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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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von zwei Seiten.
    »Sie nehmen uns in die Mangel!«, keuchte Montana. Er hielt seinen Colt in der Hand, fand aber nicht den Mut, ihn gegen die Angreifer einzusetzen. Plötzlich blickte er in Mündungen, die grelle Lichtblitze und Rauch spuckten. Das letzte, was sein brechender Blick registrierte, waren die langen blonden Haare einer Frau, deren Gesicht hinter einem Halstuch verborgen war. Auch die Todesschreie Woodlarks drangen nur noch wie durch Watte an sein Gehör.
    Dann versank die Welt um ihn herum in Dunkelheit …
     
     
    Nachdenklich stieg Sheriff Tex Orchid aus dem Sattel seines Grauen, blickte sich in alle Richtungen um, als versuchte er, irgendeine Witterung aufzunehmen, und heftete anschließend seinen Blick zu Boden. Die eingetrockneten Blutspuren der Erschossenen waren noch deutlich zu sehen. Wells Fargo hatte ihre Kutsche bereits abtransportiert; die Leichen dreier Männer sowie ein Schwerverletzter waren in die nahe Stadt Cowdrey transportiert worden. Das Leben des Rinderzüchters Rick Montana stand selbst nach drei Tagen noch auf der Kippe.
    Gottverfluchte Bastarde!, dachte der Sheriff in unterdrücktem Zorn. Er ließ noch einmal Revue passieren, wie viele Überfälle in den letzten Monaten in der näheren und weiteren Umgebung stattgefunden hatten. Der Postkutschenraub schließlich hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Zumal ein nicht unbeträchtlicher Dollarbetrag der National Bank of Colorado gestohlen worden war. Orchid sah sich in der Pflicht, endlich für Aufklärung zu sorgen, nachdem er viel zu lange lediglich stiller Beobachter gewesen war. Ob er sich zu alt fühlte und einfach nur seine Ruhe haben wollte oder ob es schlichtweg die Furcht war, sein Leben zu verlieren – er konnte es nicht sagen. Wenngleich er sich auch oft in stillen Stunden diese Fragen gestellt hatte, war das Ergebnis seiner Überlegungen eher ernüchternd gewesen. Möglich, dass er bloß einen kräftigen Tritt in den Hintern gebraucht hatte. Diesen hatte er nun mit der Ankündigung erhalten, man werde ihn in Pension schicken, sollte er nicht endlich brauchbare Ergebnisse vorweisen können. Anfangs hatte er sich nur mühsam mit dem Gedanken anfreunden können, auf Banditenjagd zu gehen. Doch je länger er darüber nachdachte, desto bewusster wurde ihm, dass dieser Auftrag genau das gewesen sein könnte, was er seit Jahren entbehrt und was ihm insgeheim gefehlt hatte.
    Konzentriert wanderte er das Gelände ab, suchte Spuren von Pferden und fand schließlich den Trail, den das Mordgesindel genommen hatte. In dieser Richtung gab es nur einen Ort, der seit Ewigkeiten verlassen war: die Geisterstadt Hebron. Ob die Flüchtigen dort untergekommen waren, blieb fraglich. Jedenfalls war es der einzige Hinweis, dem Tex Orchid nachgehen konnte.
    Kraftvoll schwang er sich in den Sattel. Seit langer Zeit fühlte der Sheriff sich wieder stark und tatendurstig. In dem ruhigen Städtchen Cowdrey hatte er sein Leben verschlafen. Ohne dass es ihm je in den Sinn gekommen wäre, hatte er nach und nach alle Energie verloren. Aber das sollte sich ändern. Er trug einen Colt und eine Rifle sowie genügend Munition bei sich. Und wenn es sein musste, würde er in der Totenstadt Hebron die Hölle entfesseln.
    Es dauerte einige Stunden, bis die windschiefen Gebäude von Hebron in Sichtweite kamen. Wind und Wetter hatten erhebliche Schäden an vielen Häusern hinterlassen; Unkraut wucherte in den Straßen, und an den Sidewalks hatten sich Erde und Staub aufgetürmt. Mit verkniffenem Blick starrte Orchid in den Himmel. Die Sonne stand groß und voll am Firmament, war aber noch zu schwach, um das Land zu erwärmen.
    Für einen Moment erschrak Tex Orchid, als er die Spur, der er gefolgt war, nicht mehr finden konnte. Wie lange hatte er sie schon nicht mehr gesehen und war geistesabwesend der Stadt entgegengeritten?
    Er drehte seinen Grauen im Kreis und suchte das Gelände ab. Dann ließ er ihn einige Schritte über die verwilderte Main Street traben. Erleichtert stellte der Sheriff fest, dass er die Spur nicht verloren hatte, die Banditen aber abgesessen sein mussten, um ihre Reittiere in größerem Abstand einzeln am Zügel zu führen. Aber davon ließ er sich nicht täuschen. Die Hufabdrücke waren immer noch einwandfrei zu erkennen.
    Plötzlich durchzuckte den Sheriff eine warnende Stimme. Der Mann versteifte sich, ließ den Blick wandern und suchte alarmiert mit seinen Augen jedes Fenster der windschiefen Häuser ab. Er spürte, dass Gefahr im

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