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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Personen - eine, die ihm das Leben retten würde sowie eine, die versuchen würde, es ihm zu nehmen; eine, die ihn bedingungslos liebte, und eine, die ihn mit unvergleichlicher Leidenschaft hasste; eine, die ihn vom richtigen Weg abbringen, und eine, die ihn dorthin zurückführen würde.«
    Sie hielt inne. »Ich habe keine Gesichter gesehen, die man mit diesen Personen in Verbindung bringen könnte. Nur mein eigenes, das außerhalb der Vision stand und Walker stets sehr genau beobachtete, eingehend und abwartend. Aber wozu? Ich wusste es nicht. Dennoch war ich jedes Mal dabei und beschattete ihn.«
    »Doch jetzt weißt du, um wen es sich bei diesen Personen handelte und wer Walker etwas antun will«, unterbrach er sie und sagte seit geraumer Zeit zum ersten Mal etwas, weil er ihr helfen wollte, es auszusprechen. »Nun kannst du sie erkennen.«
    Erneut lachte sie, und diesmal so verbittert und rau, dass er zusammenzuckte. Ihre Augen leuchteten wild, und sie warf das Haar in einer trotzigen Geste nach hinten zurück. »Oh, ja. Ja, Ahren, ich weiß, wer diese Personen sind! Ironischerweise passt es genau! Ich kannte diese Personen von Anfang an, aber ich habe nicht lange genug über diese Visionen nachgedacht! Meine eigenen Wünsche und Sorgen und Nöte haben mich geblendet! Wer sind sie für Walker, wer würde sein Leben nehmen und wer es retten wollen, wer würde ihn lieben und hassen? Wer sind sie, Ahren? Ich kann es dir sagen. Es ist ein und dieselbe Person. Ich bin es!«
    Sie ergriff seine Arme und packte so fest zu, dass er spürte, wie sich ihre Fingernägel in seine Haut gruben. »Ich habe ihm das alles angetan; auf Shatterstone hätte ich beinahe seinen Tod verschuldet, weil ich ihm den Teil meiner Vision verschwieg, der ihn vor den giftigen Dornen warnte, und dann habe ich ihn mit meiner empathischen Gabe gerettet, da ich es nicht ertragen konnte, ihn sterben zu lassen! Geliebt und gehasst habe ich ihn, manchmal ohne zu wissen, was das eine und was das andere ist! Er hat mich mitgenommen, obwohl er es besser unterlassen hätte, er hat mich in diese schreckliche, abscheuliche Lage versetzt, weil er mir vertraut, und er glaubt immer noch, ich würde ihn aus dieser Falle retten, worin sie auch bestehen mag! Und das werde ich, Ahren! Ich habe ihn oft genug in die Irre geführt! Diesmal, dieses eine Mal, muss ich ihn zurückholen, selbst wenn ich dabei mein Leben verlieren sollte!«
    Jetzt weinte sie so heftig, dass sie zitterte, Schluchzer ließen ihre Brust beben. Ihre Hände lösten sich von seinen Armen, und nun umarmte er sie, weil er den Kontakt zwischen ihnen nicht unterbrechen wollte.
    »Nun kennst du also mein Geheimnis«, flüsterte sie. »Es ist viel schlimmer als deines, viel hässlicher. Mich hat es ganz aufgezehrt. Niemand kann mir je vergeben, was ich getan habe. Niemals werde ich es wieder gutmachen können.«
    Er schüttelte den Kopf und beugte sich zu ihr vor. »Jedem kann man vergeben, Ryer Ord Star. Gleichgültig, was. Leicht fällt das zwar nicht immer, möglich ist es jedoch schon.«
    Statt einer Antwort erschauderte sie. »Soll ich dir etwas sagen, Ahren?« Ihre Stimme war so leise, er hörte sie kaum. »Während ich Walker mit meinen empathischen Fähigkeiten heilte, nachdem er sich auf Shatterstone vergiftet hatte, stellte sich eine Verbindung zwischen ihm und mir her, wie ich es noch nie erlebt habe. Es war, als würden unsere Magien auf gewisse Weise vereint, und ich konnte ihm bis in die tiefste Seele schauen. Das war sehr schmerzhaft! Ich wusste, dort würde ich Leid finden - dies war mir schon bei unserer ersten Begegnung an seinen Augen aufgefallen -, aber ich hatte nicht geahnt, dass es so groß sein würde! Es überwältigte mich, und gleichzeitig öffnete ich mich damit Walker, wie er sich mir öffnete. So sah er auch, was in mir verborgen war, alles. Er wusste, welche Rolle ich spielte, was ich tun würde. Damit begriff er auch die Gefahr, die ich für ihn und die anderen darstellte.«
    Verwundert schüttelte sie den Kopf. »Aber er behielt es für sich. Kein Wort ließ er darüber verlauten. Das alles tat er ab, als würde es keine Bedeutung mehr haben, und er behielt mich bei sich. Ich glaube, er hoffte, dadurch würde er mich zu seiner Verbündeten machen. Und er hatte Recht. Ich habe für die Ilse-Hexe nichts Großartiges mehr getan seitdem. Zwar konnte sie über mich noch immer die Reise des Luftschiffs verfolgen, aber ich schätze, Walker hielt das nicht für sehr wichtig.

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