Shaolin - Das Geheimnis der inneren Staerke
Fluss des Lebens, einfach nur im Sein. So erschaffen wir innere Stärke und Qualität nach außen! Wir können sogar in einen enormen Glückszustand, einen »Flow« geraten (siehe Info). Das Entscheidende ist, dass wir uns einer Tätigkeit voll hingeben und ganz im Tun aufgehen, kreativ sind – ohne zu denken! Diese Form der Hingabe ist auch in Momenten möglich, wenn wir ganz für andere Menschen da sind, uns mit jemandem unterhalten und voller Empathie bei ihm sind. Es geht also darum, dass wir hingebungsvoll fokussiert sind, das heißt voll und ganz auf etwas ausgerichtet sind und dabei keine ablenkenden Gedanken in unserem Kopf herumgeistern. Hingebungsvoll fokussiert gelingt es uns, unsere Einstellungen und Meinungen loszulassen, wir sind offen und präsent für andere Menschen, für das Geschehen im Buch oder im Film, für das Werkstück auf der Bank, die Zutaten für eine Mahlzeit oder die Ideen für unser Konzept.
INFO
Flow – das Glück der Hingabe
Ursprünglich hat der Forscher Mihaly Csikszentmihalyi die Flow-Theorie mit Hinblick auf den Sport formuliert. Heute gilt der Flow-Zustand in der modernen Psychologie als einer der glücklichsten, kreativsten und auch effektivsten menschlichen Seinszustände. »Flow« lässt sich umschreiben als Gefühl des völligen freudvollen Aufgehens in einer Tätigkeit, bis hin zum Tätigkeitsrausch. Flow entsteht, wenn mentaler Fokus, Herzschlag, Atmung und Blutdruck optimal synchronisiert sind. Bei einem Flow kommen mehrere Komponenten zusammen: Wir üben voll konzentriert und selbstvergessen eine Aktivität aus, die zielgerichtet ist und über die wir die Kontrolle haben. Dabei sollen die Anforderungen so hoch sein, dass sie unsere volle Konzentration erfordern und weder Langeweile noch Überforderung entsteht. So verschwinden die Gedanken über uns selbst und dadurch unser Zeitgefühl. Handlung und Bewusstsein verschmelzen.
Fokussieren
Das Kernmuster eines Flow oder der Hingabe ist im Grunde ganz einfach: Wir richten unseren Fokus voll und ganz auf eine Sache – und befreien uns dadurch von überflüssigen Gedanken. Dafür gibt es verschiedene Techniken, die uns dabei unterstützen können. Eine Möglichkeit, unseren Kopf frei zu machen, ist zum Beispiel, dass wir uns in einen positiv stimmenden Film oder in ein positiv fesselndes Buch hineinvertiefen. Besonders förderlich sind jedoch Geistestrainings, wie Sie sie auch in diesem Buch finden. Die Shaolin-Mönche betreiben entsprechende Übungen zum Beispiel körperlich im Qigong, Kung Fu oder bei ihrer täglichen Arbeit. Geistig üben sie in sitzenden Meditationen, beim Studium buddhistischer Texte oder ebenfalls bei ihrer Arbeit.
Dabei ist es nicht so entscheidend, was wir machen, ob wir etwa still sitzen oder in Bewegung sind, studieren oder mit den Händen arbeiten. Das Wesentliche ist, dass wir unsere gesamte Energie auf einen Punkt lenken – um dann zu merken: Aha, da ist jetzt wieder ein Gedanke. Diesen können wir dann als solchen benennen und wieder ziehen lassen, ohne ihn weiterzuspinnen, ohne ihn zu beurteilen. Dann können wir sogleich freundlich, aber bestimmt wieder zum eigentlichen Fokus zurückzukehren: zur Qigong-Übung, zum Gemüseschnippeln, Malen, Tanzen oder Arbeiten.
Den inneren Beobachter aktivieren
Sobald wir merken, dass »es denkt« in unserem Kopf, haben wir die Freiheit zu entscheiden: Da denke ich jetzt nicht weiter, ich richte meinen Fokus auf das, was ich gerade tue, ich richte meine Aufmerksamkeit auf die Atmung, die Bewegung oder auf den Menschen gegenüber. Denn warum eigentlich sollen wir einen Gedanken, der uns jetzt stört, den wir vielleicht schon 763-mal gedacht haben, der uns Kummer und möglicherweise sogar Schuldgefühle macht, auch noch zum 764. Mal denken? Also schalten wir unseren inneren Beobachter ein, der wie ein Fahrkartenkontrolleur zu unseren Gedanken sagt: »Keine gültige Fahrkarte, bitte aussteigen!« So zwingen uns die Gedanken nicht mehr in eine bestimmte Richtung, wir sind frei, das zu tun, was wir möchten. Mit der Zeit wird unser innerer Beobachter, unsere Achtsamkeit wachsen, und es wird uns immer besser gelingen, im Alltag und auch in schwierigen Situationen das Bewusstseinsrad, in dessen Mühlen wir so leicht immer wieder geraten, anzuhalten. So gewinnen wir innere Stärke!
ÜBUNG
Über die Atmung Gedanken beruhigen
Spannen Sie Ihren Arm voll an und halten Sie diese Spannung, bis Sie zittern. Achten Sie dabei auf Ihre Atmung und schauen Sie, was
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