ihm etwas gestohlen, etwas, das ihn ausmachte, und hält es in diesem Wronk gefangen.«
    In der Dunkelheit bewegte sich etwas, jedoch nur etwas Kleines. Quentin warf rasch einen Blick in die Richtung, dann wandte er sich wieder Tamis zu.
    »Und wenn du dich irrst?«, beharrte sie ärgerlich.
    »Nein. Bestimmt nicht. Ich habe ihn gesehen. Ich habe ihn gesehen.«
    Erneut traten Tränen in ihre Augen. Er sah sie im Mondlicht funkeln. Ihre Hand an seinem Arm ließ locker. Sie blinzelte heftig und schaute zur Seite. »Ich glaube es einfach nicht. Das ist doch nicht möglich.«
    »Die Rindge wussten es. Sie haben es schon mit ihren eigenen Leuten erlebt. Das versuchten sie uns zu erklären.«
    Sie schüttelte den Kopf und strich sich durch das kurze Haar. »Mir wird übel bei dem Gedanken. Am liebsten würde ich schreien. Nichts sollte so…«
    Den Satz brachte sie nicht zu Ende. Quentin konnte ihr daraus keinen Vorwurf machen. Um solche Gefühle auszudrücken, gab es keine Worte. Was man Ard Patrinell angetan hatte, war dermaßen abscheulich und verachtenswert, dass auch dem Hochländer davon übel wurde. Und natürlich hatte er Angst, denn vielleicht beabsichtigte Antrax, ihm das gleiche Schicksal zu bereiten.
    »Wir müssen ihn töten«, stellte sie unvermittelt fest und starrte ihn so wütend an, dass er erschrak. Einen Augenblick lang war er nicht sicher, wen sie damit meinte. »Noch einmal. Wir können ihn doch nicht in dieser Falle sitzen lassen. Wir müssen ihn befreien.«
    Sie ergriff seine Hände und hielt sie fest. »Hilf mir dabei, Hochländer. Versprich es mir.«
    Jetzt erkannte er den Grund für ihre Leidenschaft. Sie war in Ard Patrinell verliebt gewesen. Zuvor hatte er dies nicht bemerkt, nicht einmal die leiseste Andeutung. Wie hatte er so blind sein können? Vielleicht hatte sie es so gut verborgen. Aber nun war er sich dessen so sicher wie des Sonnenaufgangs am nächsten Morgen.
    »Also gut«, stimmte er leise zu. »Ich verspreche es.«
    Er hatte keine Ahnung, wie er dieses Versprechen einhalten sollte, doch seine Gefühle in dieser Angelegenheit standen den ihren in nichts nach. Er hatte Ard Patrinell in die Augen gesehen und das Leben in ihnen entdeckt. Darüber konnte er nun nicht stillschweigend hinweggehen. Wie Tamis durfte er den Hauptmann der Leibgarde nicht der Sklaverei einer Maschine überlassen. Der Wronk musste zerstört werden.
    »Schlaf ein wenig«, schlug sie vor und rückte ein wenig von ihm ab. In ihrer Stimme schwangen Müdigkeit und Trauer mit. Tamis erweckte den Eindruck, als habe sie alle Kraft verloren. So hatte er sie noch nie erlebt, und dieser Zustand gefiel ihm überhaupt nicht. Plötzlich schien sie gealtert zu sein.
    »Weck mich in einigen Stunden«, antwortete er.
    Sie reagierte nicht darauf. Stattdessen starrte sie in die Nacht hinaus. Er wartete noch einen Moment, ehe er sich ausstreckte und den Kopf in die Armbeuge bettete. Eine Zeit lang beobachtete er sie, doch sie bewegte sich nicht. Irgendwann schloss er die Augen und schlief ein.
    In seinen unruhigen Träumen rannte er wieder vor dem Wronk davon. Das Ungeheuer verfolgte ihn durch einen Wald, und er fand keinen Ausweg mehr. Am Ende stand er mit dem Rücken zu einer Mauer und musste kämpfen. Aber der Wronk war nicht aus festem Material und sichtbar, sondern unkörperlich und aus Luft. Er spürte, wie die Maschinenkreatur ihn bedrängte und erstickte. Verzweifelt kämpfte er, um sich zu befreien, damit er nur einmal Luft holen könnte, und dann nahm der Wronk plötzlich vor ihm Gestalt an, und Quentin sah sein Gesicht. Es war Bek.
    Es dämmerte schon, als er erwachte. Das erste Licht fiel durch die Bäume, und der Himmel im Osten wurde heller. Tamis war während ihrer Wache eingeschlafen, sie lehnte an einem Baum, und das Kinn war auf die Brust gesunken. Er schob sich in eine sitzende Position hoch, sie hörte seine Bewegung und blickte sofort auf.
    Irgendwo, weit

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